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Das 5-Minuten-Grauen

Das 5-Minuten-Grauen

Titel: Das 5-Minuten-Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nur um etwas zu sagen.
    »Es geht.«
    »Was befindet sich denn da unten?«
    »Keine Leichen«, erwiderte Georgette. Ihre Stimme hörte sich an, als hätte sie die Worte singen wollen. »Wissen Sie eigentlich, was ich früher einmal gewesen bin?« fragte sie.
    »Nein.«
    »Raten Sie mal.«
    Rita konnte sich vorstellen, daß Gerogette keinem normalen Beruf nachgegangen war, so wie diese Frau sich gab. Deshalb tippte sie auf Schauspielerin.
    »Fast!« rief die Rothaarige und klatschte in beide Hände. »Woher haben Sie das gewußt.«
    Rita schmeichelte ihr. »So etwas sieht man doch sofort.«
    Georgette geriet in Form. Heftig nickte sie Clara zu. »Da hörst du es, sogar eine Fremde kann erkennen, welch ein Star ich einmal gewesen bin.« Sie ging zur Seite und stellte sich in Positur, bevor sie Rita ansprach. »Sie hatten fast recht, Kindchen. Ich bin eigentlich keine Schauspielerin, sondern Chansonette gewesen. Ohhh, ich trat in vielen berühmten Häusern auf, auch in Paris. Das Publikum lag mir zu Füßen. Ich war ein Typ, wie Zarah Leander es gewesen ist, ein Vamp, der die Männer ihre eigenen Frauen vergessen ließ.«
    »Übertreibe nicht«, sagte Clara.
    »Wieso? Es stimmt, da brauche ich nicht zu übertreiben. Du bist schon immer neidisch gewesen, daß du aus anderen Verhältnissen stammst als ich.«
    »Ach ja?«
    Georgette lachte und sprach Rita dabei an. »Sie stammt aus einer Beamtenfamilie und hat als Tippse gearbeitet.«
    »Ich war Sekretärin.«
    »Na und?«
    Rita Wilson war es lieb, daß sich die beiden Frauen stritten. Da konnten sie sich wenigstens nicht mit ihr beschäftigen, und die Streiterei ging weiter.
    »Als Sekretärin habe ich noch mit Fünfzig arbeiten können, da warst du längst weg vom Fenster. Da haben dich nicht einmal mehr drittklassige Etablissements engagiert. Es gab keine Georgette mehr. Die war versunken, vergessen.«
    »Was weißt du denn?«
    »Alles.«
    Georgette ließ nicht locker. »Ich habe Schluß gemacht. Ich bin auf dem Höhepunkt meiner Karriere abgetreten. Niemand hat mich zu zwingen brauchen, und ich nahm keine Engagements mehr an.«
    »Kann ich mir denken. Die kamen fast nur aus schmierigen Lasterhöhlen. Nein, da habe ich es besser gehabt.«
    Die ehemalige Chansonette stampfte wütend mit dem rechten Fuß auf.
    »Was sagen Sie dazu, Kindchen?« Rita suchte nach einer diplomatischen Antwort und hob die Schultern.
    »Ich kann mich da nicht hineinmischen, denn ich habe Sie erst heute kennengelernt.«
    Georgette stellte sich wieder in Positur, nahm den linken Arm hoch, winkelte ihn an und schob ihre Hand in die rote Haarperücke hinein.
    »Aber man sieht mir an, daß ich etwas Besonderes gewesen bin.«
    »Sicher.«
    »Besonders mit deiner Perücke!« giftete Clara.
    »Ach — sei ruhig!«
    »Das stimmt doch -- oder?«
    »Nein, nicht ganz. Ich habe ein Haarteil auf dem Kopf, liebste Clara. Das ist mir wohl gestattet.«
    »Wirklich?« Bevor Georgette entwischen konnte, hatte Clara schon zugepackt und ihr die Perücke vom Kopf gerissen. Was darunter zum Vorschein kam, waren graue Haarbüschel, die sich auf der Kopfhaut wie wild wucherndes Gras verteilten.
    Die Chansonette stand unbeweglich vor Schreck. Sie sah lächerlich aus, und Rita hatte Mühe, ein Lachen zu unterdrücken.
    Clara wirkte wie eine Hexe, die einen Sieg errungen hatte. Hoch hielt sie die Perücke. »Das ist von unserer berühmten Chansonette übriggeblieben!« rief sie. »Schau dir Georgette sehr genau an, mein Schätzchen, dann wirst du merken, wie Diven altern.« Sie schleuderte das künstliche Haarteil weg.
    Rita fing es in einer Reflexbewegung auf und reichte es Georgette zurück.
    »Danke, Kindchen.« Sie setzte das Haarteil wieder auf. Es war kein Spiegel in der Nähe, so daß die Perücke nicht korrekt saß, was wiederum lächerlich wirkte.
    »und wir, Clara sprechen uns noch. Gib nur acht, daß ich dir nicht die Augen auskratze.«
    »Wer will hier wem die Augen auskratzen?« Eine schneidende Stimme meldete sich. Sie gehörte Flora. Zusammen mit Erica kehrte sie wieder in die Halle zurück.
    »Ich habe es Clara versprochen!«
    »Warum denn, Georgette?«
    »Weil sie mir die Perücke vom Kopf gerissen hat, deshalb! Könnt ihr das nicht verstehen?«
    »Nein. Wir müssen zusammenhalten. Gerade jetzt.«
    Die Frauen nickten, schauten sich an, grinsten dabei und waren wieder ein Herz und eine Seele.
    Rita Wilson hatte nicht auf ihre Unterhaltung geachtet. Sie war mit ihren eigenen Problemen beschäftigt, denn

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