Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
DAS 5. OPFER

DAS 5. OPFER

Titel: DAS 5. OPFER Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer McMahon
Vom Netzwerk:
von Stu. Vielleicht sollte sie zur Staatspolizei gehen? Oder sogar das FBI anrufen?
    Sie sah auf ihre Uhr. Weniger als zwei Stunden bis Len eintraf. Er konnte mit ihr gehen. Sie konnte das mit seiner Hilfe tun.
    Reggie schlug die Akte ihrer Mutter auf. Darin befanden sich ein Verbrecherfoto und ein Festnahmeprotokoll, datiert auf den 3. Dezember 1976. Die Anschuldigungen lauteten Fahren unter Alkoholeinfluss und Beleidigung eines Polizeibeamten. Dem Protokoll zufolge schlug sie, als sie angehalten wurde, mit ihren Autoschlüsseln nach dem Beamten und traf ihn an der Wange. Er musste mit drei Stichen genäht werden. Sie musste sechs Monate lang gemeinnützige Arbeit machen. Da war ein zweites Festnahmeprotokoll mit Verbrecherfoto, dieses datiert auf den 25. April 1981. Dem Protokoll zufolge wurde Vera in Haft genommen, nachdem sie zugestimmt hatte, für 100 Dollar Sex mit einem verdeckten Ermittler zu haben. Reggie blickte auf die unordentliche Garderobe ihrer Mutter; das verschmierte Mascara um ihre Augen ließ sie wie einen erschöpften Waschbären aussehen. Warum hatte sie das getan? Wofür könnte sie so dringend hundert Mäuse gebraucht haben?
    Reggies Kopf fühlte sich an, als wäre er in einen Schraubstock geklemmt, der an den Schläfen festgezogen wurde.
    Als sie durch Veras Akte blätterte, fand Reggie Notizen, die Stu Berr nach einer Befragung mit Vera am 15. Juni 1985 gemacht hatte:
    Ms Dufrane gibt zu, das neueste Opfer, Candace Jacques, zu kennen. Nach der Art ihrer Beziehung gefragt, gab Ms Dufrane an, dass Ms Jacques »jemand war, den ich aus den Bars kenne. Wir kennen uns schon lange.« Ms Dufrane leugnet, irgendeine Abneigung gegenüber Ms Jacques zu haben, trotz der Tatsache, dass James »Rabbit« Jacovich sie verließ, um mit Ms Jacques zusammen zu sein. »Sie kann ihn haben«, erklärte Ms Dufrane.
    Stu fragte sie, wo sie gewesen war, als Candace verschwand, und sie konnte sich nicht erinnern. Sie leugnete, Andrea McFerlin zu kennen, gab aber zu, eine Beziehung mit Sal Rossi gehabt zu haben, mit dem Andrea zur Zeit ihres Todes zusammen war.
    Reggies Blick sprang ein paar Absätze vor, zu einer Stelle, wo sie ihren eigenen Namen sah:
    Ms Dufrane hat ein Kind, Regina Dufrane, 13 Jahre alt. Regina lebt im Haus der Familie, Moniques Wunsch, mit Veras älterer Schwester Lorraine Dufrane, als ihrer hauptsächlichen Betreuerin. Nach der Identität von Reginas Vater gefragt, lachte Ms Dufrane und murmelte etwas Unverständliches, rezitierte dann Zeilen aus einem Kinderreim:
    »Georgie, Porgie, Pudding und Kuchen
    Küsste die Mädchen und brachte sie zum Weinen,
    Wenn die Jungs zum Spielen rauskamen,
    Rannte Georgie, Porgie davon.«
    Von Interesse ist, dass Ms Dufrane während dieser Befragung eindeutig unter Alkoholeinfluss stand, und ich glaube, dass das einige ihrer Antworten beeinflusst haben könnte.

37 23. Juni 1985 –Brighton Falls, Connecticut
    DER MÖRDER KOMMT HIERHER«, sagte Tara, sobald sie durch die Tür des Reuben’s gegangen waren.
    Reggie folgte Sid, Charlie und Tara benommen. Sie hatte nicht mitkommen wollen, wollte wieder in ihrem Zimmer sein und sich unter der Steppdecke ihrer Großmutter verstecken, aber Tara hatte sie dazu überredet.
    »Dies ist die letzte Nacht, Reg«, hatte sie am Telefon gesagt, ihre Stimme hatte verzweifelt geklungen. »Unsere letzte Chance, deine Mutter zu finden. Wenn wir sie nicht retten …« Tara beendete den Satz nicht, ließ nur die Worte in der Luft hängen, überließ es Reggie, selbst die Lücken dieses grausigen Rätsels auszufüllen. »Also, mein Plan sieht folgendermaßen aus«, fuhr Tara fort. »Du wirst deinen Arsch aus dem Bett schieben und dich anziehen. Wir holen dich in einer halben Stunde ab, fahren zu Reuben’s hinüber.« Reggie hatte nichts von ihrem Gespräch mit George oder ihrem Besuch bei Bo Berr gesagt, aber die Ereignisse vom vorigen Tag nagten an ihr, pulsierten, wie der Schmerz in dem Bein, in das Tara sie geschnitten hatte.
    »Woher weißt du, dass Neptun hier herkommt?«, fragte Charlie.
    »Sie haben es mir gesagt – Andrea, Candy und Ann. Sie sagen, dass wir auf der richtigen Spur sind. Ich empfange ihre Stimmen laut und klar. Sie sind jetzt hier bei uns.« Sie leckte ihre Lippen. Tara sah blasser aus als sonst, wie ein Mädchen aus Papier.
    »Verschone mich«, sagte Charlie.
    »Entspann dich, Cousin«, sagte Sid und legte eine Hand auf Charlies Schulter. »Lass unsere Black-Magic-Woman ihr Ding machen.«
    Charlie schüttelte

Weitere Kostenlose Bücher