Das 10. Gebot - Women's Murder Club -: Thriller (German Edition)
war?«
»Ich weiß, wen Sie meinen«, erwiderte Cindy.
Sanchez sprach von Inez Fleming.
»Sie haben ihr Gesicht nicht gezeigt, aber ich hab sie trotzdem erkannt.«
»Wann haben Sie sie gesehen?«, wollte Cindy wissen.
»Vorgestern Nacht. Ich hab meinen Hund ausgeführt, auf der Baker Street, in der Nähe der Kreuzung mit der Clay. Sadie ist schon ziemlich alt. Wenn ich nicht mit ihr rausgehe, sobald sie anfängt zu jaulen, dann haben wir die Bescherung auf dem Teppich, und meine Frau dreht wieder durch …«
»Mr Sanchez.«
»Sagen Sie einfach Red.«
»Red, was hat die Frau, die Sie vielleicht im Fernsehen erkannt haben, gemacht, als Sie sie gesehen haben?«
»Gar nichts. Die war ja voll weggetreten. Aber so was von … Zuerst hab ich gedacht, dass sie betrunken ist. Viel leicht war sie ja auch betrunken. Der Fahrer hat sie gestützt, aber eigentlich hat er sie eher zu dem Apartmenthaus geschleift . Hier, ich hab die Adresse. Ist nicht allzu weit von meiner Wohnung entfernt.«
Sanchez nannte ihr eine Adresse in der Baker Street, nur wenige Nummern von Inez Flemings Haus entfernt. Inez war in einer Gasse dicht bei ihrem Zuhause aufgewacht. Cindy nahm auch die Hausnummer in ihre Akte auf.
»Red, was war mit dem Fahrer, den Sie gerade erwähnt haben? Womit ist er denn gefahren?«
»Tut mir leid, ich dachte das hätte ich gesagt. Ein Taxi. Ein Minivan.«
»Welche Farbe hatte dieser Minivan?«, wollte Cindy wissen. »Irgendwelche besonderen Kennzeichen oder vielleicht eine Telefonnummer an der Tür?«
Sanchez meinte: »Das war ein ganz normales gelbes Taxi. Aber ich glaub, am Heck war irgendwas, eine Werbung oder so. Vielleicht für einen Film. Aber an den Namen kann ich mich jetzt nicht mehr erinnern. Ich überlege mal, vielleicht komme ich ja noch drauf.«
»Und der Fahrer? Konnten Sie den gut sehen?«
»Ach, nein. Ich hab gerade die Zeitung für Sadie auf den Boden gelegt. Er war eben ein Mann. Ich glaub, er hatte dunkle Haare. Ja, ja, ich weiß, das ist nicht besonders viel. Jedenfalls hat dieser Mann die Frau den Bürgersteig entlanggezerrt. Ich hab noch gedacht, Mann, ist die betrunken , und als mein Hund schließlich mit seinem Geschäft fertig war, waren die beiden verschwunden.«
Cindy bedankte sich bei Sanchez und bat ihn, wieder anzurufen, falls ihm noch etwas einfiel. Dann rief sie Richie an.
»Liebling? Ich glaube, ich habe einen Hinweis auf diesen Serienvergewaltiger.«
49 Als Yuki und Nick Gaines sich an diesem Montagmorgen auf den Weg zum Gericht machten, verließen sie das Büro eine halbe Stunde früher als notwendig. Yuki hatte darauf bestanden.
Nick musterte Yuki von Kopf bis Fuß und sagte: »Irgendwie siehst du heute anders aus als sonst.«
»Was meinst du damit?«
»Du lächelst«, sagte er.
»Soll das heißen, dass ich normalerweise nicht lächle?«
»Nicht auf dem Weg zum Gericht. Hmm. Jetzt weiß ich. Du hattest Sex , stimmt’s? Was ich hier sehe, ist das selige Lächeln danach, richtig?«
Yuki lachte. »Nein. Halt die Klappe. Ich habe einen Donut gegessen. Ich bin im Zuckerrausch, und du bist nicht der Men talist. Hoffentlich taucht Angela Walker wirklich auf. Was hältst du von ihr? Hat ihre Aussage sich vertrauenswürdig angehört?«
»Ich finde, sie hat sich eifrig angehört, als ob sie unbedingt aussagen wollte. Es wäre sehr seltsam, wenn sie nicht kommen würde.«
Sie gingen jetzt durch den lang gestreckten Korridor mit dem grünen Boden, die zentrale Versorgungsader für die verschiedenen Gerichtssäle. Neonleuchten summten über ihren Köpfen. Yuki hob kurz das Kinn, um Nicky auf die Frau aufmerksam zu machen, die auf einer der einfachen Sitzbänke entlang der Wand saß und mit einem Gerichtsdiener sprach.
Das war Angela Walker, ihre Überraschungszeugin.
Sie war vierzig Jahre alt. Das rötlich blonde Haar türmte sich wie Zuckerwatte auf ihrem Kopf. Dazu trug sie einen azurblauen Pullover mit V-Ausschnitt, einen dunklen Blazer und eine maßgeschneiderte Hose. Yuki dachte: Wenn Angela Walkers Aussage nur halb so gut ist, wie sie aussieht, dann hat sie ihren Zweck schon erfüllt.
Yuki und Nick betraten Raum 3B, steuerten den Tisch der Staatsanwaltschaft an und nickten Hoffman und seiner Beisitzerin Kara Battinelli zu. Sie war eine aus der Riege der jungen, intelligenten Absolventen der renommierten Boalt Law School in Berkeley.
Battinelli bedachte Yuki mit einem Blick, der so viel hieß wie: Wart’s bloß ab, gleich wirst du dein blaues Wunder erleben
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