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Das 5. Gebot (German Edition)

Das 5. Gebot (German Edition)

Titel: Das 5. Gebot (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nika Lubitsch
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wahrscheinlich das Gartentor in Panaji. Du weißt doch, dass meine Mutter mit mir in Goa war, als ich klein war.“
    „Muttis wilde Hippiezeit“, sagte Leo und grinste. „Und wer ist Ela?“
    „Meine Mutter meinte, das sei wohl der Hund der Nachbarin in Panaji gewesen. Der Hund ist auf der Straße vor unserem kleinen, gemieteten Häuschen überfahren worden. Wir konnten dich kaum beruhigen, so hast du um das arme Tierchen geweint , hat meine Mutter gesagt. Aber ich hätte dennoch niemals gedacht, dass dich das so lange verfolgen würde .“
    „Es verfolgt dich offensichtlich bis heute.“ Leo goss ihr kaltes Mineralwasser nach. Victoria nickte beziehungsweise versuchte zu nicken, was mit ihrem Schleudertrauma und der Halskrause kaum möglich war.
    „Wie gesagt, seitdem ich in Berlin lebe, hatte ich ein paar Mal erneut diesen Traum, das letzte Mal vor ein paar Tagen. Ein sicheres Zeichen, dass es mir nicht gut geht. Und auch da bin ich tränenüberströmt aufgewacht. Und damit hat wohl dieser ganze Alptraum begonnen. Leo, bitte sag mir, dass ich nicht verrückt bin. Vielleicht hat George ja doch recht und ich bin paranoid.“
    „Bis jetzt klingt das alles noch ziemlich normal.“ Leo lächelte aufmunternd.
    „Bis zu dem Zeitpunkt, an dem ich mitten im Berliner Grunewald über eine Leiche gestolpert bin, war auch alles ziemlich normal.“
    Leo setzte sich auf. „Holla, jetzt wirdʼs bunt.“
    „Sag ich doch. Es war an diesem Morgen nach meinem Traum, an dem ich kurz nach Sonnenaufgang joggen war.“
    Leo verschluckte sich. „Du? Joggen? Hasenkind, wie tief bist du gesunken ...“
    „Falls es dir noch nicht aufgefallen ist, habe ich ein wenig zugelegt, sieben Kilo, um genau zu sein. Seit ich mit dem Rauchen aufgehört habe.“
    „Auch du, mein Sohn Brutus. Deshalb muss man sich doch nicht gleich auf eine so plebejische Art züchtigen.“
    Leo lehnte jede Art von Sport kategorisch ab. Darum hatte sie ihm auch nie von ihren morgendlichen Ausflügen berichtet.
    „Auf jeden Fall habe ich an diesem Morgen eine Leiche gefunden. Nein, genauer: Ich habe eine tote Frau gefunden, die genauso aussah wie ich.“
    „Oh Gott, eine richtige Leiche? Mit Blut?“, fragte er.
    Vicky nickte.
    „Wie unappetitlich!“
    „Ich schwöre dir, Leo, die Frau hätte meine Zwillingsschwester sein können.“
    „Na, kein Wunder, dass du durchgedreht bist, wo du doch kein Blut sehen kannst. Hasenkind, du hast einfach unter Schock gestanden. Das kommt in den besten Familien vor.“
    „Wenn du die Tote gesehen hättest, würdest du das nicht sagen.“
    „Was hat denn die Polizei dazu gesagt?“
    „Die habe ich nicht gerufen. Im Gegenteil, ich bin weggelaufen.“
    „Warum das denn?“
    Vicky konnte nicht einmal die Achseln zucken, ohne dass es schmerzte. „Ich weiß es nicht. Sagtest du nicht eben, dass ich unter Schock gestanden habe? Erst dieser Traum und dann – ein paar Minuten später sozusagen – guckst du in dein eigenes Gesicht. Ich bin einfach davongerannt.“
    „Häseken, Häseken. So verhuscht kenne ich meine Vicky gar nicht.“
    „Leo, ich bin weggerannt, okay. Aber dass die Frau so aussah wie ich, das ist keine Erfindung. Bitte, du kennst mich.“
    „Entschuldige, Häseken, wir müssen uns jetzt entscheiden. Entweder ich nehme dir ab, dass das, was du mir eben erzählt hast, wirklich so gewesen ist, oder ich erkläre dich für ein bisschen überspannt. Nehmen wir also zu deinen Gunsten einmal an, dass es stimmt, was du sagst. Wenn eine Frau genauso aussieht wie du, ist es ziemlich wahrscheinlich, dass du mit dieser Frau verwandt bist. Insbesondere, wenn du dein ganzes Leben von einem Wesen geträumt hast, das so aussieht wie du. Nehmen wir also einmal als gegeben, die Leiche war deine Schwester.“
    „Leo, das ist es ja. Sie kann nicht meine Schwester gewesen sein, denn ich habe keine Schwester, wie du weißt.“
    Und dann erzählte sie ihm von ihrer Mutter. Von dem Raubmord. Von der Beerdigung. Von ihrem Unfall. Und von ihrer Nacht im Krankenhaus und dem Mordversuch.
    „Starker Tobak“, meinte Leo, als sie geendet hatte. „Wenn ich dich richtig verstanden habe, gab es einen Mord an einer Frau, die deine Zwillingsschwester sein könnte, aber nicht sein kann. Einen Mord an deiner Mutter und einen, nein, zwei Mordversuche an dir. Wobei wir nicht wissen, ob das Versagen der Bremsen vielleicht für deine Mutter bestimmt war. Stimmt das so oder habe ich was vergessen?“
    „Puh“, sagte Vicky nur. Leo hatte

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