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Das 10. Gebot - Women's Murder Club -: Thriller (German Edition)

Das 10. Gebot - Women's Murder Club -: Thriller (German Edition)

Titel: Das 10. Gebot - Women's Murder Club -: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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Martin ih ren Ehemann erschossen hatte.
    Chi hatte St. John nur dieses eine Mal befragt, aber der Klavierlehrer war so fest von Candace Martins Unschuld überzeugt gewesen, dass ich von ihm persönlich hören wollte, wie und weshalb er zu dieser Überzeugung gelangt war.
    Bernard St. John bewohnte eine Mietwohnung in einem viktorianischen Haus in einer ruhigen Wohngegend in der Octavia Street 2400. Ich hatte meinen Besuch angekündigt und klingelte im Erdgeschoss. Daraufhin betätigte er bereitwillig den Summer für die Haustür.
    Ich musterte St. John, der mich im Türrahmen seiner Wohnung erwartete, gründlich.
    Er war Anfang vierzig, etwa einen Meter zweiundsiebzig groß, mit schmalem Körperbau und Igelhaaren. Ich folgte ihm in sein Apartment und stellte fest, dass er eine Vorliebe für eine gewisse Dramatik haben musste. Der Salon besaß goldfarbene Wände und rote Vorhänge. Überall auf dem Fußboden lagen künstliche Zebrafelle aus, und im Erker stand ein sehr schöner Steinway-Flügel.
    St. John bot mir einen Stuhl an und ließ sich dann auf ein mit Fransen verziertes Sitzkissen sinken. Er teilte mir mit, dass er sich über meinen Anruf sehr gefreut hatte.
    »Aber was ich nicht verstehe, ist, wieso die Polizei erst jetzt zu mir kommt«, sagte er. »Für meine Zeugenaussage hat sich jedenfalls niemand interessiert.«
    »Am Tag des Mordes waren Sie nicht bei den Martins, richtig?«
    »Das stimmt. Also habe ich auch keine Pistole gesehen. Keine Drohungen gehört«, meinte er und zuckte mit den Achseln.
    »Sie haben ja am Telefon bereits angedeutet, dass Sie über bestimmte Dinge informiert waren, die sich bei den Martins abgespielt haben und die Sie für relevant halten.«
    »Nun ja, Sergeant, es gibt da ein paar Gedanken und Beobachtungen, das stimmt. Angefangen damit, dass Candace vor einigen Jahren Brustkrebs hatte.«
    St. John brauchte keine Extraeinladung, um mir über die letzten beiden Jahre seines Engagements bei den Martins zu berichten, begleitet von allerhand kleinkarierten Nörgeleien sowie Klatsch und Tratsch. Aber die Tatsache, dass er eine Tratschtante war, machte ihn nicht automatisch zu einem schlechten Zeugen.
    Ganz im Gegenteil.
    »Während der Chemotherapie war Candace zickig zu allen«, sagte er. »Ganz besonders zu Ellen.«
    »Ellen Lafferty. Das Kindermädchen.«
    »Ganz genau«, bestätigte St. John. »Ich weiß nicht, wann es angefangen hat, aber jedenfalls hat Ellen mir vor über einem Jahr anvertraut, dass sie eine Affäre mit Dennis hat.«
    »Warum haben Sie der Polizei nichts davon gesagt?«
    »Ich dachte, das ist nicht wichtig. Oder?«
    »Ich weiß nicht genau. Aber was mich interessiert … Warum haben Sie gegenüber Inspektor Chi ausgesagt, dass Sie Candace nicht zutrauen, ihren Mann erschossen zu haben.«
    »Sie ist Ärztin. ›Primum non nocere‹, so heißt es doch im Hippokratischen Eid. ›Die erste Pflicht ist, niemandem zu schaden.‹ Aber wenn Dennis ermordet worden wäre, hätte das allen im Haus geschadet. Und so war es dann ja auch.«
    Ich klappte mein Notizbuch zu und bedankte mich bei St. John. Auf dem Weg nach draußen dachte ich an Phil Hoffman, der mir gesagt hatte, dass das, was er über Ellen Lafferty wusste, dafür sorgen konnte, dass die Anklage gegen Candace Martin fallen gelassen wurde.
    Candace hatte den Verdacht geäußert, dass ihr Mann mit Ellen Lafferty geschlafen hatte, und jetzt war dieser Verdacht durch Bernard St. John bestätigt worden.
    War in Ellen Lafferty die Eifersucht aufgeflammt, so wie Candace es vermutete? War sie der sogenannte Eindringling gewesen, der Dennis Martin ermordet hatte?

 
    56 Vermutlich war Paul Chi immer noch stinkwütend auf mich, weil ich die hieb-und stichfeste Mordanklage gegen Candace Martin in Zweifel zog. Und wenn er jetzt noch nicht auf hundertachtzig war, dann spätestens, wenn ich ihm gestanden hatte, dass ich immer noch in seinem Fall herumwühlte, dass ich immer noch nicht bereit war, die Dinge auf sich beruhen zu lassen.
    Gegen 17.00 Uhr brachte ich ihm einen Café Latte und setzte mich ihm gegenüber an seinen sehr aufgeräumten Schreibtisch im Bereitschaftsraum.
    Chi sah mich mit absolut ausdrucksloser Miene an. »Hast du immer noch vor, meinen abgeschlossenen Fall noch einmal aufzurollen?«
    Ich nickte. »Die Sache lässt mir einfach keine Ruhe. Ich muss das unbedingt loswerden. Wenn du an meiner Stelle wärst, du würdest genau das Gleiche machen.«
    »Du bist der Boss.«
    »Erinnerst du dich an Bernard

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