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DAS 5. OPFER

DAS 5. OPFER

Titel: DAS 5. OPFER Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer McMahon
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Fähigkeiten hast«, blaffte Charlie. »Ich meine, tote Menschen sprechen durch dich, übermitteln dir Botschaften …«
    »Es gibt mehr auf dieser Welt, als das Auge zu sehen vermag, Chuckles.«
    Charlie machte sich über sie lustig, rollte mit den Augen und sagte, zu dem Diner zu gehen wäre ein wenig pervers, aber er kam mit. Es stellte sich heraus, dass sie nicht die einzigen waren, die diese Idee gehabt hatten: Das Lokal war brechend voll, und sie mussten auf einen Tisch warten. Und sobald sie hereinkamen, hörten sie das Gemurmel der Kunden, die ängstlich über die vermisste Kellnerin redeten und sagten, dass sie vielleicht von demselben Mann entführt worden war, der Andrea McFerlin getötet hatte. Es hing eine seltsame Spannung in der Luft. Vielleicht war es Gefahr, und sie alle wollten in ihrer Nähe sein.
    Reggie erklärte, dass sie Candy Jacques nur einmal getroffen hatte, als ihre Mutter sie zum Eisessen mit in das Silver Spoon nahm, als sie sieben oder acht war. Die Kellnerin war eine Frau mit ausgebleichten blonden Haaren und einem müden Gesicht, die dicken blauen Lidschatten trug und Zuckerstangenohrringe und einen Zuckerstangenaufkleber auf ihrem Namensschild hatte, obwohl es erst Oktober war. Sie aß gerade einen Cheeseburger auf, als sie ankamen.
    »Hey, Vera«, sagte sie, als sie sich nebeneinander an die Theke setzten, wieder mal auf Drehhocker. »Lange nicht gesehen. Wie geht es dir, meine Liebe?«
    »Gut«, sagte Vera.
    »Hast du in letzter Zeit mal Rabbit gesehen?«, fragte Candy.
    »Hin und wieder«, sagte Vera und wandte den Blick ab.
    »Sagst du ihm, dass ich Hallo gesagt habe?«, sagte Candy. Dann ging ihr Blick zu Reggie. »Wer ist die junge Dame?«
    »Meine Tochter«, sagte Vera. »Regina.«
    »Im Ernst?« Candy tupfte ihre Lippen mit einer Papierserviette ab.
    Sie sah Reggie an und sagte: »Ja, ich kann die Ähnlichkeit erkennen. Um die Augen. Du hast die schönen Augen deiner Mama. Und sieh dir diese Wimpern an! Du wirst eine Herzensbrecherin sein, kleine Regina, ganz wie deine Mama.« Sie streckte die Hand aus und strich das zerzauste Haar aus Reggies Gesicht.
    »Wie wäre es mit ein bisschen Zucker für Candy?«
    Reggie blickte zu ihrer Mutter auf, die sagte: »Mach nur, Regina. Gib ihr ein kleines Küsschen auf die Wange.«
    Reggie stand auf und die Kellnerin beugte sich vor, hielt ihr ihre Wange hin. Reggie gab ihr einen winzigen Kuss, ihre Lippen berührten kaum die warme, klebrige Haut der Kellnerin. Sie konnte gekochtes Fleisch und Zwiebeln in Candys Atem riechen.
    »Wie ein Schmetterling«, sagte Candy. »Kann man kaum noch einen Kuss nennen. Ich hoffe, du machst das ein bisschen besser, wenn du dazu kommst, Jungen zu küssen.« Sie kicherte.
    Reggie drehte sich auf ihrem Hocker und vergrub ihr Gesicht im Mantel ihrer Mutter, roch die kalte Luft, Parfum und Winstons. Vera lachte ebenfalls.
    »Ich wette, ich weiß, was du möchtest, junge Dame«, sagte die Zuckerstangenkellnerin. »Wie wäre es mit einem von meinen magischen Geheim-Eisbechern? Die mache ich nur für ganz besondere Kunden.«
    Reggie zog den Kopf aus dem Mantel ihrer Mutter und nickte, und als die Kellnerin zurückkehrte, trug sie einen Eisbecher mit drei verschiedenen Eissorten und jeder nur erdenklichen Garnierung.
    »Das ist eine echte Leckerei, die du von mir bekommst«, versprach sie. »Sie steht nicht einmal auf der Karte.«
    Später, als sie auf den Nachhauseweg waren, fragte Reggie ihre Mom, woher sie Candy kannte. »Ist sie auch eine Schauspielerin?«
    »Früher einmal«, sagte Vera und zündete sich eine Zigarette an, fummelte dann am Radio herum, auf der Suche nach einem Lied, das sie mochte. »Sie war es früher einmal.«
    »STELLT EUCH NUR MAL VOR«, sagte Tara jetzt und trank eine Tasse schwarzen Kaffee, sobald sie in einer Nische saßen. Reggie und Charlie hatten Milchshakes und saßen Tara gegenüber. Reggie hatte ihr Knie bewegt, sodass es Charlies Knie berührte. Sie alle teilten sich eine Portion Pommes Frites und Zwiebelringe. »Wir haben vielleicht unseren eigenen Serienmörder. Verdammt, er könnte hier sein, in diesem Restaurant, genau in dieser Minute.«
    »Wenn er hier wäre, würdest du es dann nicht wissen?«, fragte Charlie. »Besitzt du jetzt nicht übersinnliche Kräfte? Würdest du nicht ganz starr werden und anfangen, in Zungen zu reden, wenn er in der Nähe wäre?«
    Reggie wusste, dass seine Stichelei nur seine eigene, dumme Art war, zu versuchen, mit Tara zu flirten. Aber sie

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