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DAS 5. OPFER

DAS 5. OPFER

Titel: DAS 5. OPFER Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer McMahon
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Idiotin vor.
    Auf der anderen Straßenseite tauchte Stu Berr auf, mit einem Seesack in der Hand. Reggie rutschte in ihrem Sitz nach unten. »Ich muss aufhören«, sagte sie zu Lorraine.
    Stu stieg in seinen Truck und fuhr los. Reggie wartete gute zehn Minuten, nur um sicherzugehen, dass er nicht etwas vergessen und beschlossen hatte, kehrtzumachen. Dann schlang sie ihre Umhängetasche über ihre Schulter, griff nach der Plastiktüte aus der Lebensmittelabteilung und lief zur Vordertür. Sie drehte das Schild auf der Wandverkleidung, und genau dort, wo er, wie sie sich erinnerte, all diese Jahre gewesen war, lag der Schlüssel.
    Bingo.
    Sie schob die Hausnummer zurück an ihren Platz und schloss die Tür auf. Dann, bevor sie sie öffnete, langte sie in die Lebensmitteltüte und wickelte eines der beiden T-Bone-Steaks aus, die sie gekauft hatte. Behutsam drückte sie die Tür auf.
    »Hier, Duke«, rief sie mit schwankender Stimme. »Hier, Junge!« Angstschweiß perlte zwischen ihren Schulterblättern. Ihr Narbengewebe kribbelte. Als sie seine Zehennägel auf dem Boden klicken hörte, stellte sie sich vor, wie das dreiköpfige Ungeheuer, der Hüter der Unterwelt, sie holen kam.
    Duke (der Gott sei Dank nur einen Kopf hatte) kam herübergetrottet, knurrte warnend. Sie hielt ihm die Tür auf und warf das Steak in die Einfahrt.
    Er zögerte einen Augenblick, blickte von ihr zu dem Fleisch.
    »Guter Junge, geh schon. Es ist für dich.«
    Er leckte sich nervös die Lefzen.
    »Mach schon«, sagte sie und zeigte auf die Einfahrt.
    Schließlich überwältigte sein Verlangen nach dem Fleisch sein Wachhund-Selbst, und er trottete über die Einfahrt, stürzte sich auf das Steak. Reggie schlüpfte in das Haus, schloss die Tür hinter sich ab. Sie ließ das zweite Steak neben der Vordertür liegen, damit sie es für ihre Flucht benutzen konnte.
    Stu hatte die Küche aufgeräumt, die Kaffeekanne und die Tassen ausgewaschen. Der Raum roch wie Bleichmittel. Zu sauber.
    Sie ging zurück in das Wohnzimmer, sah die ordentlichen Bücherregale mit alten Enzyklopädien, Sportführern über Jagen und Angeln, Bücher über Bootsbau, einige Meeresbiologie-Lehrbücher, die Charlie gehört haben mussten. Ihr Blick blieb an dem alten Foto von Stu mit seinen Kumpels in Vietnam hängen; alle waren in Uniform, hoben Zinktassen, um anzustoßen, hinter ihnen stand ein Krankenwagen. »Heilige Scheiße«, murmelte sie, als ein weiteres Puzzleteil sich in das Bild einfügte. Sie hatte vergessen, dass er in der Armee Arzt gewesen war – dort hatte er seine medizinische Ausbildung bekommen, von Aderpressen und Druckverbänden erfahren. Und hatten sie nicht manchmal direkt auf dem Schlachtfeld Amputationen durchführen müssen, um Soldaten zu retten? Reggie war sicher, das in einem Buch über den Bürgerkrieg gelesen zu haben, also traf es vielleicht auch auf Vietnam zu.
    Reggie hastete den Flur entlang zu Stus Schlafzimmer. Es enthielt ein Doppelbett – sorgfältig gemacht mit einer dunklen Überdecke darauf, eine Kommode, eine Holztruhe und einen begehbaren Kleiderschrank. Die Holztruhe enthielt zusätzliche Bettbezüge und Decken. In der Kommode fand sie das Übliche – Socken und Boxershorts in der obersten Schublade, T-Shirts in der zweiten und einige Jeanshosen in der untersten. Während sie in der Schublade mit den Jeans herumwühlte, spürte sie etwas Kaltes, Metallisches. Schon bevor sie es aus seinem Versteck hob, wusste sie, was es war: eine Schusswaffe. Irgendeine automatische Handfeuerwaffe. Reggie wusste nicht genug über Waffen, um sie darüber hinaus identifizieren zu können. Sie steckte sie sofort dahin zurück, wo sie sie gefunden hatte, zwischen zwei Paar Hosen.
    Keine große Sache, sagte sie zu sich selbst. Jede Menge Leute hatten Handfeuerwaffen im Haus, besonders Ex-Polizisten. Trotzdem ließ es sie frösteln. Doch das war kein Beweis. Neptun war kein Schütze. Was sie finden musste, waren chirurgische Geräte, Verbände, eine feingezahnte Säge zum Schneiden von Knochen.
    Sie erinnerte sich daran, dass sie sich beeilen musste. Wer wusste, wie lange es dauern würde, bis Duke seinen Steakknochen fallen lassen und zu bellen anfangen würde, um die ganze Nachbarschaft darauf aufmerksam zu machen, dass ein Eindringling in seinem Haus war? Sie überprüfte den Kleiderschrank und fand ordentlich gebügelte Hemden und Hosen darin. Sie tastete sich auf dem obersten Schrankfach entlang und fand nur ein paar Mottenkugeln.
    Charlies altes

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