Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das 3. Buch Des Blutes - 3

Das 3. Buch Des Blutes - 3

Titel: Das 3. Buch Des Blutes - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Barker
Vom Netzwerk:
halten könnte.
    Preetorius: »Du hast mich ‘ne Menge Geld gekostet.«
    »Wüßte nicht, wieso …«
    »Du hast mir erstklassiges Bubifleisch aus dem Verkehr gezogen. Wird lange dauern, bis ich den Jungen wieder auf den Markt bekomme. Hat ‘ne Scheißangst, kapiert?«
    »Schaun Sie … Ich hab’ niemand was getan.«
    »Was soll denn die bekackte Lügerei, du Dreckstück? Was hab’
    ich dir getan, daß du mich so behandelst?« Preetorius beschleunigte seine Gangart etwas und kam auf gleiche Höhe mit Gavin, ließ dabei seine Genossen ei» paar Schritte hinter sich.
    »Schau …«, flüsterte er Gavin zu, »bei Burschis wie diesem kann man schon schwach werden, stimmt’s ? Nichts dagegen zu sagen. Kann ich durchaus nachfühlen. Wenn mir einer ‘ne Bubi-Muschi auf’n Teller legt, werd’ ich nicht die Nase drüber rümpfen. Aber du hast ihn verletzt, und wenn man eins von meinen Kleinen verletzt, dann blute ich auch.«
    »Wenn ich getan hätte, was Sie behaupten, glauben Sie, ich würd’ in aller Ruhe auf’n Strich gehn?«
    »Vielleicht bist du nicht gesund, Mann, hörst du? Wir reden hier nicht über ‘n paar blaue Flecken, Mann. Ich red’ darüber, daß du dich mit dem Blut von einem meiner Kleinen geduscht hast, über nichts anderes. Und daß du ihn aufgehängt und ihm überall Schnittwunden versetzt hast und ihn dann auf meiner bekackten Treppe mit ‘nem Paar bekackter Socken hast liegenlassen. Jetzt kapiert, was ich dir sage, weißer Junge? Kapiert, wovon ich rede?«
    Bei der Schilderung der angeblichen Verbrechen hatte sich Preetorius richtig in Wut geredet, und Gavin war sich nicht sicher, wie er damit fertig werden sollte. Er hielt den Mund und ging weiter.
    »Das Burschi hat dich vergöttert, weißt du das? Dachte, du wärst ‘ne Pflichtlektüre für ‘nen aufstrebenden Stricher. Wie schmeckt dir das?«
    »Nicht besonders!«
    »Scheiße, solltest dich geschmeichelt fühlen, Mann, denn das is’ ungefähr alles, wozu du’s jemals bringen wirst.«
    »Danke.«
    »Hattest keine schlechte Karriere bis jetzt. Schade, daß sie vorbei ist.«
    Gavin spürte gefrorenes Blei im Bauch. Er hatte gehofft, Preetorius würde sich mit einer Warnung zufriedengeben.
    Offenbar nicht. Sie waren hier, um ihn zu verunstalten, lieber Gott, sie würden ihn verletzen, und noch dazu für etwas, das er nicht getan hatte, ja von dem er nicht das geringste wußte.
    »Wir werden dich von der Straße nehmen, weißer Junge. Für immer.«
    »Ich hab’ nichts getan.«
    »Der Kleine hat dich wiedererkannt, selbst mit ‘nem Strumpf über deinem Kopf hat er dich wiedererkannt. Die Stimme war dieselbe, die Kleidung war dieselbe. Find dich damit ab, du ganz allein kommst für die Sauerei in Frage. Jetzt trag die Konsequenzen.«
    »Scheiß dich an.«
    Gavin fing an zu laufen. Als Achtzehnjähriger war er für seine Grafschaft gesprintet, diese Schnelligkeit brauchte er jetzt wieder. Hinter ihm lachte Preetorius (eine Mordsgaudi!), und zwei Garnituren Verfolgerfüße hämmerten auf das Pflaster.
    Sie kamen nah und naher - und Gavin war in denkbar mieser Verfassung. Nach ein paar Dutzend Metern taten ihm die Schenkel weh, seine Jeans waren auch zu eng, um darin gut laufen zu können. Die Jagd war entschieden, bevor sie noch begonnen hatte.
    »Der Mann hat nichts von Abhauen gesagt«, schimpfte der weiße Schläger, und seine zerkauten Fingernägel gruben sich in Gavins Bizeps.
    »Nicht übel, der Versuch.« Lächelnd schlenderte Preetorius auf die Hunde und den japsenden Hasen zu. Kaum wahrnehmbar nickte er dem anderen Schläger zu. »Christian?« bat er.
    Auf diese Aufforderung hin pflanzte Christian Gavin die Faust in die Nieren. Der krümmte sich, Flüche speiend, unter dem Schlag zusammen.
    Christian sagte: »Dort drüben.«
    Preetorius sagte: »Mach fix«, und plötzlich zerrten sie ihn aus dem Licht in eine schmale Sackgasse. Gavins Hemd und Jacke rissen, seine teuren Schuhe wurden durch Dreck gezerrt, schließlich kam er stöhnend wieder auf die Beine. Die Sackgas se war dunkel, und Preetorius’ Augen hingen frei schwebend vor ihm in der Luft. »Da wären wir wieder«, sagte er. »In alter Frische.«
    »Ich … hab’ ihn nicht angerührt«, keuchte Gavin.
    Der ungenannte Gardist, Nicht-Christian, setzte Gavin eine Schinkenhand mitten auf die Brust und stieß ihn rückwärts gegen die Mauer am Sackgassenende. Mit dem Absatz rutschte er in glitschigem Morast aus, und obwohl er versuchte aufrecht zu stehen, hatten sich seine

Weitere Kostenlose Bücher