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Darwin - Das Abenteuer Des Lebens

Titel: Darwin - Das Abenteuer Des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juergen Neffe
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gleichmäßig mit Licht beschienen werden. Überdies bremst unser romantischer Nachbar die Drehung der Erde um die eigene Achse. Ohne diesen Effekt würden bis heute mächtigere Stürme toben, als Menschen sie je erlebt haben.

    Planeten in anderen Sonnensystemen haben oft stark elliptische Bahnen um ihre Sonne. Die der Erde ist mit einer geringen Abweichung nahezu rund. Das garantiert halbwegs gleiche Temperaturen über das ganze Jahr. Zudem hat Mutter Gaia offenbar genau die richtige Größe. Wäre sie bedeutend kleiner, gäbe es keine Umwälzung der Erdkruste durch Plattentektonik und keine Ozeane. Umgekehrt könnte sie, wenn sie viel schwerer wäre, ganz mit Wasser ohne Land oder Berge bedeckt sein: Die höhere Schwerkraft würde jede Erhebung so verlangsamen, dass die See das Land fräße, bevor es an die Oberfläche treten könnte. Der wichtigste Punkt aber ist, was Wissenschaftler »bewohnbare Zone« um eine Sonne nennen. Läge die Umlaufbahn der Erde nur um anderthalb Prozent näher an der Sonne, hätten wir Zustände wie auf der Venus.
    Schließlich haben wir auch großes Glück mit unserem Nachbarn Jupiter. Dank seiner viel größeren Schwerkraft fängt er Asteroiden und Kometen und verschont uns weitgehend vor tödlichen Treffern. Wie gut uns der große Bruder schützt, konnten wir 1994 mit eigenen - bewaffneten - Augen erleben, als auf ihm der Komet Shoemaker-Levy 9 einschlug.
    Zusammengenommen lassen uns die Zufälle auf einem so unwahrscheinlichen Planeten leben, dass er durchaus einmalig sein könnte. Und das alles war vorhanden, bevor durch eine nicht minder unwahrscheinliche Kette von Zufällen die einzig bekannte intelligente Spezies entstand. Beide Zufallsketten gemeinsam machen die Wahrscheinlichkeit, irgendwo Unseresgleichen zu finden, noch einmal unendlich viel kleiner.
    Doch Einmaligkeit heißt auch Einsamkeit, der schlimmste Gemütszustand für das Gemeinschaftswesen Mensch. Deshalb richtet sich die Hoffnung auf ein Phänomen, das schon bei der Evolution des Lebens hilfreich Pate stand: das Prinzip der großen Zahl. Wer genug Lose kauft, erzielt auch Hauptgewinne. Wenn jeder Stern nur einen Planeten hätte, dann gäbe es Trillionen Chancen, dass gerade irgendwo jemand den gleichen Gedanken hat. Aber selbst wenn uns die grünen Männchen für immer verborgen bleiben, schon die Entdeckung irgendwelchen Lebens außerhalb der Erde wäre die größtmögliche Sensation.
    Im Frühjahr 2007 sind Sterzik und seine Kollegen im Sternbild
Waage erstmals fündig geworden. »Nur« zwanzigeinhalb Lichtjahre von der Erde entfernt, kreist um einen Roten Zwerg namens Gliese 581c ein Exoplanet. Unter den damals bekannten Kandidaten - ihre Liste umfasst inzwischen mehr als dreihundert - schien dieser den irdischen Bedingungen am nächsten zu kommen. Mit einer geschätzten Durchschnittstemperatur zwischen 0 und 40 Grad Celsius fiele er erstmals in den Bereich der Erde mit ihren 14 Grad.
    »Auf der Schatzkarte des Universums möchte man diesen Planeten mit einem großen X versehen«, sagt Xavier Delfosse aus Grenoble, einer der beteiligten Gast-Astronomen in La Silla. Genauere Berechnungen ergeben zwar bald, dass Gliese 581c wahrscheinlich doch zu heiß für Leben ist. Aber sein Nachbar Gliese 581d könnte die Bedingungen erfüllen, wenn auf ihm ein ähnlich gearteter Treibhauseffekt existierte wie auf der Erde.
    Im Frühjahr 2008 melden Forscher nach Beobachtungen mit dem Weltraumteleskop »Hubble« einen weiteren spannenden Befund: Auf dem Planeten HD 189733 in 63 Lichtjahren Entfernung von der Erde gibt es Methan. Bis dahin waren noch nie organische Moleküle auf einem Planeten außerhalb unseres Sonnensystems gefunden worden. Mit 900 Grad Celsius Oberflächentemperatur ist zwar auch dieser Planet viel zu heiß für Leben, wie wir es kennen. Doch Analysen haben gezeigt, dass er eine Atmosphäre und Wasser besitzt.
    Über kurz oder lang werden sich unter der Unzahl erdferner Planeten solche mit Bedingungen finden lassen, die Leben ähnlich dem auf der Erde ermöglichen. Astronom Sterzik bereitet sich schon auf den Moment vor, wenn es darum geht, die Gretchenfrage zu beantworten. Wie könnten sich Anzeichen von Leben überhaupt feststellen lassen? »Der einzige belebte Planet, den wir kennen, ist unser eigener. Wie würden wir denn vom Mond aus das Leben auf der Erde messen?«
    Der Deutsche hat sich eine interessante Strategie ausgedacht: Man könnte doch umgekehrt den fahl glimmernden Neumond nehmen, und im

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