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Das 5. Gebot (German Edition)

Das 5. Gebot (German Edition)

Titel: Das 5. Gebot (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nika Lubitsch
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Hausschlüssel im Safe im Langtry Manor verstaut und nur ihr Bargeld und die Mastercard eingesteckt. Und bezahlen musste sie im Hotel auch. Aber wenn ihr tatsächlich jemand auf den Fersen war, würde er das Langtry Manor überwachen. Wobei – solange jemand glaubte, dass sie gestorben sei, würde das Langtry Manor gewiss nicht unter Beobachtung stehen, sondern das Krankenhaus. Man würde morgens gewiss zu checken versuchen, ob Vicky wunschgemäß gestorben sei. Was also sollte sie tun? Sie brauchte zumindest ihren Ausweis, um an Geld zu kommen. Im Langtry Manor würde man keinem Fremden den Inhalt ihres Schließfachs übergeben, höchstens der Polizei. Sollte sie Schutz bei der Polizei suchen? Aber verfolgten die sie nicht inzwischen auch, wegen des Unfalls gestern?
    Sie musste rasch handeln, so einfach war das. Weg von hier und dann so schnell wie möglich die Sachen aus dem Langtry holen. Vielleicht konnte sie von hinten in das kleine Hotel gelangen. Vielleicht konnte sie auch anrufen und sagen, was sie wollte.
    Endlich schienen die ersten Frauen Dienstschluss zu haben und zogen sich in der Garderobe um. Vicky öffnete ihren Spind und holte ihre Plastiktüte. Als die Ersten laut schwatzend den Raum verließen, schloss sich Vicky ihnen an. Sie passierten einen langen, grauen Flur und steckten am Ausgang ihren Ausweis in die Stempeluhr. Vicky ging einfach schnell daran vorbei, und dann war sie endlich in Freiheit. Ohne sich umzusehen, lief Vicky geradeaus. Sie hatte nicht die leiseste Ahnung, wo sie überhaupt war. Sie wusste zwar, dass sie sich im Poole Hospital aufgehalten hatte, das sie nur vom Hörensagen kannte, und wusste natürlich nicht, wohin der Personalausgang führte. Die Frauen gingen wahrscheinlich zu einer Bushaltestelle. Das war gut, fand Vicky, sie würde einfach in einen Bus einsteigen, ein paar Haltestellen fahren, und wenn sie identifiziert hatte, wo genau sie sich befand, würde sie aussteigen und ein Telefon suchen. Dann sah sie allerdings ein Taxi vorbeifahren. Geistesgegenwärtig hob sie den Arm und der Taxifahrer hielt neben ihr am Bordstein. Schnell stieg Vicky ein und gab als Fahrtziel den Bahnhof an. Dort würde sie ein Telefon finden, einen Coffeeshop und alles, was sie brauchte. Außerdem war es dort gewiss so belebt, dass sie nicht auffallen würde.
    Der Taxifahrer versuchte, sich mit ihr zu unterhalten, doch Vicky blieb einsilbig. Ab und zu sah sie sich um, ob das Taxi verfolgt würde, aber es schien alles unverdächtig. Während der nicht allzu langen Fahrt hielt sie ansonsten den Kopf vom Fenster abgewandt und schaute nach unten.

23. Bournemouth
     
    Am Hauptbahnhof fand sie ein Telefon. Als Erstes wählte sie Leos Nummer, die sie immer noch auswendig kannte. „Hallo, hier spricht der Papagei von Leo und Ian ...“ Verdammt, sie waren nicht da. Oder sie schliefen noch, was wahrscheinlicher war. Vicky sah auf die Uhr, es war noch nicht einmal acht. Sie musste es versuchen. „Hallo, Leo, wenn du zu Hause bist und das hörst, bitte nimm ab. SOS, Leo, Vicky braucht deine Hilfe. Hörst du mich, Leo, jemand will mich töten ...“
    „Häseken, seit wann bist du so hysterisch?“
    Vicky purzelten die Rocky Mountains vom Herzen, Tränen stiegen ihr in die Augen. „Oh Gott, bin ich froh, dass du da bist. Leo, er will mich töten, ich muss irgendwohin, wo er mich nicht finden kann, bitte, Leo, kann ich zu dir kommen?“
    „Nun mal langsam, Häseken, um die Zeit ist mein Gehirn noch nicht sozial kompatibel. Also: Bist du besoffen, bekifft oder paranoid? Wer will dich töten? George etwa? Hast du ihn so schlecht behandelt? Ich habe dir ja gleich gesagt, dass das auf Dauer nicht gut gehen kann, Männer und Frauen passen einfach nicht zusammen. Wo bist du überhaupt?“
    Für einen Moment schloss Vicky die Augen und musste unwillkürlich lächeln. Das war ihr alter Leo, wie sie ihn liebte. Sie versuchte, in ein paar Worten zusammenzufassen, was ihr passiert war und wo sie war. Das war gar nicht so einfach, wie sie feststellte, denn ihr schossen tausend Gedanken gleichzeitig durch den Kopf. „Leo, es tut mir leid, ich bin nicht ganz so präzise heute, ich habe eine Gehirnerschütterung und ein paar Rippenbrüche und ich habe Angst.“ Sie erzählte ihm, dass sie auf dem Bahnhof von Bournemouth sei und Angst habe, ins Hotel zu gehen, um ihre Papiere aus dem Tresor zu holen. Außerdem müsse sie die Rechnung bezahlen.
    „Bitte sie telefonisch, dir das zum Bahnhof bringen zu lassen. Und

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