Darth Bane 03 - Dynastie des Bösen
lesen konnten. Sie war drauf und dran, die Jägerin zu fragen, warum sie dann nicht eingegriffen und Lucia an ihrem Tun gehindert hatte, anstatt Serra erst anschließend davon zu erzählen, doch dann entsann sie sich, mit wem sie es hier zu tun hatte.
Sie hat es getan, um ihr wehzutun. Sie ist genauso ein Monster wie jeder Sith.
Einen Moment lang dachte sie daran, nach ihrem Blaster zu greifen. Sie wollte die Jägerin umbringen. Damit würde sie der Galaxis einen Gefallen tun. Doch trotz ihrer Entrüstung wusste sie, dass sie keine Chance darauf hatte, die Attentäterin zu töten. Sie anzugreifen, würde bloß Lucias eigenen Tod zur Folge haben, ohne der Prinzessin irgendwie von Nutzen zu sein.
Du kannst Serra immer noch finden. Selbst wenn sie weiß, was du getan hast, kannst du sie vielleicht immer noch davon überzeugen, dass es besser ist, von hierzu verschwinden, bevor Des sie findet. Du kannst sie immer noch retten.
»Wo ist sie hingegangen?«, fragte sie, obwohl sie sich nicht sicher war, ob die Iktotchi sich überhaupt die Mühe machen würde, es ihr zu sagen.
»Sie ist da lang gelaufen«, entgegnete die Attentäterin und wies mit ihrem gehörnten Kopf in die entsprechende Richtung.
Lucias Verstand kehrte zu den Blaupausen des Komplexes zurück, und dann wusste sie, wohin Serra wollte. Die Prinzessin war nach wie vor entschlossen, Bane zu töten. Sie war unterwegs zum Kontrollraum, um die Selbstzerstörungssequenz des Felsengefängnisses auszulösen.
Ohne noch eine weitere Sekunde an die Jägerin zu verschwenden, drehte sie sich um und rannte den Korridor hinunter, ihre Schritte schwerfällig und humpelnd wegen ihres blutigen, rasch anschwellenden Knies.
Die Jägerin verfolgte, wie die Leibwächterin der Prinzessin den Gang entlangeilte. Sie wusste, was am Ende davon auf sie wartete. In ihren Visionen hatte sie gesehen, wie die Wände dieses Gefängnisses von einer Reihe von Explosionen zum Einsturz gebracht wurden.
Einen Moment lang hatte sie geglaubt, dass die Leibwächterin versuchen würde, sie zu töten. Irgendwie war sie enttäuscht, als sie es nicht tat. Trotzdem wusste sie, dass Lucias Ende unvermeidlich war: Sie hatte es gesehen.
Sie drehte sich um und marschierte mit entschlossenen Schritten in die andere Richtung, um sich auf den Weg zur Haupthangarbucht zu machen: eine große Höhle, in der sie und die Söldner mit ihren Shuttles gelandet waren. Es gab keinen Anlass, weiter hierzubleiben, nicht, da sie wusste, dass die Selbstzerstörungssequenz in wenigen Minuten aktiviert werden würde. Doch als sie den Hangar kurz darauf erreichte, zögerte sie.
Der Ausbruch des Gefangenen hatte sie nicht überrascht. Sie wusste, dass es ihm nicht bestimmt war, angekettet wie ein Tier zu krepieren. Sie hatte ihn zu oft in ihren Träumen gesehen, in Zweikämpfe mit der blonden Frau aus ihren Visionen auf Ambria verwickelt. Ihr Unterbewusstsein war von ihnen besessen, und die Jägerin vermutete, dass sie jetzt endlich wusste, warum.
Ihr Leben war zum Stillstand gekommen, ohne tieferen Sinn. Sie erledigte einen Job nach dem anderen, doch sie hatte keine richtige Aufgabe, kein höheres Ziel. Ungeachtet ihrer Gabe, in Visionen die Zukunft zu sehen, hatte sie nie versucht, ihre Fähigkeit zu schärfen. Sie hatte stets das Gefühl gehabt, dass ein größeres Schicksal auf sie wartete, und dennoch hatte sie keinen Versuch unternommen, dem nachzugehen.
Sie zog das Lichtschwertheft und die kleine Pyramide aus der Tasche, die sie auf Ciutric an sich genommen hatte. Dies waren Instrumente der Macht. Sie konnte ihre Wichtigkeit spüren. Sie waren wichtig und bedeutsam. Sie dienten einem Zweck.
Sie wusste, dass die Jedi behaupteten, die Helle Seite habe über die Dunkle triumphiert. Sie behaupteten, die Sith seien ausgelöscht. Doch die Jägerin wusste ebenfalls, dass das eine Lüge war. Die Sith existierten noch. Sie hatte ihre Macht gekostet. Und sie fand es berauschend.
Sie verstaute das Lichtschwert und die Pyramide wieder unter ihrem Gewand und lehnte sich gegen das Geländer des großen Metallbalkons, der die Landezonen überschaute. Von ihrem Aussichtspunkt aus konnte sie den Blick über die Oberseiten der vier Schiffe schweifen lassen, die unten standen, was ihr durch den breiten Eingang auf der anderen Seite der Höhle einen freien Ausblick auf Doans Nachthimmel verschaffte.
Zwei der Schiffe waren unscheinbar: Shuttles, die den Söldnern gehörten, die die Prinzessin angeheuert hatte, um die
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