Darth Bane 03 - Dynastie des Bösen
mit überkreuzten Beinen auf dem Steinboden saß, die Hände in ihrem Schoß, die Augen geschlossen. Es sah aus, als würde sie meditieren.
Als Serra eintrat, sprangen die Wachen auf, um Haltung anzunehmen, genau wie Lucia. Die Jägerin öffnete ihre Augen und schaute zur Prinzessin auf, rührte sich ansonsten jedoch nicht vom Fleck. Serra war sich nicht einmal sicher, was die Attentäterin immer noch hier tat. Sie war für ihre Dienste bereits bezahlt worden. Aus irgendeinem Grund hatte sie beschlossen zu bleiben, als habe sie ein gewisses eigennütziges Interesse daran, wie die Sache ausging.
Die Prinzessin schüttelte den Kopf. Es gab wichtigere Dinge, über die sie sich Gedanken machen musste als die Attentäterin.
»Ist der Gefangene nach wie vor ruhiggestellt?«, fragte sie.
»Ja, Ma'am«, entgegnete eine der Wachen. »Vor einer Stunde wurde ihm eine weitere Dosis verabreicht.«
Sie nickte und ging zu dem Rolltisch in der Ecke hinüber. Auf dem Tisch lagen beinahe drei Dutzend Subkutanspritzen, je nach Inhalt mit farbigen Etiketten versehen. Serra hatte persönlich jede der Spritzen vorbereitet. Die, die einen grünen Aufkleber trugen, enthielten Senflax. Sie mussten den Gefangenen die ganze Zeit über unter Drogen halten, um zu verhindern, dass er floh. Die anderen - rot, schwarz und gelb -waren mit verschiedenen Präparaten gefüllt, die sie im Laufe ihres Verhörs benötigen würde.
Aus dem Augenwinkel heraus sah sie, wie Lucia von der Wand zu ihr herüberkam. Sobald sie neben ihr stand, sprach ihre Freundin in einem so leisen Flüsterton, dass bloß sie sie verstehen konnte.
»Das sieht dir gar nicht ähnlich. Warum tust du das?«
»Das würdest du nicht verstehen«, entgegnete sie ebenso leise.
»Diese Attentäterin anzuheuern, war eine Sache«, fuhr Lucia fort. Ihre Stimme hob sich bloß unmerklich, voller sorgsam im Zaun gehaltener Gefühle. »Aber Söldner zu engagieren, um das Felsengefängnis heimlich wieder zu öffnen? Was, wenn der König das erfährt?«
»Das wird er nicht«, versicherte sie Lucia. »Das hier hat nichts mit Gerran zu tun oder mit Doan.«
Die dunkelhäutige Frau weigerte sich, die Angelegenheit damit auf sich beruhen zu lassen.
»Jemanden gefangen zu halten, um ihn zu foltern und zu verhören, ist nicht richtig. Das weißt du.«
»Er ist ein Sith. Kein Soldat, wie du es warst. Ein Dunkler Lord. Er verdient dein Mitleid nicht. Oder meins.«
Lucia schüttelte den Kopf und wandte sich ab, jedoch nicht, bevor Serra deutlich die Frustration und die Enttäuschung auf ihrem Gesicht gesehen hatte.
»Öffnet die Tür«, rief die Prinzessin den Wachen zu. »Ich möchte mit dem Gefangenen reden. Allein.«
Bei ihren Worten sprang die Jägerin auf die Füße, was Lucia dazu veranlasste, schützend vorzutreten.
»Ich möchte Euch begleiten«, erklärte die Iktotchi.
»Warum?«, wollte Serra wissen, mit einem Mal argwöhnisch.
»Wer hätte ihn sonst für Euch fangen können, wenn nicht ich?«, entgegnete sie, ohne auf die Frage einzugehen. »Habe ich mir dieses Recht nicht verdient?«
»Wenn sie mitgeht, dann ich auch«, beharrte Lucia.
Serra hätte ihr Ansinnen ablehnen können. Doch tief in ihrem Innern wollte sie dem Monster aus ihrer Vergangenheit nach wie vor nicht allein gegenübertreten. Und was schadete es schon, wenn sie jetzt von ihren Geheimnissen erfuhren? Sie hatte ihre wahre Identität all diese Jahre bloß aus dem Grunde verschleiert, weil ihr Vater die Rache dieses Mannes gefürchtet hatte. Nun, wo er ihr Gefangener war, gab es für sie keinen Anlass mehr, sich noch länger zu verstecken.
»Dann eben wir drei«, gab sie nach, packte den kleinen Tisch und rollte ihn in Position, um ihn mit hineinzunehmen. »Verriegelt hinter uns die Tür«, wies sie die Wachen an.
Lucia machte sich Sorgen um die Prinzessin. Seit ihrem Besuch im Jedi-Tempel hatte sie gespürt, dass irgendetwas an ihr anders war, doch sie hätte niemals vermutet, dass sie fähig war, zu solch extremen Mitteln zu greifen. Sie hatte nicht gewusst, dass Söldner angeheuert worden waren, um das Felsengefängnis wieder in Betrieb zu nehmen. Wäre dem so gewesen, hätte sie versucht, Serra von einem derart närrischen und gefährlichen Vorhaben abzubringen. Allerdings musste die Prinzessin gewusst haben, dass Lucia damit nicht einverstanden gewesen wäre, weshalb sie Lucia erst gesagt hatte, was vorging, als der Gefangene bereits sicher in seiner Zelle verwahrt war.
Natürlich hatte sie von den
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