Darth Bane 03 - Dynastie des Bösen
zusammenzusetzen. Sie brauchte Zeit zum Überlegen, um sich darauf einen Reim zu machen. Doch hier konnte sie das nicht - nicht, während der Name ihres Vaters von dem Gedenkstein zu ihr aufstarrte. Sie musste weg von hier, bevor sie irgendetwas sagte oder tat, das ihr Geheimnis und ihre wahre Identität enthüllte.
»Ihr habt uns viel zum Nachdenken gebracht, Meister Obba«, sagte Serra steif. »Ich werde nicht versäumen, dem König all dies zu übermitteln.«
Meister Obba räusperte sich entschuldigend. »Ich vertraue darauf, dass Ihr das tut, doch ich würde nach wie vor gern einen meiner eigenen Leute entsenden, um Nachforschungen anzustellen und zu sehen, ob die Talismane immer noch dort sind.«
Als Serra zögerte, bevor sie antwortete, kam Lucia ihr zur Rettung.
»Wozu sollte das gut sein? Ich meine, wenn Ihr recht habt und Set Harth tatsächlich der Mörder ist, wäre er dann nicht mittlerweile längst fort? Er wird wohl kaum auf Doan verweilen, nachdem er diese Talismane in die Finger bekommen hat, oder?«
»Vermutlich ist das so«, gab der Jedi zu, nachdem er über ihre Worte nachgedacht hatte.
»Dann sehe ich keinen Grund dafür, warum die Jedi dieser Angelegenheit weiter nachgehen sollten«, meinte Serra, die sich hinreichend gefangen hatte, um die Gelegenheit beim Schöpfe zu packen, die Lucias Geistesgegenwart ihr bot. »Angesichts der heiklen politischen Situation auf Doan wäre es wahrscheinlich für alle Beteiligten das Beste, wenn die Ermittlungen von den örtlichen Behörden durchgeführt werden würden.«
Sie konnte sehen, dass der Ithorianer über diese Regelung nicht erfreut war, doch sie hatten ihn in eine Ecke gedrängt.
Gefangen in einem Netz galaktischer Politik, war er jetzt außerstande, etwas zu unternehmen, ohne das Ganze zu einem offiziellen diplomatischen Zwischenfall zu machen -etwas, das der Senat nicht gern sehen würde.
»Falls wir irgendwelche Neuigkeiten bezüglich Set oder der Talismane erhalten«, versprach die Prinzessin, »habt Ihr mein Wort darauf, dass wir Euch unverzüglich darüber informieren werden.«
»Vielen Dank, Euer Hoheit«, entgegnete der Ithorianer mit einer steifen Verbeugung. Erst jetzt wurde ihm vollends bewusst, dass er ausmanövriert worden war.
Serra schenkte Meister Obba ein knappes Nicken als letzten Abschiedsgruß, ehe sie sich rasch zum Gehen wandte, begierig darauf, in die Privatsphäre ihrer Raumfähre zurückzukehren. Lucia folgte ihr dicht auf dem Fuße. Keine von ihnen sprach, als sie die Gärten zu dem wartenden Luftgleiter durchquerten. Das Schweigen hielt an, als der Speeder sie nach oben davontrug, um die Gebäude und die herumschwärmenden Einwohnerscharen von Coruscant unter ihnen in einen vagen Schemen zu verwandeln. Serra dachte immer noch über den schwarz gepanzerten Mann aus ihren Alpträumen nach. Sie wusste, dass ihre Träume mehr waren als bloß Erinnerungen oder unterbewusste Ängste, die an die Oberfläche blubberten. Caleb war weder ein Sith noch ein Jedi gewesen, doch er hatte an die natürliche Kraft des Lebens und des Universums geglaubt, und er hatte Serra beigebracht, auf die Stärke in ihrem Innern zu hören, sich darauf zu berufen, wenn sie Rat, Mut oder Willenskraft benötigte. Noch wichtiger jedoch war, dass er ihr beigebracht hatte, ihren Instinkten zu vertrauen.
Auf dieselbe Weise, wie Caleb gewusst hatte, dass der Mann mit der schwarzen Rüstung zurückkommen würde, wusste Serra, dass er noch lebte. Sie wusste, dass er irgendetwas mit dem Mord an ihrem Vater zu tun hatte. Die Jedi, die nach Ambria gekommen waren, hatte man ausgetrickst, dessen war sie sich gewiss. Das dürfte nicht sonderlich schwierig gewesen sein - sie wollten unbedingt glauben, dass die Sith ausgelöscht waren. Es war immer einfacher, Leute dazu zu bringen, eine Lüge zu akzeptieren, auf die sie gehofft, ja, nach der sie sich gesehnt hatten.
In Serras Verstand nahm ein Plan Gestalt an. Zu viele Jahre lang war sie von der Furcht einflößenden Gestalt aus ihrer Kindheit gepeinigt worden. Jetzt, ausgelöst durch Calebs Tod, würde sie endlich etwas dagegen unternehmen. Sie würde ihren Vater rächen. Sie würde den Mann mit der schwarzen Rüstung finden, und dann würde sie ihn umbringen.
Sie sprach erst wieder, als sie und Lucia allein an Bord des Privatshuttles waren, das sie zurück nach Doan bringen sollte. Sie wusste, dass sie hier sicher waren, dass das, was auch immer sie besprachen, zwischen ihnen beiden bleiben würde. Trotzdem
Weitere Kostenlose Bücher