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Das 1. Buch Des Blutes - 1

Das 1. Buch Des Blutes - 1

Titel: Das 1. Buch Des Blutes - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Barker
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sagst, Burschi, und ich will davon nichts hören.
    Wenn ich sehe, daß du deinen Arsch bewegst, um abzuhaun, dann häng’ ich dich an deinen Eiern auf. Sofern du überhaupt welche hast. < Der Dreckskerl brächte das glatt fertig, dachte Davidson, selbst wenn er”9 nur mit einer Hand tun müßte. Laß es einfach laufen, sagte er sich und versuchte, das spöttische Kräuseln seiner Lippen zu unterdrücken. Wenn Packard sich aufmachte, irgendwo da draußen die Monster zu stellen und seine verdammte Bazooka nach hinten losging, dann war das seine Sache. Halt dich zurück.
    »Die sind ein ganzer Stamm«, gab Lou kleinlaut zu bedenken.
    »Wenn der Mann hier recht hat. Wie sollen wir denn so viele erledigen?«
    »Strategie«, sagte Packard.
    »Wir kennen ihren Standort nicht.«
    »Überwachung«, entgegnete Packard.
    »Die könnten uns echt zur Sau machen, Sheriff«, bemerkte Jedediah und zupfte dabei eine geplatzte Kaugummiblase von seinem Schnurrbart.
    »Das hier ist unser Gebiet«, sagte Eleanor. »Wir haben es. Wir behalten es.«
    Jedediah nickte. »Ja, Ma«, sagte er.
    »Angenommen, sie sind einfach verschwunden? Angenommen, wir können sie gar nicht mehr finden?« machte Lou geltend. »Könnten wir sie dann nicht einfach in die Erde abziehn lassen?«
    »Klar«, sagte Packard. »Und uns bleibt nichts übrig, als rumzuhängen und zu warten, bis sie wieder rauskommen und uns die Frauen verschlingen.«
    »Vielleicht tun sie niemand was…« erwiderte Lou.
    Packards Antwort bestand im Heben seiner bandagierten Hand.
    »Mir harn sie was getan.«
    Das war unwiderleglich.
    Packard fuhr fort, seine Stimme heiser vor sentimentaler Erregung.
    »Scheiße, ich bin so scharf auf diese Abspritzsäcke, gleich geh’ ich los und stell’ mich ihnen, mit oder ohne Hilfe. Aber wir müssen sie austricksen, sie ausmanövrieren, damit von den unsern keiner verletzt wird.«
    Ganz vernünftig, was der Mann da redet, dachte Davidson. Wirklich, jeder im Zimmer schien beeindruckt. Gemurmel der Zustimmung von allen Seiten, selbst von der Kamineinfassung her.
    Packard schnauzte wieder den Deputy an.
    »Setz’ deinen Arsch in Bewegung, Burschi. Du alarmierst mir jetzt diesen Bastard Crumb, wegen Dringlichkeitsstufe Eins, und schaffst mir seine Jungs hier runter, mit allen gottverdammten Schießprügeln und Granaten, die sie verfügbar haben. Und wenn er dich fragt wofür, dann sagst du ihm, Sheriff Packard hat ‘nen Notstand ausgerufen, und daß ich jede arschige Waffe innerhalb von, sagen wir: achtzig Kilometern anfordere, inklusive Mann am anderen Ende davon. Mach schon, Burschi.«
    Jetzt glühte der Raum definitiv vor Bewunderung, und Packard wußte das. »Die Wichser pusten wir in Stücke«, sagte er.
    Einen Augenblick lang schien die Suada ihre magische Wirkung auch auf Davidson auszuüben, und so halb glaubte er schon, daß es möglich sein könnte; dann erinnerte er sich an die Einzelheiten der Prozession, die Schwänze, Zähne und sonst alles, und spurlos verflüchtigte sich seine Anwandlung von Tapferkeit.
    So leise kamen sie ans Haus heran, nicht etwa, weil sie vorhatten zu schleichen, ihr Tritt war nur so leicht, so zart, daß niemand sie hörte.
    Drinnen war Eugenes Wut verraucht. Er saß da, die Beine auf dem Tisch, eine leere Flasche Whisky vor sich. Das Schweigen im Zimmer war so drückend, daß es einen fast erstickte.
    Aaron saß am Fenster, das Gesicht verschwollen von den Schlägen seines Vaters. Er brauchte nicht aufzuschauen, um sie durch den Sand aufs Haus zukommen zu sehn, ihr Herannahen hallte in seinen Adern wider. Sein übel zugerichtetes Gesicht wollte lächelnd aufleuchten und sie willkommen heißen, aber er unterdrückte die spontane Regung und wartete einfach ab, zusammengesackt in der Resignation des Geschlagenen, bis sie fast ganz ans Haus herangerückt waren. Erst als ihre gewaltigen Leiber das durchs Fenster einfallende Sonnenlicht aussperrten, stand er dann tatsächlich auf. Die Bewegung des Jungen weckte Eugene aus seiner Trance.
    »Was ist los, Junge?«
    Das Kind hatte sich vom Fenster zurückgezogen und stand nun mitten im Zimmer, schluchzte leise in Erwartung. Seine winzigen Hände waren wie Sonnenstrahlen ausgespreizt, in seiner Aufregung zuckten und bibberten ihm die Finger.
    >Was’ mit dem Fenster passiert, Junge?«
    Aaron hörte, wie eine der Äußerungen seines wahren Vaters Eugenes nuschliges Gebrabbel übertönte. Wie ein Hund, der nach langer Trennung darauf brennt, seinen Herrn zu begrüßen,

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