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Das 1. Buch Des Blutes - 1

Das 1. Buch Des Blutes - 1

Titel: Das 1. Buch Des Blutes - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Barker
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etwas, irgend jemand kam, um sich, unvorhergesehen und ungeladen, in diese Festnacht einzumischen. Die Dämonen kannten die Zeichen und waren auf diese Möglichkeit nicht unvorbereitet. War es nicht unausweichlich, daß die Helden von Welcome den Jungen holen kämen? Waren die Männer nicht, auf ihre erbärmliche Art, davon überzeugt, daß ihre Gattung aus dem dringenden Bedürfnis der Erde nach Selbsterkennt-nis geboren war, gehegt und genährt von Säugetier zu Säugetier, bis sie schließlich als Menschengeschlecht erblühte?
    Durchaus natürlich also, die Väter als Feind zu behandeln, sie aufzustöbern und wenn irgend möglich zu vernichten. Wahrlich eine Tragödie: Da hatten die Väter einzig und allein die Einheit durch Vermählung im Sinn, nur damit ihnen dann ihre Kinder dazwischen«
    trampelten und den feierlichen Ritus verpfuschten.
    Doch Menschen blieben eben Menschen. Womöglich würde sich Aaron anders entwickeln, obwohl vielleicht auch er beizeiten in die Menschenwelt zurückkehren und vergessen würde, was er hier lernte.
    Die Wesen, die seine Väter waren, waren auch die Väter der Menschen, und die innige Vermengung von Samen in Lucys Körper war dasselbe Gemisch, das die ersten Männer erzeugt hatte. Frauen hatten schon immer existiert. Sie hatten, als eine Gattung für sich, bei den Dämonen gelebt. Aber sie hatten sich Spielgefährten gewünscht, und da hatten sie miteinander Männer erzeugt.
    Was für ein Irrtum, was für eine verheerende Fehlkalkulation. Bloß Äonen brauchte es, bis die Schlimmsten die Besten ausgerottet hatten; die Frauen wurden versklavt, die Dämonen ermordet oder unter die Erde vertrieben. Von ihnen überlebten nur wenige versprengte Grüppchen, um erneut dieses ursprüngliche Experiment in Angriff zu nehmen: Menschen zu machen, wie Aaron, die sich ihrer Vorgeschichte bewußter wären. Nur durch Infiltration des Menschengeschlechtes mit andersartigen männlichen Kindern konnte die Herren-rasse sanfter gemacht werden. Schon ohne die Einmischung weiterer wütender Kinder, die Waffen abschußgeil in feisten weißen Fäusten, war diese Chance äußerst gering.
    Aaron witterte Packard und seinen Stiefvater, und ihr Geruch sagte ihm unmißverständlich, daß sie absolut fremd waren. Nach dieser Nacht würde man sie gleichgültig zur Kenntnis nehmen, wie Tiere aus einer anderen Gattung. Es war die hinreißende Dämonenschar rings um ihn, der er sich am nächsten verwandt fühlte, und er wußte, er würde sie beschützen, wenn nötig unter Einsatz seines Lebens.
    Fackards Wagen führte den Angriff an. Die Welle der Fahrzeuge tauchte mit Sirenengeheul und eingeschalteten Scheinwerfern aus der Dunkelheit auf und fuhr geradewegs auf den Knäuel der Feiernden zu.
    In ein oder zwei der Wagen stießen verängstigte Cops unwillkürliche Schreckensschreie aus, als das Schauspiel zur Gänze sichtbar wurde, aber zu diesem Zeitpunkt etwa kam die Angriffsgewalt zum Einsatz.
    Schüsse wurden abgefeuert. Aaron fühlte, wie sich seine Väter beschützend eng um ihn zusammenschlössen, ihr Fleisch verdunkelte sich jetzt vor Wut und Angst.
    Packard wußte instinktiv, daß diese Wesen der Angst fähig waren, er konnte sie schon von weitem riechen. Es gehörte mit zu seiner Aufgabe, die Angst zu erkennen, sie auszunutzen, auszureizen und sie gegen den Übeltäter anzuwenden. Plärrend gellte er seine Befehle in sein Mikrofon und führte die Wagen in den Dämonenring. Auf dem Rücksitz in einem der folgenden Wagen schloß Davidson die Augen und brachte ein Gebet an Jahwe, Buddha und Groucho Marx dar.
    Verleih mir Kraft, verleih mir Gleichgültigkeit, verleih mir Sinn für Humor. Aber nichts kam, ihm beizustehen. Noch immer blubberte seine Blase, hämmerte das Blut in seiner Kehle.
    Weiter vorn das Kreischen von Bremsen. Davidson öffnete die Augen (nur bis zu einem Schlitz) und erblickte eines der Geschöpfe, wie es seinen purpur-schwarzen Arm um Packards Wagen wickelte und ihn in die Luft hob. Eine der Hintertüren wurde auf geschleudert, und eine Gestalt, die er als Eleanor Kooker erkannte, stürzte die ein oder eineinhalb Meter zu Boden, dicht gefolgt von Eugene. Führerlos gerieten die Wagen in ein blindwütiges Chaos der Kollisionen - Rauch und Staub verfinsterten teilweise die ganze Szene. Man hörte das Geräusch zerbrechender Windschutzscheiben, wenn Cops den kürzesten Weg aus ihren Wagen heraus nahmen; das Gekreisch zerkrum-pelnder Kühlerhauben und seitlich abgetrennter Türen. Das

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