Das 10. Gebot - Women's Murder Club -: Thriller (German Edition)
geschickt.«
LaVan linste durch seine Brille, sah von seinem erhöhten Platz hinter der Richterbank herab und sagte: »Ms Castellano, Sie bekommen Gelegenheit, den Zeugen zu befragen. Mr Hoffman, machen Sie weiter.«
»Danke, Euer Ehren. Mr St. John, welcher Arbeit gehen Sie nach?«
»Ich bin Pianist und außerdem Klavierlehrer.«
»Sind Sie zurzeit als Klavierlehrer der beiden Kinder von Candace Martin tätig?«
»Nein. Ich wurde vor vier Monaten entlassen. Die Kinder haben verschiedene Aktivitäten verfolgt, und Klavierunterricht stand offensichtlich nicht mehr besonders hoch im Kurs.«
»Was war Ihre Aufgabe bei den Martins vor der Kündigung?«
»Ich habe überwiegend Caitlin unterrichtet«, sagte St. John. »Aber auch Duncan hat seine Etüden geübt und ein paar Anfängerstücke einstudiert.«
»Wann genau hat Ihr Engagement bei der Familie Martin begonnen?«
»Im vergangenen Monat vor zwei Jahren.«
»Und sind Sie mit anderen Personen, die für die Martins gearbeitet haben, befreundet?«, wollte Hoffman wissen.
»Ja.«
»Waren Sie mit Ellen Lafferty befreundet, dem Kindermädchen?«
»Ja, Sir.«
»Hat Ms Lafferty Ihnen von einer Verbindung zwischen ihr und Mr Martin erzählt?«
»Ja. Vor etwas über einem Jahr.«
»Was hat sie Ihnen damals gesagt?«
»Dass sie eine Affäre mit Mr Martin hat. Begonnen hat das in der Zeit, als Frau Dr. Martin sich einer Brustkrebsoperation mit einer anschließenden Chemotherapie unterziehen musste. Ellen hat gesagt, dass sie am Anfang nur mit Mr Martin geschlafen hat, weil er so traurig wirkte.«
Hoffman wartete, bis sich das Kichern im Zuschauerraum gelegt hatte, dann bat er den Zeugen, fortzufahren.
St. John sagte: »Als Ellen mir von der Affäre erzählt hat, war sie schon in Dennis verliebt. Sie hat gesagt, sie weiß nicht, was sie machen soll.«
»Hörensagen, Euer Ehren«, warf Yuki ein.
»Ich lasse es trotzdem zu, Ms Castellano. Fahren Sie fort, Mr Hoffman.«
»Hat Ms Lafferty noch öfter von dieser Liebesbeziehung zu Mr Martin gesprochen?«
»Ja. Sie hat mir Geschenke gezeigt, die er ihr gemacht hat. Und bevor er … gestorben ist, hat sie mir erzählt, dass sie so schrecklich in ihn verliebt ist, dass es richtig wehtut – das war ihre wortwörtliche Formulierung –, und in die Kinder auch.«
»Aber warum haben Sie uns das nicht schon viel früher erzählt, Mr St. John?«
»Die Polizei hat mich lediglich gefragt, ob es zwischen Frau Dr. Martin und ihrem Mann Feindseiligkeiten gegeben hat. Ich habe gesagt, dass ich sie manchmal habe streiten hören. Und dann wollten sie noch wissen, ob ich am Abend des Mordes im Haus war. War ich aber nicht. Und in den Tagen davor auch nicht.«
»Haben Sie der Polizei gesagt, dass Sie glauben, dass Frau Dr. Martin ihren Ehemann getötet hat?«
St. John erwiderte: »Nein. Ich habe ihnen gesagt, dass ich das gerade nicht glaube. Die Martins hatten große Schwierigkeiten miteinander, aber ich wusste, dass Candace den Vater ihrer Kinder niemals umbringen würde. Und genau das habe ich der Polizei gesagt.«
»Glauben Sie, dass Ms Lafferty darunter gelitten hat, die andere Frau zu sein?«
Yuki stand auf. »Spekulation, Euer Ehren. Aufforderung zur Spekulation, suggestive Fragestellung, dazu noch Hinterlist und Kalkül.«
»Die Geschworenen werden diese Bemerkung ignorieren«, sagte LaVan und deutete mit seinem Hammer auf Hoffman. »Reißen Sie sich zusammen.«
»Jawohl, Euer Ehren.« Hoffman neigte den Kopf, sodass der Richter sein schmales Lächeln nicht sehen konnte, und sagte: »Ich habe keine weiteren Fragen an den Zeugen.«
64 Yuki kritzelte etwas auf ihren Notizblock und schob ihn Nicky hin. »Weißt du was über diesen Klavierspieler?«, stand darauf.
Gaines notierte ebenfalls etwas: » Null Komma nichts .«
Mist. St. John hatte die Theorie der ermittelnden Beamten hinsichtlich des Tathergangs nicht gestützt und war daher einfach ignoriert worden. Und jetzt stand sie mit einem Mal und völlig unvorbereitet unter Beschuss. Als Hoffman sie einige Tage zuvor angesprochen hatte, da hatte er ihr garantiert das mit Ellens und Dennis Martins Affäre erzählen wollen. Aber sie hatte ihn nur rüde abblitzen lassen.
Yuki kämpfte gegen die aufsteigende Panik an und sortierte geschäftig ihre Karteikarten, während sie krampfhaft überlegte, welche Konsequenzen sich aus diesem Überraschungscoup ergeben konnten.
St. Johns Aussage bedeutete, dass Ellen Lafferty ein Motiv gehabt hatte. Und da Dennis Martin im
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