Darth Bane 03 - Dynastie des Bösen
zusammenzunehmen. Die einzigen Möbel waren ein schlichter Schreibtisch und der Stuhl, auf dem sie gerade saß. Die schmucklosen Wände waren in einem deprimierenden Braunton gehalten, die steinernen Oberflächen rau und unvollendet. In die Felswand war ein kleiner Tresor eingebaut worden, und eine einzige Tür führte hinaus nach draußen in den Gang.
Die Prinzessin war nicht naiv. Ihr war durchaus bewusst, dass der Raum die Ansicht der meisten Außenweltler über Doan widerspiegelte - sie betrachteten diese Welt als hässliche, schmutzige Zeche. Sie wusste, dass jene, die unten auf der Planetenoberfläche in den Minen lebten, derselben Meinung waren. Sie hingegen hatte die wahre Schönheit des Planeten erblickt.
Die Städte der Adeligen, die auf den Plateaus oben auf den Felssäulen errichtet worden waren, die weit über die erstickenden Wolken aus Staub und Abgasen aufragten, waren nahezu jeden Tag des Jahres mit einem hellblauen Himmel gesegnet. Jeden Morgen spiegelte sich die Sonne in den polierten Spitzen von Burgen, die Hunderte Kilometer weiter östlich auf Hochebenen erbaut worden waren, um sie im Grau der frühen Morgendämmerung auflodern zu lassen wie Kerzen. Des Abends schienen die Sandstürme, die über die Wüste rollten, am Horizont zu tanzen, erfüllt von flackernden Lichtexplosionen, während die untergehende Sonne von Quarzsplittern reflektiert wurde, die von den Stürmen in einer wirbelnden Umarmung in die Höhe emporgeschleudert wurden.
Selbst nach all diesen Jahren raubte der Anblick ihr immer noch den Atem... genauso wie damals, als sie das erste Mal nach Doan gekommen war. Nachdem sie das Lager ihres Vaters auf Ambria verließ, hatte sie die Welten des Äußeren Rands bereist und das, was er ihr beigebracht hatte, dazu benutzt, den Glückloseren zu helfen, um sich so einen Ruf als talentierte Heilerin zu erwerben. Als den Kronprinzen eine geheimnisvolle Krankheit befiel, hatte der König sie engagiert, um seinen Sohn zu pflegen.
Sie hatte die Symptome sofort als idolianisches Fieber erkannt, eine tödliche, aber behandelbare Infektion. Drei Monate lang päppelte sie den Prinzen auf, bis er wieder genesen war, und als sich Gerran schließlich gänzlich erholt hatte, waren die beiden ineinander verliebt.
Damals hast du ihm das Leben gerettet. Aber du hattest nicht die Macht, ihn vor den Terroristen zu retten. Wärst du stärker gewesen, würde er vielleicht noch leben.
Serra schüttelte in kurzzeitiger Verwirrung den Kopf. Der Gedanke war mit ihrer eigenen Stimme formuliert worden, doch irgendwie wirkte er sonderbar fremdartig. als würde jemand anderes in ihrem Kopf zu ihr sprechen.
Doch abgesehen von ihr selbst, war das Büro zweifelsfrei leer. Die Tür war geschlossen, und dank der spartanischen Einrichtung gab es keinen Platz, wo sich jemand hätte verstecken können. Sie warf der kleinen, vierseitigen Pyramide, die an der Tischkante stand, einen argwöhnischen Blick zu.
Die Pyramide war beinahe nachlässig in einem kleinen Reisebeutel verstaut gewesen, den die Söldner ihr gebracht hatten. Serras Verbindung zur Macht war stark genug, um die Kraft zu spüren, die dem Artefakt innewohnte, gefangen unter der Oberfläche, bloß darauf wartend, entfesselt zu werden.
Warum hat die Iktotchi die Pyramide nicht für sich selbst beansprucht? Sie hätte ihre Macht ebenfalls wahrnehmen müssen - selbst, wenn sie in dem Beutel versteckt war. Irgendetwas anderes muss ihre Aufmerksamkeit davon abgelenkt haben.
Sie nahm die Pyramide auf, hielt sie auf Armlänge vor sich und ging durch den Raum zu dem Wandsafe. Sie tippte die Kombination ein, um den Tresor zu entriegeln, und stellte die Pyramide hinein. Dann schloss sie die Tür, um das Artefakt sicher wegzuschließen. Der Mann im Kerker war ein Sith-Lord. Alles, was er besaß, war ein Werkzeug der Dunklen Seite. Serra war nicht daran gelegen, die Macht der Pyramide zu erforschen. Sie interessierte sich bloß für ihren Besitzer.
Er war vor drei Tagen eingetroffen, doch sie war bislang nicht hinuntergegangen, um mit ihm zu reden. Gemäß ihren Anweisungen war er die ganze Zeit über unter Drogen und hilflos gehalten worden. Jetzt wusste sie, dass sie es nicht länger hinausschieben konnte. Es war an der Zeit, sich ihren Dämonen zu stellen. Ihr Gesicht zu einer Maske grimmiger Entschlossenheit erstarrt, verließ sie das Büro und marschierte durch die gewundenen Gänge des berüchtigten Felsengefängnisses von Doan, unterwegs zu den
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