Darth Bane 03 - Dynastie des Bösen
Alarm unermüdlich weiter durch das Felsengefängnis heulte.
21. Kapitel
Set war seit jeher stolz darauf, dass er imstande war, sich aus praktisch jeder Zwickmühle zu befreien. Er hatte eine Gabe dafür, sich sämtlicher Fesseln zu entledigen, und das natürliche Talent, einen Ausweg aus jeder Situation zu finden. Deshalb war er nicht überrascht, als es ihm nach weniger als zehn Minuten gelang, die Hauptlandebucht des Gefängnisses aufzuspüren.
Der Hangar war viel größer als der Nebeneingang, den er und Zannah bei ihrer Ankunft benutzt hatten. Die Alarmsirenen, die in den beengten Korridoren schon ohrenbetäubend gewesen waren, erinnerten in dieser gewaltigen Kammer bloß noch an Donnergrollen.
Set kauerte oben auf einem großen Metallbalkon, der die Höhle überschaute. Unter sich konnte er vier Schiffe sehen, in Abständen von jeweils zehn Metern. Alle schienen unbewacht zu sein. Zufrieden mit sich, tätschelte er das Holocron, das er in seiner Westentasche verstaut hatte, während er seine Möglichkeiten überdachte.
Genau wie am Büfett: jede Menge Auswahl.
Zwei der Schiffe waren gewöhnliche Allerweltspassagierfähren, die Hüllen verwittert und verbeult. Er gelangte rasch zu dem Schluss, dass sie es nicht wert waren, sie zu stehlen. Das dritte Schiff war das größte der Gruppe und schien sich in erstklassigem Zustand zu befinden. Außerdem war es mit dem Wappen der Königsfamilie versehen.
Set lächelte. Irgendwie war die Vorstellung verlockend, in einem Shuttle von Doan zu entkommen, das dem Herrscher des Planeten gehörte. Das hatte mit Sicherheit Stil. Und dann sah er das vierte Raumschiff.
Wir haben einen Gewinner.
Das kleinste Schiff des Quartetts war schnittig und stilvoll, mit roten Zierleisten und einer schwarzen Außenhülle. Das perfekte Gefährt für einen Mann von Sets erlesenem Geschmack Begierig darauf zu verschwinden, stieg der Dunkle Jedi die Treppe hinab und durchquerte den Hangar, sein Lichtschwert mit der rechten Hand umklammernd. Als er das Shuttle erreichte, das er sich ausgesucht hatte, stieß er ein leises, anerkennendes Pfeifen aus und griff nach oben, um über die glatte, dunkle Hülle zu streichen.
»Nur angucken, nicht anfassen!«, flüsterte eine Frauenstimme in sein Ohr.
Set riss seine Hand zurück und wirbelte herum. Sein Lichtschwert erwachte zum Leben, als er nach der leeren Luft hinter sich schlug.
Unmittelbar außer Reichweite seines Angriffs stand eine Iktotchi in einem schwarzen Umhang. Ihre Kapuze war nach hinten geworfen, um die langen, gekrümmten Hörner freizulegen, die sich an ihrem Hals entlang bis runter unter ihr Kinn schlängelten. Schwarze Tätowierungen zierten ihre Unterlippe, und ihr gieriges Grinsen entblößte ihre kleinen, scharfen Zähne.
Normalerweise war Set niemand, der vor einem Kampf zurückschreckte - nicht, wenn er glaubte, gewinnen zu können. Doch dieser rothäutigen Widersacherin haftete etwas Beunruhigendes an. Es war praktisch unmöglich, sich an einen Jedi heranzuschleichen, und doch hatte Set ihre Präsenz nicht wahrgenommen, bis sie sprach.
Vorsichtig. Vermutlich ist das nicht der einzige Trick, den sie im Ärmel hat.
»Hübsches Schiff«, sagte er, deaktivierte sein Lichtschwert und ließ seine Hand beiläufig an seine Seite fallen. »Wie viele Credits hat dich dieses Schmuckstück denn gekostet?«
Sobald die Worte seinen Mund verlassen hatten, stürzte er sich mit einem Satz auf sie. Sein abrupt wieder eingeschaltetes Lichtschwert beschrieb ein tödliches, achtförmiges Muster, mit dem Ziel, seine ahnungslose Gegnerin auszuweiden, noch während sie seine Frage beantwortete.
Doch die Iktotchi ließ sich nicht zum Narren halten. Anstatt auf seine Frage zu reagieren, trat sie rasch einen Schritt zurück und beiseite, um seiner Attacke behände auszuweichen.
»Zu langsam«, mahnte sie ihn.
Die beiden Kontrahenten drehten sich so, dass sie einander ansahen, und Set hielt inne, um die Situation zu durchdenken. Er hatte Andeddus Holocron. Alles, was er jetzt brauchte, war ein Schiff, und dann war er frei. Doch zwischen ihm und der Flucht stand eine ihm unbekannte, offensichtlich ausgesprochen fähige Gegnerin. Es hatte nicht den Anschein, als wäre sie bewaffnet, doch sie konnte problemlos über Klingen, Blaster oder eine Vielzahl anderer Waffen verfügen, die in den Falten ihres Umhangs verborgen waren. Er entschied, dass es sich als gute Idee erweisen könnte zu versuchen, sich den Weg aus diesem Schlamassel frei zu
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