Darth Bane 02 - Die Regel der Zwei
verschont worden. Der Heiler verfugte über Macht, und Zannahs Meister fand, dass die Möglichkeit, ihn noch einmal benutzen zu können, die Risiken überwog - und das kleinliche Vergnügen, ihn zu töten.
»Unnütz, ihn zu töten«, murmelte Zannah und kaute nachdenklich auf der Unterlippe.
»Rainah kann uns die genauen Zeitpunkte und Orte von Kanzler Valorums Reiseplan nennen«, erklärte Kel dem Rest der kleinen Gruppe. »Wenn sein Shuttle landet, werden wir auf ihn warten.«
»Er wird Wachen haben«, warnte Paak.
»Nur seine persönlichen Sicherheitsleute«, erwiderte Zannah »Alles Weitere würde nur die Aufmerksamkeit auf ihn lenken.«
»Er will seine Ankunft hier geheim halten«, fügte Kel hinzu »Der Senat weigert sich, die Separatistenbewegungen offiziell anzuerkennen, also wird seine Reise nach außen hin als Privatsache dargestellt.«
»Drei Tage - das ist zu früh«, wandte Cyndra an. »Wir brauchen mehr Zeit, um uns vorzubereiten.«
»Alles, was wir brauchen, ist hier«, erwiderte Kel. »Wir haben die Waffen, und wir sind alle ausgebildet, um sie zu benutzen. Wir wissen, wann und wohin der Kanzler kommt. Was brauchen wir denn sonst noch?«
»Einen Befehl von Hetton«, murrte Paak.
Kel fuhr zornig zu ihm herum. »Brauchen wir wirklich Hettons Erlaubnis? Sind wir denn Kinder? Sind wir unfähig, allein zu handeln?«
»Er ist unser Anführer«, erinnerte Paak mürrisch. »Er sagt uns, was wir tun sollen.«
»Ebenso wie der Senat der Republik«, warf Zannah ein. »Ist das nicht genau das, wogegen ihr kämpft? Gehorsam gegenüber einem Herren - jedem Herren - ist immer noch Sklaverei.«
Zannahs Worte klangen sehr überzeugend, obwohl sie selbst keinen Augenblick an sie glaubte. Sie dehnte sich in der Macht aus, um den Geist aller Anwesenden zu berühren. Es wäre möglich gewesen, die Dunkle Seite zu benutzen, um den Willen eines anderen zu beherrschen, aber das würde ihr hier nicht helfen. Die Auswirkungen von dieser Art geistiger Dominanz vergingen nach ein paar Stunden wieder. Wenn Kanzler Valorum eintraf, würde jeder direkte Einfluss, den sie in diesem Moment auf Kel und seine Freunde ausübte, vollkommen verschwunden sein.
Zannah zog es vor, subtiler und tückischer vorzugehen. Stau die Macht zu benutzen, um die Möchtegernverschwörer ihrem Willen zu unterwerfen, berührte sie nur sanft ihre kollektive Psyche und verschob ihre Gedankenmuster, sodass sie emotionaler und aggressiver wurden. Für sich genommen war dieser Prozess sinnlos, aber in Verbindung mit überzeugenden Worten, um das Blut noch mehr kochen zu lassen, konnte er eine erstaunlichere - und dauerhaftere - Wirkung haben als brutale Gedankenbeherrschung.
Die Worte durften allerdings nicht von ihr kommen. Sie war eine Fremde hier, die anderen vertrauten ihr nicht. Ihre natürlichen Instinkte würden sie drängen, ihre Argumente abzuweisen, und in ihrer künstlich erhöhten Aggressivität würden sie sich schnell gegen Zannah wenden. Sie mussten von jemandem überzeugt werden, den sie kannten. Von jemandem wie Kel.
»Ihr behauptet, ihr wollt Unabhängigkeit«, sagte der gut aussehende Twi'lek wie aufs Stichwort. »Ihr sagt, ihr kämpft für eure Freiheit. Aber wenn ich euch die Gelegenheit dazu biete, wollt ihr davonschleichen wie ein Kath-Hund, der von seinem Rudel verbannt wurde.«
»Wir sollten auf die Waffenstillstandsfeierlichkeiten warten«, sagte Cyndra hartnäckig. »Wir müssen uns an den ursprünglichen Plan halten.«
»Ein Plan ist nichts, solange er nicht ausgeführt wird«, entgegnete Kel. »Wir sprechen immer wieder darüber, was wir in Zukunft tun wollen, aber wenn die Waffenstillstandsfeierlichkeiten kommen, wird es nur zu leicht sein, weitere Ausreden zu finden, um noch länger zu warten.
Geheime Treffen werden die Galaxis nicht verändern. Pläne allein werden den Senat nicht zittern lassen und die Republik nicht in die Knie zwingen. Wir müssen etwas unternehmen, und die Zeit dazu ist gekommen!«
Zannah erkannte diese Worte wieder. Sie hatte sie Kel in Wochen von intimen Gesprächen eingegeben, hatte die Saat von Ideen gepflanzt und sie dann wachsen sehen. Nun sprach er diese Worte mit Leidenschaft und Feuer aus, als hielte er sie wirklich für seine eigenen.
Bane würde erfreut sein. Das war die wahre Macht: einen anderen so zu beeinflussen, dass er die Ziele von einem anstrebte ihn aber glauben zu lassen, dass er immer noch alles unter Kontrolle hatte. Kel war ihre Marionette, aber sein Stolz und sein
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