Darth Bane 02 - Die Regel der Zwei
beschweren.
Zuvor hatte Bane erklärt, dass diese Begegnung in der sandigen Ödnis des Dünenmeers den Höhepunkt eines Plans darstellte, den er beinahe ein Jahr zuvor in Bewegung gesetzt hatte, kurz nachdem sie auf Ambria gelandet waren. Ein Plan, dessen Katalysator sie unvermeidlicherweise geworden war. Hinten auf dem Umschlag des Manuskripts, das sie in dem Sith-Lager auf Ruusan entdeckt und ihrem Meister gegeben hatte, hatte sich eine lange, hastig niedergeschriebene Reihe kryptischer Nummern befunden: anonyme Konten beim InterGalaktischen Bankenclan.
Lord Qordis, hatte Bane ihr erzählt, war ein Sammler von seltenen und teuren Schätzen gewesen. Im Lauf der Jahre hatte er von Kaans Bruderschaft der Dunkelheit ein unglaubliches Vermögen unterschlagen, und wann immer es ihn nach einem weiteren kostbaren Gegenstand gelüstete, hatte er es dazu benutzt, seine Habgier zu befriedigen. Nachdem es die Bruderschaft nicht mehr gab, war Bane der Einzige, der noch von dieser Sache wusste und diese Konten beanspruchen konnte. Aber materieller Wohlstand interessierte Zannahs Meister nur, wenn er ihn zu seinem Zwecken nutzen konnte.
»Information ist eine Ware. Man kann Handel damit treiben, sie verkaufen oder erwerben. Und am Ende sind Credits nur so wertvoll wie die Geheimnisse, die man damit erwerben kann.«
Im vergangenen Jahr hatte Bane damit begonnen, die Credits auszugeben. Wichtige Personen in allen Arten von Institutionen wurden bestochen, damit sie Zugang zu geheimen Akten erhielten. Regierungsspione und Kriminelle mit guten Beziehungen wurden dafür bezahlt, Bane als Agent zu dienen. Mit seinem neu gefundenen Wohlstand hatte er nach und nach ein Informantennetz aufgebaut, das ihm auf hundert verschiedenen Planeten als Augen und Ohren diente.
Bane hatte jedoch nie direkten Kontakt mit diesen Personen gehabt. Es war wichtig, dass er als Letzter der Sith anonym blieb. Alles, was er geleistet hatte, war durch Zwischenhändler geschehen - wie den Muun, der nun vor ihnen stand.
»Seid Ihr meinen Anweisungen genau gefolgt?«, fragte Bane den Muun.
»Aufs Genaueste, Lord Eddels. Alle Zahlungen werden durch tertiäre Konten erfolgen und sich nicht zur Quelle zurückverfolgen lassen«, versicherte der Muun. »Im Gegenzug werdet Ihr regelmäßig Nachrichten und einen konstanten Strom von legaler und illegaler Information erhalten. Alle Anweisungen, die Ihr an Eure Agenten geben wollt, werden durch sichere Botendienste weitergegeben. Vollkommen anonym.«
»Und niemand sonst weiß, dass ich etwas damit zu tun habe?«
»Ihr kennt meinen Ruf«, sagte der Muun. »Ich bin stolz auf meine Diskretion. Genau deshalb wenden sich Personen wie Ihr an mich, Lord Eddels.«
»Dann haben wir hier besprochen, was besprochen werden musste.«
Der Muun blickte kurz auf Zannah herab, dann drehte er sieh um und ging langsam über den Sand auf sein wertendes Schiff zu. Das Mädchen fragte sich neugierig, wie er wohl sterben würde. Nie hätte sie gedacht, dass ihr Meister den Muun diese Besprechung lebend verlassen ließe. Er allein kannte die Identität der Person, die verantwortlich war für die Schaffung eines galaxisweiten Netzes von Spionen und Informanten. Er allein hatte Banes Gesicht gesehen.
Der Muun erreichte ohne weitere Vorfälle sein Schiff und ging an Bord. Zannah sah zu, wie die Triebwerke zündeten und das Schiff in den Himmel aufstieg. Als es unbeschädigt hinter dem Horizont verschwand, starrte sie ihren Meister ungläubig an.
»Ihr lasst ihn leben?«
»Er ist für uns immer noch von Wert«, antwortete Bane.
»Aber er hat Euch gesehen! Er weiß, wer Ihr seid!«
»Er weiß nur so viel, wie er wissen muss: Ein wohlhabender Mann, der sich als Lord Eddels ausgibt, hat ihn beauftragt, ein anonymes Informationsnetz zu schaffen. Er hat keine Ahnung, wer ich wirklich bin oder worin meine wahre Absicht besteht. Und er hat keine Ahnung, wo er mich finden kann, solange ich ihm keinen Treffpunkt vorschlage.«
Zannah erinnerte sich an die Geschichte über einen Heiler auf Ambria namens Caleb, die ihr Meister ihr einmal erzählt hatte. Bane war dem Tod nahe gewesen, war dem Heiler begegnet und hatte dem Mann befohlen, ihm zu helfen. Aber Caleb, der die Macht der Dunklen Seite in ihrem Meister spürte, hatte sich geweigert. Am Ende hatte Bane sich Calebs Hilfe verschafft, indem er das Leben der Tochter des Heilers bedroht hatte. Auch dieser Mann, der ihn schließlich geheilt, aber zuvor gewagt hatte, ihm zu trotzen, war von Bane
Weitere Kostenlose Bücher