Darth Bane 02 - Die Regel der Zwei
Handschuh mit Fellfutter an seiner linken Hand und die auf ihn zugeschnittene Manschette, die seinen Amputationsstumpf bedeckte - von Bewohnern des Planeten geschenkt worden, die zu seiner isolierten Behausung gekommen waren, weil sie die Hilfe des zurückgezogenen lebenden »Heilers« suchten.
Der zweite Schlüssel fürs Überleben in Winterwind und Schnee bestand darin, trocken zu bleiben. Darovit hatte gelernt, den Himmel im Auge zu behalten und beim geringsten Zeichen von Niederschlägen Schutz zu suchen. Wenn er erlaubte, dass seine Kleidung nass wurde, konnte das schnell zu Unterkühlung führen, ehe er noch imstande war, Hilfe zu finden. Das gehörte zu den Nachteilen, allein und so tief im Wald zu leben, aber Darovit hatte sich zu sehr an sein einsames Leben gewöhnt, um es jetzt aufzugeben.
In seinen ersten Jahren war er umhergezogen und hatte die Wildnis von Ruusan erforscht, indem er zwischen den kleinen zivilisierten Bereichen, die weit verstreut lagen, hin und her reiste. Aber nachdem er gelernt hatte zu jagen und sich selbst zu versorgen, hatte er immer weniger Gründe gehabt, in die Städtchen und Dörfer zu gehen, an denen er vorbeikam.
Vor sechs Jahren hatte er von diesem Nomadenleben genug gehabt. Er hatte einen abgelegenen Platz in einem großen Hain schützender Bäume entdeckt und sich aus Zweigen und Schlamm eine schlichte Hütte gebaut. Die Hütte gab ihm ein Gefühl von Dauerhaftigkeit und Stabilität, erlaubte ihm aber immer noch, den inneren Frieden zu genießen, den er in seiner selbst auferlegten Isolation gefunden hatte.
Innerhalb von zehn Kilometern von seinem Heim gab es keine menschlichen Siedlungen, und selbst die nächste Kolonie von Bouncern befand sich beinahe fünf Kilometer entfernt. Das bedeutete allerdings nicht, dass er keine Besucher hatte. Dank den Belehrungen durch die Bouncer und seinen Erfahrungen auf seinen Wanderungen kannte er sich mit Kräutermedizin und Naturheilmitteln aus. Drei- oder viermal im Monat kamen Leute zu ihm und baten ihn, eine Krankheit oder Verletzung zu behandeln. Darovit wies diese Personen niemals ab und bat nur, dass sie im Gegenzug seine einsame Lebensweise respektierten - obwohl ihm die Patienten oft kleine Geschenke machten, um ihre Dankbarkeit auszudrücken, wie zum Beispiel die Kleidung, die er nun trug.
Der dritte Schlüssel zum Überleben der feindseligen Winter auf Ruusan bestand darin, niemals in der Nacht das Haus zu verlassen. Extrem niedrige Temperaturen, die Gefahr, sich zu verirren und keinen Schutz zu finden, und selbst Raubtiere - all das machte es zu einer gefährlichen und dummen Idee, in der Dunkelheit nach draußen zu gehen.
Trotzdem war Darovit mitten in der Nacht unterwegs, und seine Stiefel verursachten knirschende Geräusche, als er durch den vom Wind verkrusteten Schnee stapfte. Er hatte die Wärme seiner Hütte schon vor Stunden hinter sich gelassen, denn er wollte mit eigenen Augen sehen, ob die Gerüchte, die er in letzter Zeit von einigen Patienten gehört hatte, der Wahrheit entsprachen.
Darovit zornig ?
»Nein«, flüsterte er dem kleinen Bouncer mit dem grünen Fell zu, der über ihm schwebte. »Nur neugierig.«
Aus Gründen, die er nicht so recht verstand, waren die Bouncer besonders fasziniert von ihm. Am Tag kreisten immer zwei oder drei um sein Domizil. Und jedes Mal, wenn er die Hutt verließ, begleitete ihn mindestens eins der ungewöhnlichen Geschöpfe.
Vielleicht fühlten sie sich für sein Wohlergehen verantwortlich, nachdem sie ihn aus der Höhle mit der Gedankenbombe gerettet hatten. Oder vielleicht war es ihre gemeinsame Berufung die sie zu ihm hinzog: Die Bouncer erleichterten die geistigen Qualen von Personen, die geistige oder körperliche Schmerzen litten, und Darovit ließ seine Begabung zum Heilen jedem angedeihen, der zu ihm kam und um Hilfe bat. Es war sogar möglich, dass sie ihn einfach unterhaltsam oder amüsant fanden, obwohl Darovit nicht wusste, ob Bouncer wirklich einen Sinn für Humor hatten.
Er hatte sich rasch an ihre ununterbrochene Gegenwart gewöhnt. Sie waren freundliche Begleiter, und sie schienen zu spüren, wenn er in der Stimmung für ein Gespräch war und wann er einfach nur mit seinen Gedanken allein gelassen werden wollte. Meistens fand er ihre Anwesenheit tröstlich und beruhigend, obwohl das auf einige Bouncer weniger zutraf als auf andere. Das junge weibliche Geschöpf mit dem Namen Yuun, das ihn nun begleitete, schien gesprächiger zu sein als seine
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