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Das 1. Buch Des Blutes - 1

Das 1. Buch Des Blutes - 1

Titel: Das 1. Buch Des Blutes - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Barker
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vier Uhr nachmittags, vermutlich (seine Uhr war stehengeblieben, vielleicht aus Sympathie), aber die Stadt war wie ausgestorben, bis sein Blick zufällig auf den dunklen, rauchenden Haufen mitten auf der Straße fiel, an die hundert Meter von ihm entfernt.
    Wenn so etwas überhaupt möglich gewesen wäre, dann wäre ihm das Blut in den Adern erstarrt bei dem Anblick.
    Trotz der Entfernung erkannte er, was dieses Bündel aus verbrann-tem Fleisch gewesen war, und in seinem Kopf drehte sich alles vor Grauen. War also doch keine Einbildung gewesen, das Ganze. Er stolperte ein paar Schritte weiter, kämpfte, letztlich erfolglos, gegen das Schwindelgefühl an, bis er spürte, wie ihn starke Arme abstützten, und hörte, wie man, durch ein verworrenes Gesumm von Kopfgeräuschen, beruhigende Worte zu ihm sagte. Sie ergaben keinen Sinn, aber zumindest klangen sie sanft und menschlich. Er konnte jeden Anspruch, bei Bewußtsein zu bleiben, aufgeben. Er fiel in Ohnmacht, aber offenbar wurde ihm nur ein momentaner Aufschub gewährt, ehe die Welt wieder zum Vorschein kam, so hassenswert wie immer.
    Man hatte ihn nach drinnen geschafft und auf ein unbequemes Sof*
    gelegt; ein Frauengesicht, das von Eleanor Kooker, starrte auf ihn herunter. Sie strahlte, als er wieder zu sich kam.
    »Der Mann überlebt«, sagte sie mit einer Stimme, die wie Kohl durch ein Reibeisen raspelte. Sie beugte sich weiter vor. »Sie ham das Ding gesehn, stimmt’s?«
    Davidson nickte.
    »Besser Sie rücken raus mit der ganzen Wahrheit.«
    Ein Glas wurde ihm in die Hand gedrückt, und Eleanor füllte es reichlich mit Whisky. »Trinken Sie«, verlangte sie, »und dann sagen Sie, was Sie uns zu sagen haben…«
    Er leerte den Whisky in zwei Zügen, und sofort wurde das Glas wieder vollgeschenkt. Er trank das zweite Glas langsamer und fing an, sich besser zu fühlen.
    Der Raum war voller Leute, als ob ganz Welcome in das Kookersche, zur Straßenseite gelegene Wohnzimmer hereindrängte. Ganz beachtlich, das Publikum. Es war aber auch eine ganz beachtliche Geschichte.
    Vom Whisky gelockert, begann er sie zu erzählen, so gut er eben konnte, ohne Schnörkel, wie ihm die Worte gerade kamen. Dafür ichildeite dann Eleanor die Umstände von Sheriff Packards »Unfall«
    mit dem Körper des Autozerstörers. Packard war im Zimmer und sah wegen der tröstenden Whiskies und Schmerzkiller noch schlechter aus als vorher. Seine verstümmelte Hand war so gut verbunden, daß sie eher wie ein Knüppel aussah, weniger wie ein Körperglied.
    »Das da draußen ist nicht der einzige Teufel«, sagte Packard, als es nichts mehr zu berichten gab.
    »Das sagst du«, sagte Eleanor. Der Ausdruck ihrer aufgeweckten Augen war alles andere als überzeugt.
    »Mein Papa hat das gesagt«, erwiderte Packard und starrte auf seine bandagierte Hand. »Und ich glaub’ es, felsenfest glaub’ ich das.«
    »Dann sollten wir am besten was dagegen unternehmen.«
    »Was zum Beispiel?« warf ein sauer dreinschauender Typ ein, der an der Kamineinfassung lehnte. »Was soll man gegen so was wie so ‘n Ding unternehmen, das Autos frißt?«
    Eleanor richtete sich auf und wandte sich mit unverhohlenem Hohn an den Frager.
    »Dann laß uns in den Genuß deiner Weisheit kommen, Lou«, sagte rie. »Was sollen wir deiner geschätzten Meinung nach tun?«
    »Ich finde, wir sollten uns versteckt halten und sie vorbeilassen.«
    »Ich bin kein Strauß«, sagte Eleanor, »aber wenn du vorhast, deinen Kopf zu verbuddeln, dann leih’ ich dir ‘n Spaten, Lou. Sogar das Loch grab’ ich dir.«
    Allgemeines Gelächter. Betreten verstummte der Zyniker und stocherte an seinen Fingernägeln herum.
    »Wir können nicht einfach rumsitzen und abwarten, bis sie hier durchziehn«, sagte Packards Deputy zwischen zwei Kaugummiblasen.
    »Sie sind Richtung Berge gegangen«, sagte Davidson. »Weg von Welcome.«
    »Und was soll sie dran hindern, ihre gottverdammte Meinung zu ändern?« konterte Eleanor. »Na?«
    Keine Antwort. Vereinzeltes Nicken, vereinzeltes Kopfschütteln.
    »Jedediah«, sagte sie, »du bist Deputy — wie stehst du dazu?«
    Der junge Mann mit dem Abzeichen und dem Kaugummi errötete ein bißchen und zupfte an seinem dünnen Schnurrbart. Offensichtlich hatte er keinen blassen Schimmer.
    »Für mich ist die Sache klar«, fegte die Frau ihn an, bevor er antworten konnte. »Glasklar. Ihr seid alle zu scheißverängstigt, um die Deibelsdinger aus ihren Löchern rauszustöbern, hab’ ich recht?«
    Gemurmel der

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