Darth Bane 03 - Dynastie des Bösen
dass sie in der Eisenschelle wie wild zuckte und sich verdrehte.
»Es gibt keine Lektion, die du mich lehren könntest«, keuchte er. »Ich verstehe Leid auf Arten, die du niemals erfassen wirst.«
»Warum hast du meinen Vater umgebracht?«, fragte Serra, nahm eine weitere schwarze Spritze auf und hielt sie hoch, damit er sie sah.
»Caleb starb nicht durch meine Hand.«
Sie stach die Nadel in seinen Hals, um einen weiteren Krampfanfall auszulösen. Diesmal ließ sie den Anfall fast doppelt so lange andauern wie zuvor, bevor sie ihm das Gegenmittel verabreichte. Sie rechnete damit, dass er von dem Schmerz ohnmächtig werden würde, aber irgendwie gelang es ihm, bei Bewusstsein zu bleiben.
»Lügen werden bestraft«, warnte sie ihn.
»Ich habe deinen Vater nicht getötet«, beharrte er, auch wenn seine Stimme so schwach war, dass sie ihn kaum hören konnte.
»Ich sagte Euch doch, dass ich in meinen Visionen noch jemanden gesehen habe«, erinnerte die Jägerin sie. »Eine junge Frau mit blondem Haar. Vielleicht ist sie die Mörderin.«
Serra bedachte die Iktotchi mit einem finsteren Blick, bevor sie ihre Aufmerksamkeit wieder dem Mann in Ketten zuwandte.
»Stimmt das?«
Er antwortete nicht, obgleich ein durchtriebenes Lächeln über seine Mundwinkel spielte.
»Sag mir, was mit meinem Vater passiert ist!«, rief Serra und schlug ihm ins Gesicht. Ihre Fingernägel rissen seine Wangen auf und schlitzten das Fleisch mit vier langen, tiefen Furchen auf. Die Wunden füllten sich rasch mit Blut, das nach unten auf sein Kinn zurann.
Doch Bane antwortete nicht. Mit verkrampftem Kiefer streckte sie die Finger aus, um sich eine weitere der schwarzen Spritzen zu nehmen, doch Lucia packte ihr Handgelenk.
»Er hat deinen Vater nicht umgebracht!-«, rief die Leibwächterin. »Warum hörst du nicht damit auf?«
Serra riss ihr Handgelenk wütend los. »Vielleicht hat er es nicht selbst getan, aber er ist der Grund dafür, dass mein Vater tot ist«, beharrte sie. Sie wandte sich wieder dem Gefangenen zu. »Oder willst du das leugnen?«
»Caleb war schwach«, murmelte der Mann. »Als er nicht länger von Nutzen war, wurde er vernichtet. Das ist der Weg der Dunklen Seite.«
Serra hob die Spritze vom Tisch auf.
»Das wird deinen Vater nicht wieder zurückbringen«, flehte Lucia.
»Ich will, dass er begreift, wie es ist, hilflos und verängstigt zu sein«, zischte Serra. »Ich will, dass er weiß, wie es ist, ein Opfer zu sein. Ich will, dass er begreift, dass das, was er meinem Vater angetan hat - was er mir angetan hat -, falsch war!«
»Die Schwachen werden immer Opfer sein«, sagte der Gefangene. Seine Stimme wurde allmählich kräftiger. »Das ist der Weg des Universums. Die Starken nehmen sich, was sie wollen, und die Schwachen leiden unter ihrer Knute. Das ist ihr Schicksal; das ist unvermeidlich. Nur die Starken überleben, weil nur die Starken es verdienen.«
»Das glaubst du bloß, weil du nicht weißt, was es heißt zu leiden!«, gab die Prinzessin scharf zurück.
»Ich weiß, was es heißt zu leiden«, entgegnete er. Jetzt waren seine Worte nicht länger träge und lallend. »Einst war auch ich ein Opfer. Doch ich habe mich geweigert, meinen Platz im Leben zu akzeptieren. Ich bin stark geworden.«
Während er sprach, fielen Blutstropfen von den Schnittwunden auf seiner Wange von seinem Kinn und klatschten auf den Boden.
»Die, die Opfer sind, können dafür niemand anderem die Schuld geben als sich selbst. Sie verdienen kein Mitleid. Sie sind Opfer, weil sie sich mit ihrem eigenen Unvermögen und ihren Schwächen abgefunden haben.«
»Aber es hat keine Rolle gespielt, wie stark du warst!«, sagte Lucia, die sich mit einem Mal auch in die Unterhaltung einschaltete. »Erkennst du das nicht? Jetzt bist du trotzdem ein Gefangener!«
»Wäre ich stärker gewesen, hätte man mich nicht gefangen genommen«, hielt er dagegen. In seinen Augen loderte ein grimmiger Glanz. »Wenn ich nicht stark genug bin zu entkommen, werde ich weiterhin leiden, bis ich sterbe. Aber
falls ich stark genug bin zu fliehen.«
Serra warf die schwarze Spritze auf den Tisch zurück und packte eine der grünen, um ihm eine weitere Dosis Senflax zu injizieren.
»Du wirst diesen Kerker niemals lebend verlassen«, versprach sie, als ihr Opfer wieder unter den Einfluss der Droge geriet. Die Augen wurden glasig, als sein Kopf wieder nach vorn rollte.
Selbst betäubt und in Ketten ist er immer noch gerissen genug um gefährlich zu sein.
Das
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