Darth Bane 02 - Die Regel der Zwei
daraufhin, dass man die Orbalisken wieder vom Wirt hatte trennen können, und Banes eigene Nachforschungen zu diesem Thema hatten ebenfalls nichts zutage gefördert, das dem widersprochen hätte. Aber das Jedi-Archiv beinhaltete die größte Ansammlung von Wissen in der bekannten Galaxis. Wenn es überhaupt eine Antwort gab, dann würde Zannah sie dort finden.
Zannah und ihr Meister hatten alle erdenklichen Vorsichtsmaßnahmen ergriffen, um ihre Identität während ihres Besuchs im Archiv zu verbergen. Banes Netz mysteriöser Informanten und zwielichtiger Kontaktpersonen hatte ihm eine Liste von Namen und Hintergrundinformationen über praktisch jeden Angehörigen des Jedi-Ordens verschafft. Und von dieser Liste hatte er einen Namen ausgewählt, der für ihre Zwecke geeignet war: Nalia AdoIlu.
Nalia war eine Padawan in Zannahs Alter, die unter der Obhut von Anno Wen-Chii stand, einem Pyn'gani-Jedi-Meister, der für sein zurückgezogenes Leben auf dem Planeten Polus im Äußeren Rand bekannt war. In der vergangenen Woche hatte Zannah alle Einzelheiten von Nalias Profil und ihrer Geschichte auswendig gelernt, zusammen mit der Geschichte von Meister Ann um sich als Nalia Adollu ausgeben zu können.
Ihre Tarngeschichte war einfach. Zannah würde behaupten ihr Meister studierte einen seltenen parasitären Organismus' der unter der eisbedeckten Oberfläche von Polus lebte. Er wollte die neu entdeckte Lebensform unbedingt mit ähnlichen Spezies von anderen Planeten vergleichen, aber da er die Ruhe seines Heimatplaneten nur ungern aufgab, hatte er seine Padawan geschickt, um Forschungsmaterial aus dem Jedi-Archiv zu beschaffen.
Sie würde allerdings mehr als eine plausible Tarngeschichte brauchen, um ihre Fassade aufrechtzuerhalten, wenn sie sich dem Chefbibliothekar vorstellte und um Erlaubnis bat, das Archiv benutzen zu dürfen. Zannah und Nalia hatten in etwa das gleiche Alter. Sie waren etwa gleich groß und verfügten beide über einen athletischen Körperbau. Beide hatten langes, wehendes Haar, aber Zannah hatte ihre Locken tiefschwarz färben müssen, damit sie denen der anderen Frau entsprachen.
Nalia hatte ihren Meister auf Polus das letzte Mal vor fünf Jahren verlassen, also bestand wenig Gefahr, dass Zannah jemandem begegnen würde, der die Padawan gut genug kannte, um in Banes Schülerin eine Hochstaplerin zu sehen. Aber selbst wenn ihr Äußeres sie nicht verriet, gab es eine letzte Sache zu bedenken.
Während ihrer Mission würde sie von Dienern des Lichts umgeben sein; wenn diese Personen die Dunkle Seite in ihr spürten, würde sie sofort entlarvt werden. Das wäre das Ende der Geheimhaltung, an der sie und Bane so angestrengt gearbeitet hatten. Alles, wofür sie im vergangenen Jahrzehnt geschuftet, alles. was sie erreicht hatten, würde sinnlos werden. Sie würde gefangen genommen und wahrscheinlich zum Tode verurteilt werden, und man würde ihren Meister jagen und töten.
Der Plan würde nur funktionieren, wenn sie Sith-Zauberei einsetzte, um ihre Kraft zu verbergen und gleichzeitig eine Aura von Energie der Hellen Seite zu projizieren. Es war ein komplizierter Zauber, einer, den sie nie zuvor benutzt hatte. Er verlangte vollendetes Gleichgewicht zwischen Kraft und Empfindsamkeit, und sie hatte ihn in den Wochen vor ihrem Abflug ununterbrochen geübt. Aber trotz ihrer besten Bemühungen gab es immer noch Augenblicke, in denen ihre Konzentration nachließ und sich ihr wahres Wesen zeigte.
Sie musste einfach hoffen, dass kein Jedi nahe genug sein würde, um es zu bemerken, sollte so etwas auf Coruscant passieren.
17
Ein kalter Wind wehte durch den Wald und ließ die Temperatur tief unter den Gefrierpunkt sinken, aber Johun bediente sich der Macht, um sich zu wärmen und die schlimmste Kälte fernzuhalten.
Der Jedi-Ritter war frustriert. In den letzten Wochen waren sie mit dem Bau der Gedenkstätte auf Ruusan kaum weitergekommen, denn das Projekt wurde von Vandalismus und Sabotage geplagt.
Es hatte mit der Zerstörung der Hoverschlitten begonnen. Deren Repulsorspulen waren von einer toxischen Substanz zerfressen worden, mit der man sie überzogen hatte. Es hatte vier Tage gebraucht, um neue Spulen zu bestellen und sie zu installieren.
Beim zweiten Vorfall waren die schweren Maschinen mit einem dicken, klebrigen Pflanzensaft bestrichen worden, der sich als starker Klebstoff erwies. Handschuhe, Stiefel und andere Kleidung von Arbeitern waren kleben geblieben und hatten sich von keiner Oberfläche
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