Das 10. Gebot - Women's Murder Club -: Thriller (German Edition)
sexuelle Beziehung zu einem Mann gehabt zu haben, und zwar in dem Haus, das er zusammen mit seiner Frau und seinen Kindern bewohnt hat. Ist das richtig?«
»Ja.«
»Und als Ms Castellano Sie vor einigen Tagen in den Zeugenstand gerufen hat, da hielten Sie es nicht für notwendig, uns über diese Affäre aufzuklären?«
»Nein.«
»Was empfinden Sie gegenüber Frau Dr. Martin?«
»Ich finde, dass sie grausam ist.«
»Waren Sie eifersüchtig auf Frau Dr. Martin?«
In der nun folgenden Pause waren Ellen Laffertys Blicke überall. Bei Yuki. Bei den Geschworenen. Bei Candace Martin.
»Beantworten Sie meine Frage, Ms Lafferty«, sagte Hoffman. »Waren Sie eifersüchtig auf die Ehefrau Ihres Liebhabers?«
»Euer Ehren, muss ich das wirklich beantworten?«
»Dazu sind Sie verpflichtet, Ms Lafferty.«
Sie seufzte, griff nach dem Kreuz in ihrem Ausschnitt, und schließlich sagte sie, sodass es in dem stillen Gerichtssaal laut und deutlich zu verstehen war: »Ich hätte sehr gerne ihr Leben geführt. Aber ich hätte mir nicht vorstellen können, ihr etwas anzutun.«
»Und was war mit Mr Martin? Er wollte seine Frau ja nicht verlassen, nicht wahr? Hätten Sie sich vielleicht vorstellen können, ihm etwas anzutun?«
»Nein. Niemals. Ich habe ihn geliebt.«
»Was hat Mr Martin eigentlich für Sie empfunden? Hat er Ihnen versprochen, sich scheiden zu lassen und Sie zu heiraten?«
»Warum tun Sie mir das an? Merken Sie, was er vorhat, Herr Richter?«, sagte Lafferty. »Er versucht es so hinzustel len, als hätte ich ihn umgebracht, dabei war sie es. Sie hat es getan.«
»Ms Lafferty, bitte beantworten Sie die Frage.«
Ellen Lafferty verschluckte sich und fing an zu schluchzen. Es war, als hätte sie ihre Tränen schon sehr lange Zeit unterdrückt. Der feine Riss im Damm wurde zu einer großen Kluft, und schließlich gab es kein Halten mehr. Die Wassermassen stürzten zu Tal.
66 Phil Hoffman klimperte mit dem Schlüsselbund und dem Kleingeld in seiner Hosentasche. »Brau chen Sie noch einen Moment?«, wandte er sich an Ellen Lafferty.
Sie nickte. Hoffman gab ihr eine Schachtel Papiertücher, und als die Zeugin sich wieder etwas gefangen hatte, sagte er: »Lassen Sie mich meine Frage noch einmal wiederholen. Hat Mr Martin gesagt, dass er seine Frau verlassen und Sie heiraten will?«
»Ja. Das hat er ein paar Mal gesagt. Oft, sogar.«
»Hat er diese Pläne durch Taten untermauert, Ms Lafferty?«
»Wie meinen Sie das? Ich verstehe nicht ganz.«
»Das ist doch ganz einfach. Hat Dennis Martin ein Scheidungsverfahren gegen seine Frau in Gang gesetzt?«
»Nein.«
»Hat er Sie seinen Freunden und Bekannten vorgestellt?«
»Nein. Das habe ich auch gar nicht erwartet.«
»Hatten Sie sich zum Beispiel schon gemeinsam auf einen Hochzeitstermin verständigt?«
»Verdammt noch mal, nein. So konkret ist er nie geworden. Ich habe mich um seine Kinder gekümmert. Ich habe ihn jeden Tag gesehen. Er hat gesagt, dass er mich liebt und dass er sie hasst. Ich habe ihm geglaubt, dass er sie verlässt, schließlich hat er es gesagt. Und das habe ich bis zum Tag seines Todes geglaubt.«
»Oder … hat er die Beziehung zu Ihnen vielleicht beendet, Ms Lafferty? Hat er Sie in die Wüste gejagt? Hat er Sie behandelt wie all seine anderen abgelegten Freundinnen und Ihnen gesagt, dass er bei seiner Frau bleibt? Waren Sie deshalb vielleicht wütend auf ihn?«
»Nein. Wir waren ein Paar, und wir waren verliebt.«
»Der Mistkerl hat Sie angelogen, nicht wahr?«
»Nein.«
»Sind Sie daraufhin so wütend geworden, dass Sie ihn erschossen haben, Ms Lafferty? Haben wir es mit einem Verbrechen aus Leidenschaft zu tun?«
Yuki schaltete sich ein: »Euer Ehren, der Verteidiger setzt die Zeugin unmenschlichen Qualen aus.«
»Stattgegeben. Die Geschworenen werden die letzte Frage des Verteidigers ignorieren. Mr Hoffman, das war schon das zweite Mal. Haben Sie noch eine Frage an die Zeugin? Oder soll ich Sie vereidigen, damit Sie selbst aussagen können?«
Ellen Lafferty packte das Geländer des Zeugenstands mit beiden Händen und stieß voller Nachdruck hervor: »Ich habe ihn nicht umgebracht, ich doch nicht ! Das ist die Wahrheit! Ich hätte Dennis niemals etwas angetan. Nie, nie, niemals !«
»So, wie Sie auch nie, nie, niemals lügen würden? Habe ich recht, Ms Lafferty?«
»Ganz genau. Ich würde niemals lügen.«
»Als Sie am Abend des Mordes das Haus verließen, hatte Candace Martin da eine Waffe in der Hand?«
»Ich glaube
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