Darth Bane 02 - Die Regel der Zwei
Studium der Datenkarte hatte Bane auch viel Zeit damit verbracht, über die Orbalisken nachzudenken, die sich an ihn klammerten. Es war möglich, dass er auf Tython nicht nur neue Informationen finden würde bezüglich der Schaffung eines Holocrons, sondern auch erfuhr, dass Belia dabei den gleichen Prozess angewandt hatte wie er bei seinen vergeblichen Versuchen. Bane konnte die Theorie immer noch nicht abtun, dass die Orbalisken irgendwie für sein Versagen verantwortlich waren, weil sie ihm die Energien der Dunklen Seite entzogen, die er für die Prozedur brauchte.
Es gab noch andere Dinge zu bedenken. Er war nun schon zweimal dem Blutrausch verfallen. Bedachtsamkeit und Vernunft waren von dem gedankenlosen Drang beiseitegedrängt worden, alles und jeden in Reichweite zu zerstören. Als dies zum ersten Mal geschehen war, hatte er das Lager in Trümmer gelegt, eine dumme und sinnlose Verschwendung von Material.
Beim zweiten Mal wäre es beinahe noch teurer geworden. Wenn er Zannah wirklich umgebracht hätte, hätte er Hettons Datenkarte zwar bei ihr gefunden, aber er wäre auch gezwungen gewesen, sich einen neuen Schüler zu suchen. Ein Jahrzehnt der Ausbildung wäre verloren gewesen, verschleudert wegen Minuten des Wahnsinns.
Zannah hatte in vollkommener Übereinstimmung mit den Belehrungen ihres Meisters gehandelt - eine Tatsache, die Bane hätte erkennen müssen. Aber die Orbalisken hatten ihn ihren geschickten Machenschaften gegenüber blind gemacht, und nun begriff er, dass die rohe Kraft, die sie ihm gewährten, ihn Raffinesse und Durchtriebenheit kosteten.
Also würde Zannah, wenn er nach Tython flog, um sieh de Gefahren von Belias letzter Festung zu stellen, einem anderen Auftrag nachgehen.
Hettons Schiff war hinreißend: ein speziell für ihn angefertigter Kreuzer von achtzig Metern Länge, der bequem zwanzig Passagier aufnehmen konnte, aber nur einen einzelnen Piloten brauchte. Jede Einzelheit von Konstruktion und Entwurf war Hettons präzisen Anweisungen entsprechend und in bester Qualität angefertigt worden. Ausgerüstet mit genug Feuerkraft und Panzerung, um es mit einem kleinen Großkampfschiff aufnehmen zu können, verfügte das Schiff dennoch auch über Innenräume, in die man wichtige Würdenträger zu einem förmlichen Abendessen einladen konnte. Hetton hatte keine Kosten gescheut, denn das Schiff war ebenso ein Symbol seines unglaublichen Wohlstands wie ein Transportmittel. Es gab nur eins, was Zannah daran nicht gefiel: Er hatte es nach seiner Mutter Loranda benannt.
Sie griff nach vorn, schaltete die Steuerung ein und staunte über die glatte Reaktion des Steuerknüppels, als sie das Schiff aufwärts und aus der Atmosphäre von Ambria lenkte. In zwei Tagen würde sie auf Coruscant landen; zweifellos würde es nötig sein, dort jemanden vom Verwaltungspersonal eines Raumhafens zu bestechen, damit die offiziellen Stellen nichts von ihrer Ankunft mitbekamen. Die Loranda war immer noch auf Hetton zugelassen, und das Eintreffen des Schiffes würde Zannah sofort Aufmerksamkeit verschaffen, nicht zuletzt bei den Behörden.
Zum Glück geschah es nicht selten, dass die Adligen von Serenno selbst auf Coruscant unangemeldete Landungen vornahmen, von denen die zuständigen Autoritäten nichts erfuhren. Reiche waren nicht an die gleichen Regeln gebunden wie die Durchschnittsbürger der Republik, und sich als Dienerin auszugeben, die ausgeschickt worden war, um bei der Landung einen wichtigen Beamten des Raumhafens zu bestechen, würde niemanden misstrauisch machen. Auf dem Planeten zu erscheinen, ohne unerwünschte Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, würde also noch der leichteste Teil ihrer Mission sein. Sich Zugang zum Archiv des Jedi-Tempels zu verschaffen war mit erheblich größeren Schwierigkeiten verbunden.
Bane war ein gewaltiges Risiko eingegangen, als er sie losgeschickt hatte. Sie hatten die letzten zehn Jahre damit verbracht, sich vor den Jedi verborgen zu halten, und nun stand Zannah kurz davor, bis ins Herz des Ordens vorzudringen. Aber sie durfte seine Entscheidung nicht hinterfragen - zumal sie zum Teil selbst die Verantwortung dafür trug. Schließlich war sie es gewesen, die bei ihrem Meister die ersten Zweifel an den Orbalisken geweckt hatte, und nun trugen ihre intriganten Bemerkungen Früchte. Bane hatte beschlossen, dass er sich - um ihret- und der Sith willen - von dem Befall befreien müsse.
Bei den Informationen über Freedon Nadds ursprüngliche Experimente wies nichts
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