Darth Bane 03 - Dynastie des Bösen
Dröhnen von Stiefeln auf dem Steinboden. Sie identifizierte die Geräusche als Kampflärm.
Aber keine Blaster.
Als sie die Weggabelung eines weiteren Korridors erreichte, sah sie aus dem Augenwinkel eine huschende Bewegung. Sie wandte sich nach links und sah zwei Gestalten am anderen Ende des Gangs, weniger als zwanzig Meter von der Stelle entfernt, wo sie stand. Sie erkannte den Gefangenen sofort. Die zweite Gestalt hatte sie noch nie zuvor gesehen, doch sie wusste trotzdem, um wen es sich handelte.
Die blonde Frau, von der die Jägerin gesprochen hat.
Sie standen einander gegenüber, offensichtlich in ein hitziges Gefecht verwickelt. Der Gefangene war beinahe doppelt so groß wie seine Gegnerin, doch sie war eindeutig die Angreiferin. Die Frau war mit einem Lichtschwert mit zwei Klingen bewaffnet, doch der Gefangene trug keine Waffe -zumindest, soweit Serra das zu sagen vermochte. Er wich vorsichtig zurück, seine Augen auf die näher kommende Frau gerichtet. Sie kam langsam näher, versuchte, ihn in eine Ecke zu treiben und ihm den Fluchtweg abzuschneiden.
Doch bevor sie ihn festnageln konnte, schoss ein violetter Blitz aus seiner Handfläche. Die Frau konterte, indem sie den Blitz mit einer ihrer Lichtschwertklingen abfing. Die Klinge absorbierte die Energie und gab dabei das sonderbare, hohe Brummen von sich, das Serra eben gehört hatte.
Die beiden Kämpfenden waren so aufeinander konzentriert, dass keiner von ihnen Serra bemerkt hatte. Eigentlich hätte sie Angst haben müssen. Eigentlich hätte sie sich umdrehen und fliehen müssen, um in die Richtung zurückzulaufen, aus der sie kam. Doch sie verspürte bloß diese leere Ruhe, die sich über sie gesenkt hatte, als sie Lucias Leichnam fand.
Ohne ein echtes Gefühl von Eile wandte sie sich um und ging durch den Gang zurück dorthin, wo ihre Freundin auf dem Boden lag. Sie beugte sich nach unten, packte die muskulöse Frau an den Handgelenken und begann, sie den Korridor hinunterzuziehen. Die Anstrengung ließ sie beim Rückwärtsgehen ächzen.
Unter dem Gewicht der Toten keuchend bahnte sie sich langsam den Weg zum Kontrollraum zurück. Die Muskeln in Hals, Schultern und Kreuz fingen fast unverzüglich an zu puckern, doch Serra blieb nicht stehen. Das Gefühl war gedämpft, genauso betäubt und entrückt wie ihre Gefühle des Kummers.
Schließlich erreichte sie den Kontrollraum, doch sie verharrte nicht bei der Selbstzerstörungskonsole. Stattdessen schleifte sie Lucia durch die Tür an der Rückseite und wuchtete sie mit einigen Schwierigkeiten in den Laderaum des kleinen Fluchtshuttles. Dann ging sie zurück zu der Tastatur und tippte den Selbstzerstörungscode ein. Diesmal zögerte sie nicht, bevor sie den BESTÄTIGEN-Knopf drückte.
Das Geräusch der Alarmsirenen veränderte sich. Anstatt des unablässigen Tschun-Tschun-Tschun, das vor einem Gefangenenausbruch warnte, ertönte jetzt ein langgezogenes, auf- und abschwellendes Heulen.
Serra wusste, dass ihr bloß Minuten blieben, bevor die erste Sequenz von Explosionen begann, doch sie konnte sich nicht dazu durchringen zu verschwinden. Noch nicht.
Die Zeit schien stillzustehen, als sie an der Konsole stand und gespannt wartete. Es war, als würden Stunden verstreichen, obwohl es in Wahrheit bloß Minuten dauerte. Und dann spürte sie ein leichtes Beben unter ihren Füßen, die Schockwelle der ersten Detonation in der untersten Ebene der Anlage. Einige Sekunden später folgte ein zweites Zittern, und danach noch eins.
Zufrieden wandte sie sich um und eilte zu dem Fluchtshuttle hinaus. Die Zerstörung des Felsengefängnisses hatte begonnen.
Die Jägerin hatte sich noch nie einem frustrierenden Widersacher gegenübergesehen. Trotz des Lichtschwerts in seiner Hand weigerte sich der Mann, stehen zu bleiben und zu kämpfen. Er duckte sich und lief zwischen den Außenhüllen der Schiffe hin und her, eilte von einem Versteck zum anderen, ihr immer einen Schritt voraus.
Sie hätte ihre Vibroklingen in die Scheiden schieben und die beiden Blaster zücken sollen, die in den Falten ihres Umhangs verstaut waren, doch sie wusste, dass das nichts bringen würde. Ihr Gegner war zu schnell, um ihr jemals einen sauberen Schuss zu erlauben, und selbst, wenn es ihr gelang, einen abzufeuern, würde er den Laserschuss vermutlich einfach mit seinem Lichtschwert beiseiteschlagen.
Sie erhaschte einen flüchtigen Blick auf ihn, wie er durch den Gang zwischen ihrem Shuttle und dem huschte, das daneben stand. Dennoch
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