Das 10. Gebot - Women's Murder Club -: Thriller (German Edition)
machen Sie denn da?«, sagte sie, als die Handschellen um ihre Handgelenke zuschnappten. »Mein Baby ist nicht tot. Er ist nicht tot !«
»Das kannst du uns alles auf der Polizeiwache erzählen. Los, vorwärts«, sagte ich.
»Hier. Ich sage es Ihnen hier .«
Ich nickte Rich zu, und er nahm ihr die Handschellen ab. Av is warf sich auf das Sofa, und dann erzählte sie uns eine Version der Geschichte, die ich noch nicht kannte. Aber ob es die Wahrheit war?
Jedenfalls nahm die ganze Angelegenheit jetzt eine sehr merkwürdige Wendung.
60 »Wenn du noch ein einziges Mal versuchst, mich anzuschwin deln«, sagte ich zu Av is Richardson, »jede Form der Lüge, jede Halbwahrheit, jede noch so winzige Übertreibung, ich kriege es raus. Und wenn das passiert, dann wanderst du ins Gefängnis.«
»Ich sage Ihnen die Wahrheit«, erwiderte sie. »Ich sage Ihnen alles, was Sie wissen wollen. Ich halte es einfach nicht mehr aus.«
»Fang an«, kommandierte ich.
»Sie haben recht. Jordan ist der Vater meines Babys. Er hat tolle Gene.«
Tolle Gene? Dieses Mädchen war völlig verblendet. Ich hatte Angst, dass ich sie mit einem Schwall von Beschimpfungen überziehen würde, wenn ich jetzt den Mund aufmachte. Also fuhr ich mir durch die Haare und sammelte mich kurz, um meine Wut wieder in den Griff zu bekommen. Ich wusste gar nicht mehr, wann ich zum letzten Mal so aufgebracht gewesen war, aber ich wollte nicht, dass das Mädchen die Wut in meinen Augen sah und aufhörte zu reden. Jetzt war der Zeitpunkt gekommen, wo Conklin seine Zauberkräfte entfalten musste.
Er sagte: »Ist der Kleine noch am Leben, Av is? Weißt du, wo er ist?«
»Er lebt. Aber ich weiß nicht, wo.«
»Also gut, Av is. Mal sehen, ob wir das gemeinsam rauskriegen können.«
Sie fuhr fort. »Vieles von dem, was ich schon gesagt habe, stimmt. Ich habe die Schwangerschaft geheim gehalten. In den ersten fünf Monaten habe ich es nicht einmal Jordan erzählt. Danach schon, aber da ist er richtig eklig geworden. ›Woher soll ich überhaupt wissen, ob es von mir ist?‹«
»Männer können richtige Idioten sein«, sagte Conklin.
Av is nickte. »Dann habe ich bei Prattslist nachgesehen und diese Anzeige entdeckt.«
»Da war aber keine Anzeige«, warf ich ein.
»Es stand was anderes drin als das, was ich Ihnen erzählt habe«, sagte Av is. »Und es ist auch erst drei Wochen her. Ich habe mit diesen beiden Frauen Kontakt aufgenommen. Ein Paar. Sie wollten ein Baby haben und haben mir fünfundzwanzigtausend Dollar dafür geboten.«
»Die Namen?«, sagte ich.
»Toni und Sandy.«
»Das ist alles?«, sagte ich.
»Du hast also mit zwei Frauen Kontakt aufgenommen«, sagte Conklin zu der jugendlichen Verrückten auf der Couch.
Ich warf einen Blick zur Tür. Mit etwas Glück verriet sie uns alles, was wir wissen mussten, bevor ihre Eltern wiederkamen. Im Augenblick sah es so aus, als würde Jordan Ritter im Gefängnis landen. Und Av is Richardson in einer Jugendstrafanstalt. Und was wir jetzt am allerwenigsten gebrauchen konnten, war ein überteuerter Anwalt, der nichts Besseres zu tun hatte, als uns in die Suppe zu spucken.
»Sie haben auf mich gewartet, eine Querstraße von der Schule entfernt, aber … aber es stimmt nicht, dass sie mir Drogen gegeben haben oder so was. Sie haben gesagt, dass sie alles vorbereitet haben, damit ich das Kind ganz friedlich auf die Welt bringen kann. Und dann bin ich auf dem Rücksitz eingeschlafen.«
»Und nach dem Aufwachen, hast du da gewusst, wo du bist?«, wollte Conklin wissen.
»Nein, überhaupt nicht. Es war dunkel. Und es war einsam. Ich hatte Wehen. Ich habe mich ins Bett gelegt und sechs Stunden lang geschrien wie am Spieß. Ich habe das Baby auf die Welt gebracht, und danach habe ich ihn im Arm gehalten. Er war das Schönste, was ich überhaupt jemals gesehen habe. Dann habe ich ihn Toni und Sandy gegeben. Sie waren sehr nett und wollten ihn wirklich gerne haben.«
Bei mir brannte eine Sicherung durch. Machte dieses Mädchen sich eigentlich überhaupt keine Sorgen um seinen Sohn? Nein.
Ich brüllte sie an: »Und das war das letzte Mal, dass du dein Baby gesehen hast? Mehr hast du uns nicht zu sagen? Ist an dieser ganzen Geschichte eigentlich ein Wort wahr? Wenn du tatsächlich bei diesen zwei netten Frauen dein Kind entbunden hast, warum hat man dich dann blutend irgendwo beim See gefunden?«
»Das war ganz allein meine Schuld«, sagte Av is Richardson.
61 Halleluja! Das Mädchen war endlich bereit, so
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