Darth Maul - Der Schattenjäger
verschwinden können.
Das würde selbstverständlich bedeuten, dass sie Darsha loswerden mussten - eine Aussicht, die ihn zugegebenermaßen nicht annähernd so freute, wie er geglaubt hatte. Immerhin hatte sie dazu beigetragen, dass er diesen Albtraum überlebt hatte. Er versuchte, sich daran zu erinnern, dass sie es nur deshalb tat, um die Informationen des Neimoidianers in die Hände der Jedi gelangen zu lassen - aber zu diesem Zeitpunkt wusste sie praktisch genau so viel wie er. Er konnte vielleicht noch ein paar Einzelheiten mehr liefern, aber Darsha war ebenso im Stande, dem Jedi-Rat die wichtigsten Daten zu übergeben.
Er gab es nur ungern zu, aber tatsächlich fing er an, sie gern zu haben. Sie war beträchtlich jünger als er, aber sie hatte tatsächlich etwas recht Attraktives an sich.
Vergiss nicht, sagte er sich streng, sie ist eine Jedi.
Oder eine Padawan, wenn man es genau nehmen wollte. Eine Padawan auf ihrer ersten Mission - das hatte er aus den Gesprächen geschlossen, die sie mit I-Fünf geführt hatte. Es war ein schlechter Einstieg, dachte Lorn, ihren Meister, ihre Mission und sogar ihren Informanten gleich bei diesem ersten Ausflug zu verlieren. Warum machte sie überhaupt weiter? Wieso wollte sie sie in den Jedi-Tempel bringen? Sah sie denn nicht, wie die Jedi alle manipulierten?
Lorn war nun wirklich neugierig geworden. Also fiel er ein paar Schritte zurück, bis er neben ihr ging, und überließ es I-Fünf, auf Grünhaar aufzupassen.
»Padawan Assant«, sagte er ein wenig förmlich. »Ich hoffe, es stört Sie nicht, wenn ich frage, aber... warum haben Sie den Jedi-Weg gewählt? Sie sind nicht - ich meine... «
Er hielt inne, unsicher, wie er fortfahren sollte. Er warf ihr einen Blick zu und bemerkte, dass sie ihn beobachtete.
Selbst in diesem trüben Licht waren ihre Augen so unglaublich blau.
»Schon gut«, sagte er barsch. Er begann schneller zu gehen, um I-Fünf wieder einzuholen, aber sie legte ihm die Hand auf den Arm. Er sah erst die Hand, dann sie selbst an.
»Ich wurde auserwählt«, sagte sie. »Auserwählt von der Macht.« Sie erzählte ihm, dass sie nie eine Familie gehabt hätte. »Als die Jedi kamen und mir sagten, ich könnte zu ihrer Familie gehören, erschien mir das alles ganz logisch.«
Aber selbstverständlich, dachte er. Du wurdest nicht deinem liebenden Vater von Ordensangehörigen abgenommen, die diesen Vater dann gefeuert haben, weil sie es für besser hielten, dass sein Sohn keine Bindungen an Nicht-Jedi hat.
Er ärgerte sich über ihre Antwort. Er wollte irgendwie diese gefasste Haltung, diese Ruhe, diese frömmlerische Selbstgerechtigkeit erschüttern, die sie mit all den anderen Angehörigen ihres Ordens gemeinsam hatte.
»Aber nun können Sie vielleicht kein Jedi-Ritter mehr werden«, sagte er. »Macht Sie das nicht wütend? Diese Leute, dieser Orden, den Sie als Familie betrachten, stößt sie aus?«
»Kennen Sie den Jedi-Kodex?«
Lorn nickte. »Ja. Ich habe ihn häufig gehört.«
»>Es gibt keine Emotionen, es gibt nur Frieden«, zitierte sie. »Das bedeutet nicht, dass es mich nicht traurig machen wird, wenn ich nicht im Tempel bleiben kann - nur, dass ich mich von diesen Emotionen nicht beherrschen lasse. Ich bin für mein ganzes Leben mit der Macht verbunden. Als ich da drunten dem Taozin gegenüberstand, hatte ich die Gelegenheit, wirklich zu verstehen, was das bedeutet.
Ob ich Jedi-Ritter werde oder nicht, zählt jetzt nicht mehr. Ich habe das Gleichgewicht der Macht auf einer tieferen Ebene erfahren, und ich weiß, dass ich getan habe, was ich konnte, um zur Aufrechterhaltung dieses Gleichgewichts beizutragen. Ich werde das auch weiterhin tun. Ob ich es gemeinsam mit den Jedi tun werde oder allein, spielt dabei keine so große Rolle. Ich bleibe im Frieden mit mir selbst, obwohl ich vielleicht enttäuscht sein werde.«
Sie sah ihm seine Verwirrung wohl an, denn sie lächelte. Es gab Zeiten, da hätte ihn ein solches Lächeln auf dem Gesicht einer Jedi zornig gemacht, und er hätte sich vielleicht sogar versucht gefühlt, es mit Hilfe seiner Fäuste abzustellen.
Aber danach war ihm jetzt nicht zumute.
»Drücken wir es einmal so aus«, fuhr Darsha fort, »ich habe meine Ziele erreicht, selbst wenn ich meinen Auftrag nicht erfüllen konnte.«
Lorn nickte, aber er antwortete nicht. Das klang genau wie die Art von Zweideutigkeit, die die Jedi-Ritter so gerne von sich gaben - aber wie schon zuvor ihr Lächeln ärgerte ihn auch diese Bemerkung
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