Darth Bane 03 - Dynastie des Bösen
anderen mächtigen Personen. Doch da war eine im Besonderen, die seine Aufmerksamkeit erregt hatte.
Zannah. Was macht Zannah hier?
War seine Schülerin irgendwie an seiner Entführung beteiligt? War sie hergekommen, um ihn zu retten? Oder vielleicht, um ihn an der Flucht zu hindern?
Was auch immer die Erklärung für ihre Anwesenheit sein mochte, eins wusste Bane mit Sicherheit: Er wollte Zannah in diesem Moment nicht die Stirn bieten. Nicht, solange er sich noch von den Giften erholte, die Serra verwendet hatte, um ihn wehrlos zu machen, und mit Sicherheit nicht ohne sein Lichtschwert.
Sie suchte nach ihm. Er konnte fühlen, wie sie ihre Machtsinne nach ihm ausstreckte, wie sie immer näher kam. Dennoch gab es Mittel und Wege, ihre Bemühungen zunichtezumachen: Subtile Manipulationen der Macht konnten sie durcheinanderbringen und in die Irre führen.
Theoretisch war es möglich, Zannah zum Narren zu halten, während er gleichzeitig Calebs Tochter aufspürte, auch wenn nur wenige Individuen die Disziplin besaßen, das Gleichgewicht zwischen zwei mental so anspruchsvollen Aufgaben zu bewahren. Doch Banes Wille war so stark wie sein Körper.
Wenn er schnell, gerissen und vorsichtig war, hatte er die Chance, seine Beute zu finden und zugleich lebend aus dem Gefängnis zu entkommen.
Tränen der Wut, der Schande und der Frustration strömten das Gesicht der Prinzessin hinab. Als sie an den Wachen vorbeigeeilt war, hatte sie sie im Zaum gehalten, doch jetzt, wo niemand mehr in der Nähe war, der sie sehen konnte, ließ sie ihnen schließlich freien Lauf.
Bislang war ihr Vorhaben, den Tod ihres Vaters zu rächen und sich selbst von den traumatischen Erinnerungen ihrer Kindheit zu befreien, kläglich gescheitert. Sie wollte den Sith-Lord dazu bringen zuzugeben, dass er einen Fehler gemacht hatte. Sie wollte, dass er sich für Calebs Tod entschuldigte und um Vergebung bat. Sie hatte gewollt, dass er sie um Gnade anflehte.
Sie hatte sich eingeredet, dass ihr das dabei helfen würde, mit dem sinnlosen Tod nicht bloß ihres Vaters, sondern auch ihres Gatten fertig zu werden. Sie hatte geglaubt, dass das dabei helfen würde, den Geschehnissen in einem grausamen, willkürlichen Universum eine gewisse Art von Bedeutung zurückzugeben. Sie hatte gehofft, dass es ihr Frieden schenken würde.
Doch nichts war so gelaufen, wie sie es geplant hatte. Der Gefangene war vollkommen reuelos. Er hatte alles verdreht, was sie getan hatte, und ihre Worte in eine perverse Rechtfertigung für das verwandelt, woran er glaubte. Er ließ es beinahe so aussehen, als wäre Calebs Tod richtig gewesen.
Und er hat dafür gesorgt, dass sich deine beste Freundin gegen dich gewandt hat.
So sehr die Worte des Sith sie auch verstört haben mochten: Lucias Verhalten hatte sie noch viel mehr beunruhigt. Die Leibwächterin war diejenige gewesen, die die Jägerin angeheuert hatte, um Gerrans Tod zu rächen. Doch nun schien sie entschlossen zu sein, sich Serras Verlangen, Caleb zu rächen, zu widersetzen.
Für die Prinzessin ergab das keinen Sinn. Sie hatte erwartet, dass Lucia ihr während der Konfrontation beistehen würde, um sie im Angesicht des Dämons aus ihrer Vergangenheit zu unterstützen. Dass sie ihr Kraft geben würde, damit sie ihre Ängste überwinden und über ihr Böses triumphieren konnte. Stattdessen hatte sie ihn in Schutz genommen.
Wie konntest du mir so in den Rücken fallen? Als ich dich am meisten brauchte?
Serra war aus der Verhörzelle geflohen, um dem Wahnsinn zu entrinnen, ohne auch nur darauf zu achten, wohin sie ging. Mit langen, raschen Schritten war sie vollkommen ziellos durch das Labyrinth der Gänge geeilt, ohne auf ihre Umgebung zu achten.
Sie wusste nicht, wohin sie ging, oder was sie zu tun versuchte. Sie musste einfach nachdenken. Musste versuchen, alldem einen Sinn abzugewinnen. Sie musste allein sein.
Doch sie war nicht allein.
Die körperliche Betätigung hatte ihr dabei geholfen, ihre aufgewühlten Emotionen wieder unter Kontrolle zu bekommen, und nach mehreren Minuten begann sie, ihre Fassung allmählich zurückzugewinnen. Die Tränen versiegten, und ihre Schritte wurden langsamer. Erst dann vernahm sie die Schritte von jemandem, der ihr mit einigen Metern Abstand folgte.
Sie blieb abrupt stehen und hob eine Hand, um ihre Tränen fortzuwischen, bevor sie sich umdrehte. Sie hoffte darauf, Lucia zu sehen. Stattdessen fand sie sich der Iktotchi-Attentäterin gegenüber.
»Warum schleichst du dich von
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