Darth Maul - Der Schattenjäger
fest, als sie sie aus dem Bauch des Geschöpfs zog. Das Ungeheuer zog sich zusammen und brüllte zornig, und seine durchscheinende Haut zuckte; das Schwert hatte ihm offenbar wehgetan, wenn auch nicht annähernd so sehr, wie Darsha gehofft hatte.
Sie war verblüfft von dem Ergebnis ihrer Angriffs und hätte beinahe zugelassen, dass das Monster sie mit seinen scharfen Fresswerkzeugen packte und in sein klaffendes Maul zog. Im letzten Augenblick stolperte sie rückwärts und schwang das Lichtschwert, um dem Batzen nasser Seide zu entgehen, den das Monster nach ihr spuckte. Zumindest dagegen half die Energieklinge. Ihr fiel auf, dass die Seidenmasse erst dann weniger durchsichtig wurde, nachdem sie das Maul des Ungeheuers verlassen hatte.
Erst jetzt erinnerte sie sich, dass Lorn ihr einen Augenblick zuvor etwas zugerufen hatte. Sie hatte es erst nicht verstanden, aber nun begriff sie.
Ein Taozin?
Sie konnte sich erinnern, in ihrer ersten Geschichtsstunde etwas über diese Tiere gehört zu haben. Man hielt sie für ausgestorben, aber sie hatten einmal zu den wenigen Lebewesen gehört, die nicht mittels der Macht wahrzunehmen waren. Anscheinend hatte in grauer Vorzeit jemand eines von ihnen nach Coruscant gebracht.
Es gab ein altes Sprichwort, das Meister Bondara gerne zitiert hatte: Jeder Feind kann besiegt werden - zum richtigen Zeitpunkt.
Das hier, begriff Darsha, war nicht der richtige Zeitpunkt.
Sie zog sich zu Lorn und I-Fünf zurück, die ein paar Meter gewonnen hatten. Das Taozin spuckte mehr Seide nach ihnen. Darsha wehrte sie mit Hilfe der Macht ab, lenkte die klebrige Flüssigkeit ab, wenn sie konnte, und verdampfte sie mit ihrem Lichtschwert, wenn das nicht möglich war. Ihnen blieb keine andere Wahl als der Rückzug - direkt in die Klauen des Sith.
Fünfundzwanzig
Lorn, I-Fünf und Darsha entfernten sich so schnell von dem Taozin, wie es möglich war, die Bretter und Platten zu überqueren, die die Brücke bildeten. Der Brückenboden wurde nur von den klebrigen Stützkabeln gehalten, also konnten die drei nicht so schnell laufen, wie sie gerne gewollt hätten.
Zum Glück war das Ungeheuer trotz seiner vielen Beine nicht sonderlich schnell. Es stapfte hinter ihnen her und spuckte hin und wieder klebrige Seide, die Darsha zum größten Teil ablenken konnte. Und während sie sich zurückzogen, redete I-Fünf leise auf Lorn ein und zeigte auf die seltsamen Flächen, auf denen sie sich bewegten.
»Schnell, hilf mir, ein paar von denen zu entfernen.«
Lorn blinzelte. Glaubte I-Fünf tatsächlich, das Taozin wäre dumm genug, durch ein Loch in der Brücke zu fallen? Erst wollte er dem Droiden diese Frage stellen, aber dann zuckte er nur die Achseln. Offensichtlich hatte sein Partner einen Plan, und das war mehr, als Lorn im Augenblick liefern konnte. Außerdem hatte er gerade nichts Besseres zu tun - warum sollte er nicht die letzten Minuten seines Lebens damit verbringen, eine Brücke zu demontieren?
Darsha sah, was sie taten, und wurde ein wenig langsamer, um ihnen mehr Zeit zu lassen. Es ging überraschend schnell, wenn man bedachte, das Lorn nicht einmal über Werkzeuge verfügte. I-Fünf benutzte seine Fingerblaster, um die größeren Verbindungsstücke zwischen den Platten und den Stützseilen zu durchtrennen, und dann warfen sie die Platten in den Abgrund.
Lorn schätzte, dass sie etwa drei Viertel des Wegs bis zum Sims zurückgelegt hatten. Einen Moment lang gab er sich der verrückten Hoffnung hin, dass Darsha sich vielleicht geirrt hatte und der Sith gar nicht hinter ihnen her war. Das würde ihnen ein wenig mehr Raum geben, um sich zurückzuziehen, obwohl sie auf diese Weise auch irgendwann wieder auf die Cthone stoßen würden. Diese Hoffnung jedoch wurde rasch zerstört, als er über die Schulter schaute und die scharlachrote Doppelklinge des Lichtschwerts des Sith hinter ihnen glühen sah. So viel also zu dieser Idee. Ihre Nemesis wartete schon auf sie.
Er wandte sich I-Fünf zu. »Wenn du etwas unternehmen willst, wäre jetzt ein guter Zeitpunkt.«
Der Droide warf einen Blick zu dem Sith und schüttelte den Kopf. »Noch nicht. Wir müssen noch näher am Rand des Abgrunds sein.«
Lorn widerstand der Versuchung, den Droiden darauf hinzuweisen, dass sie sich bereits viel näher am Rand des Abgrunds befanden, als ihm lieb war. Stattdessen packte er die Ecke der nächsten Platte - es sah aus wie die Abdeckung einer Verdampfungseinheit - und riss sie von der Brücke. Vielleicht würde er
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