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Das 5. Gebot (German Edition)

Das 5. Gebot (German Edition)

Titel: Das 5. Gebot (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nika Lubitsch
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Sekretärin. Und mit Vicky, um sicherzugehen. Dann hatte er das Handy vorsorglich ausgeschaltet und in seine Jackentasche gesteckt. Ja, er war sich ganz sicher, dass er es in seine Jackentasche gesteckt hatte. Es konnte da nicht rausfallen. Moment mal, da hätte ihn doch fast jemand umgerannt beim Einchecken in Heathrow. Ob es ihm dabei aus der Tasche gefallen war? Tasche? Geldbörse? George sprang auf und fasste in seine hintere Hosentasche. Die Geldbörse war auch weg. Die Situation stand plötzlich ganz klar vor ihm. Er hatte am Ende der Schlange vor dem Check-in gestanden. Ein Mann mit einer Tasche über der Schulter war den Gang hinunter gehechelt und hatte ihn angerempelt. Der Mann hatte sich höflich entschuldigt. George hatte gedacht, der Mann sei über seinen Rollkoffer gestolpert, den er hinter sich herzog, und sich ebenfalls dafür entschuldigt. Er sah den Mann genau vor sich. Mittelalt, Osteuropäer, jedenfalls dem Akzent nach zu urteilen. Mist, verfluchter. Geld weg, Handy weg. Den Ausweis und die Buchungsbestätigung hatte er in der Hand gehalten, also war wenigstens sein Ausweis nicht weg.
    Und jetzt? Kein Geld, keine Kreditkarten. Er würde ein Taxi in die Firma nehmen und sich in der Buchhaltung Geld geben lassen. Was für ein Riesenschlamassel.

20. Poole
     
    Man hatte ihr schmerzstillende Medikamente gegeben, man hatte ihr etwas zum Schlafen gegeben, aber Vicky lag auf dem Rücken und starrte an die Decke ihres Krankenzimmers, das sie zum Glück allein belegte. Sie konnte nicht einschlafen, sie wusste nicht, wie herum sie liegen sollte, alles tat ihr weh. Mehr als alles andere schmerzte diese verdammte Kanüle, die sie ihr in die linke Hand gesteckt hatten.
    Ihre Gedanken rasten, überschlugen sich und kamen immer wieder zu dem selben Punkt zurück: Das Auto ihrer Mutter musste manipuliert worden sein. Der Einbruch im Haus war ein Vorwand gewesen – irgendjemand hatte es auf ihre Mutter abgesehen. Aber warum? Was hatte Fiona, die Florence Nightingale von Branksome, getan? Wer trachtete ihr nach dem Leben, wer hatte etwas davon, wenn sie starb? Vickys Kopf dröhnte, ihr war immer noch schlecht, und je mehr sie über das, was in den vergangenen Tagen passiert war, nachdachte, desto schlechter wurde ihr.
    Wenn sie doch wenigstens George erreicht hätte. Sie hatte George über Celias Handy nur eine kurze Nachricht auf Band gesprochen, dass sie einen kleinen Unfall gehabt habe und über Nacht im Krankenhaus bleiben müsse. Sie hatte ihm bewusst nicht gesagt, in welchem Krankenhaus und auf welcher Station sie lag, weil sie nicht wollte, dass er von einer Krankenschwester über das Ausmaß der Katastrophe informiert werden würde. Warum hatte sie sich eigentlich nicht von Celias Geld eine Telefonkarte für das Festnetztelefon besorgt, das man hier bekommen konnte? Egal, morgen früh würde Celia eine neue Quatsche bringen. Bis dahin würde sie ruhig hier liegen bleiben und nachdenken.
    Wer hatte ein Motiv, ihre Mutter umzubringen? Eine Erbschaft schied aus. Fiona bezog nur eine kleine Rente und hatte außer dem Reihenhäuschen so gut wie keinen Besitz. Neben Onkel Willy, der ein paar Erinnerungsstücke erhalten würde, war sie die einzige Erbin und Angehörige ihrer Mutter.
    Was dann? Hatte ihre Mutter etwas gewusst, was jemandem gefährlich werden könnte? Aber was konnte so schlimm sein, dass man dafür morden würde? Und so raffiniert morden ... Denn bis jetzt hatte die Polizei noch nicht einmal Verdacht geschöpft, dass es sich um einen vorsätzlichen Mord handeln könnte. Fiona lebte ganz in ihrer Baptistengemeinde – eine Ansammlung frommer, liebenswürdiger, harmloser Menschen, die die Gemeinschaft liebten und einander unterstützten. Hatte Fiona bei ihrer Arbeit in der Gemeinde etwas erfahren, das sie das Leben gekostet hatte?
    Dann waren da noch die Nachbarn, eine weitere Ansammlung liebenswürdiger, harmloser, neugieriger Menschen, von denen die meisten mehr als ein halbes Jahrhundert in dieser Straße gelebt hatten. Aber wie war das doch gleich mit St. Mary Mead und Miss Marple? Trotz des Gedankens an Agatha Christie gelang es Vicky beim besten Willen nicht, sich eine Sarah oder eine Mrs. Dee als raffinierte Mörderin vorzustellen. Nein, eine Frau scheidet definitiv aus, sagte sich Vicky. Sie kannte nicht eine Einzige, die genug über Autos wusste, um es so zu manipulieren, dass es zu einer tödlichen Waffe wurde. Und wenn es nichts als ein dummer Zufall war? Ein Unfall? Der Ford Focus

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