Darth Bane 03 - Dynastie des Bösen
einigen Tagen hatte sie noch nicht einmal ein Lichtschwert in der Hand gehabt. Selbst, wenn sie es darauf ankommen ließ, würde es bereits zu spät sein, bis sie die Distanz zwischen ihnen überwunden hätte.
Als Nächstes versuchte sie, sich ihre Chancen auszurechnen, zum letzten verbliebenen Shuttle zu gelangen, bevor ihr Feind es außer Gefecht setzen konnte. Vielleicht schaffte sie es, schneller dort zu sein als er, doch sobald sie ins Cockpit kletterte, konnte er unbehindert um das Schiff herumlaufen und die Triebwerke ruinieren.
Schließlich erwog sie die Möglichkeit, dass er seine Drohung womöglich gar nicht wahr machen würde. Selbst, wenn sie sich in einer hoffnungslosen Lage befanden, besaßen die wenigsten Leute die Wissenskraft, ihre einzige Chance zur Flucht zu zerstören. Es war sehr gut möglich, dass er bluffte.
Aber selbst, wenn er das tat, was hatte sie davon, wenn sie es darauf ankommen ließ?
Sie wusste nicht das Geringste über diesen Mann: Wer er war, wie er hierhergekommen war oder was er überhaupt hier machte. Was brachte es ihr wirklich, wenn sie ihn tötete? Und was verlor sie, wenn sie ihn laufen ließ?
Der einzige Grund dafür, warum sie noch nicht abgehauen war, war ihre Überzeugung, dass sie hier ihr Schicksal finden würde. Verglichen damit spielte es nicht die geringste Rolle, ob dieser Mann lebte oder starb.
Ein dumpfes, dröhnendes Krachen rollte durch die Höhle. Der silberhaarige Mann schwankte leicht auf den Füßen.
»Uns läuft die Zeit davon«, warnte er, bog seinen Arm zurück und zielte.
»Wir sind uns einig«, rief sie.
»Bleib, wo ich dich sehen kann«, warnte der Mann und wich vorsichtig vor ihr zurück.
Ohne sie aus den Augen zu lassen, eilte er zu dem anderen Shuttle hinüber. Er verschwand um die hintere Ecke des Schiffs. Sie hörte, wie er am Zugangsfeld herumfummelte, als er sich in die Sicherheitssysteme einklinkte, gefolgt von dem unverkennbaren Wuusch, mit dem sich die Einstiegsrampe absenkte. Einige Sekunden später tauchte er wieder auf, sichtbar durch das Cockpitfenster.
Die Jägerin schaute einfach zu, in dem Wissen, dass es nichts gab, das sie dagegen tun konnte. Im Gegensatz zu einem Lichtschwert waren weder ihre Vibroklingen noch ihre Blaster in der Lage, der Außenhülle eines Shuttles ernsten Schaden zuzufügen. Einen Moment lang dachte sie daran, das Lichtschwert zu ziehen und den Trick nachzuahmen, den er bei ihr angewandt hatte, doch selbst, wenn es ihr gelang, sein Schiff zu beschädigen, hieß das bloß, dass er dann immer noch hier war und sie eine Möglichkeit finden musste, zu ihrem eigenen Shuttle zu gelangen, bevor er Gleiches mit Gleichem vergalt.
Die Triebwerke der Raumfähre erwachten brüllend zum Leben, als das Shuttle in die Höhe glitt und sich dem Ausgang zuwandte, um für eine Sekunde direkt unter der hohen Decke der Kammer zu schweben. Sie konnte deutlich das doanische Königswappen auf der Seite sehen, genau wie den silberhaarigen Mann im Cockpit. Er winkte ihr zu und ließ ein selbstzufriedenes Lächeln aufblitzen, und dann sprangen die Schubdüsen an und das Schiff sauste davon, um aus dem Hangar zu fliegen und am Nachthimmel zu verschwinden.
Zum ersten Mal im Leben der Jägerin war ihr jemand, den sie töten wollte, entkommen. Allerdings war das ein geringer Preis, wenn es ihr gelang, das zu finden, wonach sie hier wahrhaftig suchte.
23. Kapitel
Zannah war es nicht gewohnt, die Angreiferin zu sein. Bei all den Malen, die sie und Bane beim Kampftraining gegeneinander angetreten waren, war stets er derjenige gewesen, der aggressiv vorging. Ihr Lichtschwertstil fußte auf einem Fundament aus Paraden und Gegenangriffen, darauf, dass sie sich hinter ihrer praktisch undurchdringlichen Verteidigung verschanzte, während sie darauf wartete, dass ihr Gegner einen Fehler machte.
Diese Konfrontation war vollkommen anders. Doch obgleich Bane kein Lichtschwert besaß, bedeutete das nicht, dass er hilflos war. Zannah wusste, dass sie sich nicht einfach auf ihn stürzen konnte: Trotz seiner massigen Gestalt war Bane unglaublich schnell und agil. Außerdem hatte er in seinen Tagen als Minenarbeiter und Soldat Grubenkampftechniken auf engem Raum gelernt. Sie musste aufpassen, ihn nicht nah genug an sich heranzulassen, dass er sie packen konnte. Sie durfte ihm keine Gelegenheit geben, seine Größe und Kraft gegen sie einzusetzen.
Und dann war da noch seine unglaubliche Gabe, die Macht einzusetzen, vor der sie sich in Acht
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