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Das 3. Buch Des Blutes - 3

Das 3. Buch Des Blutes - 3

Titel: Das 3. Buch Des Blutes - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Barker
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Bemerkungen über seine Kumpel gemacht, und er hatte die Salve aus vollen Rohren erwidert. Danach hatten sie dreieinhalb Wochen kein Wort miteinander geredet. Jetzt herrschte ein unguter Waffenstillstand, eher, um noch halb wegs bei Verstand zu bleiben, als aus irgendeinem anderen Grund. Allzu penibel wurde er nicht eingehalten.
    Er machte kehrt, wanderte den Gang wieder hinunter und ging durch Reihe E auf die andere Seite zum Klo hinüber, stieß beim Durchqueren die Sitze hoch. Hatten schon bessere Tage gesehen, diese Sitze, so irgendwann um »Psycho« rum. Jetzt sahen sie total ramponiert aus; mußten dringend renoviert oder insgesamt ausgetauscht werden. Allein in Reihe E waren von den Sitzen vier derart zerschlitzt worden, daß an eine Reparatur nicht mehr zu denken war, jetzt zählte er eine fünfte Verstümmelung, frisch von heute nacht. Irgendein hirnloser Teen, vom Film und/oder seiner Freundin gelangweilt und zu stoned, um abzuziehen. Die Zeit war vorbei, da er so etwas selber gemacht und es für einen befreienden Schlag gegen die Kapitalisten gehalten hatte, die diese Schuppen unterhielten.
    Die Zeit war vorbei, da er eine Menge saublöder Sachen gemacht hatte.
    Birdy sah zu, wie er in die Herrentoilette verschwand. Macht ihm bestimmt Spaß, dachte sie mit hinterhältigem Lächeln, die Art Beschäftigung ist genau seine Kragenweite. W enn sie sich vorstellte, daß sie auf ihn mal voll abgefahren war, damals in alten Zeiten (vor sechs Monaten), als rasierklingendünne Männer mit Durante-Nasen und einem enzyklopädischen Wissen über de-Niro-Filme absolut ihr Faible gewesen waren. Jetzt sah sie ihn ohne rosa Brille: Wrackteile von einem gestrandeten Schiff der Hoffnung. Immer noch ein Pillen-Freak, immer noch, theoretisch, bisexuell, immer noch eingeschworen auf frühe Polanski-Filme und symbolischen Pazifismus. Was für eine Sorte Dope hatte er überhaupt zwischen seinen Ohren ?
    Dieselbe wie sie früher auch, hielt sie sich vor; zugegeben, irgendwie war er schon sexy, der Arsch.
    Die Augen auf die Tür geheftet, wartete sie ein paar Sekunden.
    Als er nicht wieder auftauchen wollte, ging sie auf ein en Augenblick ins Foyer zurück, um zu schauen, was mit dem Mädchen los war. Ans Geländer gelehnt, rauchte es eine Zigarette wie eine Amateur-Schauspielerin, die den Dreh einfach nicht raushat; ruckweise rutschte ihr der Rock hoch, während sie sich am Bein kratzte.
    »Strumpfhosen«, erklärte sie.
    »Der Verwalter sucht schon nach Dean.«
    »Danke.« Sie kratzte sich weiter. »Krieg’ immer Hautgeschichten von den Dingern, bin allergisch dagegen.«
    Auf den hübschen Mädchenbeinen waren rote Flecken, die ihre Wirkung ziemlich beeinträchtigten.
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    »‘s is’, weil ich auf hundert und durcheinander bin«, behaupte^’
    te sie aufs Geratewohl. »Immer wenn ich auf hundert und durcheinander bin, krieg’ ich ‘ne Allergie.«
    »Aha.«
    »Dean ist wahrscheinlich abgezischt, weil ich grad mal mit was anderem zugange war. Echt, so is’ er. Kümmert ihn einen Seh… Denkt nur an sich.«
    Birdy konnte sehen, daß sie den Tränen nahe war, das hatte ihr noch gefehlt. Bei Tränen war sie aufgeschmissen. Gegen Brüllerei konnte sie an, sogar Handgreiflichkeiten, halb so wild.
    Aber Tränen, aussichtslos. »Kommt schon wieder in Ordnung. « Mehr brachte sie nicht heraus, um den Tränenfluß zu verhindern.
    »Tut es nicht«, sagte das Mädchen. »Nichts kommt in Ord nung, weil er ein Mistkerl ist. Er behandelt jeden wie Dreck.«
    Sie trat die halb gerauchte Zigarette mit der Zehenpartie ihrer spitz zulaufenden kirschroten Schuhe aus und achtete dabei besonders darauf, jedwedes glühende Tabakkrümelchen auszu löschen. »Männer denken nur an sich, hab’ ich recht?« sagte sie und sah mit herzerweichender Direktheit zu Birdy auf. Sie war vielleicht siebzehn, unter ihrem perfekten Make-up, auf jeden Fall nicht viel älter. Ihre Wimperntusche war ein bißchen verschmiert, und sie hatte Müdigkeitsringe unter den Augen;
    »Ja«, erwiderte Birdy, und sprach aus schmerzlicher Erfahrung. »Ja, das tun sie.«
    Wehmütig dachte Birdy, daß sie niemals so attraktiv ausgesehen hatte wie dieses müde Nymphchen. Ihre Augen waren zu klein, und ihre Arme waren dick. (Sei ehrlich, Mädchen, du bist rundherum dick.) Aber das Schlimmste an ihr waren die Arme, zu der Überzeugung war sie gekommen. Es gab Männer, und nicht wenige, die bei großen Brüsten, bei einem ansehnlichen i
    1 Arsch echt ausflippten, aber nicht einer

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