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DAS 5. OPFER

DAS 5. OPFER

Titel: DAS 5. OPFER Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer McMahon
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der Glückliche sein könnte?«
    »Heiraten?«, sagte der Junikäfer. »Vera?« Er lachte sein rostiges kleines Lachen. »Sicher.«
    »Die Cops waren schon hier und haben nach ihr gefragt«, sagte der Barkeeper. »Ist sie in Schwierigkeiten oder so was?«
    »Vielleicht«, sagte Tara.
    »Vermutlich ist sie bloß abgetaucht«, sagte der Junikäfer. »Das macht Vera manchmal.«
    Hinter ihnen brüllte einer der Pool spielenden Biker: »Beelzebub!«
    Reggie fuhr herum, suchte nach der Version ihrer Mutter von Beelzebub – nach Hörnern, Hufen und Heugabel. Dann wurde Reggie klar, dass es nur das Spiel gewesen war, ein schlechter Schuss. Der Biker mit dem Käppchen klopfte seinem Gegner auf die Schulter und sagte: »Fünfzig Mäuse! Rück sie raus.«
    Reggie drehte sich zurück zur Bar.
    »Habt ihr es bei Vera probiert?«, fragte der Typ in der Sicherheitsuniform. DUANE stand auf seinem Namensschild.
    »Wir sind gerade von dem Haus gekommen«, sagte Sid.
    Der Wachmann lächelte sein Könnt-ihr-Kinder-dämlich-sein-Lächeln und schüttelte den Kopf, als wäre er überhaupt nicht überrascht.
    »Nicht ihr Haus. Ihre Anlaufstelle. Sie hat immer drüben bei Alistair ein Zimmer gehabt. Etwa drei Kilometer die Straße runter. Effizienz am Flughafen nennt es sich.«

29 21. Oktober 2010 – Brighton Falls, Connecticut
    CHARLIE UND REGGIE SASSEN sich am Küchentisch gegenüber, Dampf aus ihren Kaffeetassen stieg zwischen ihn empor. Die Morgenausgabe des Hartford Examiner lag offen auf dem Tisch, Taras Gesicht starrte zu ihnen auf. In der linken unteren Ecke war ein altes Foto von Vera. Reggie überflog den Artikel.
    »Mist«, sagte sie. »Sie wissen alles. Da steht, dass Tara hier gearbeitet hat, sich um meine Mom gekümmert hat.«
    Charlie nickte, griff nach seinem Kaffee. »Ich bin überrascht, dass sie so lange gebraucht haben.«
    Reggie klappte angewidert die Zeitung zusammen.
    Charlie hatte seine Gitarre aus dem Baumhaus mitgebracht, und sie stand nun auf einem der Küchenstühle, eine schweigende, wachsame alte Freundin, die ihnen beim Kaffee Gesellschaft leistete.
    Reggie hatte für sich selbst einen dreifachen Espresso gemacht und einen Americano für Charlie.
    »Der schmeckt großartig«, sagte er und nahm einen Schluck. »Schlägt auf jeden Fall meinen üblichen von Dunkin’ Donuts.«
    »Sei vorsichtig«, warnte Reggie mit einem schlauen Lächeln. »Wenn du erst einmal richtigen Kaffee probiert hast, gibt es kein Zurück mehr.«
    Charlie nahm einen weiteren Schluck und blickte sich in der Küche um. »Ich kann kaum glauben, dass deine Tante immer noch hier ist. Das ist ein großes Haus, um darin zu leben und sich darum zu kümmern. Eine Menge Arbeit für eine Person.«
    »Nun, wie du sehen kannst, hat sie es nicht gerade auf dem neuesten Stand gehalten.«
    »Denkst du, ich sollte ihr meine Karte geben? Würde sie es jemals in Erwägung ziehen, zu verkaufen und an einen Ort zu ziehen, der übersichtlicher ist? Es gibt da ein paar neue Eigentumswohnungen gegenüber von Millers Farm. Sie sind tatsächlich ziemlich nett.«
    Reggie schüttelte den Kopf. »Sie wird hier nie weggehen. Sie und dieses Haus, sie sind …«, Reggie suchte nach den richtigen Worten, »… aneinander gebunden.«
    Sie konnte sich ihre Tante nirgendwo anders vorstellen.
    Das Nautilus-Haus, das Reggie gerade entwarf, wäre perfekt für eine Person in ständiger Bewegung. Lorraine könnte das Land durchqueren, von einem Forellenfluss zum nächsten ziehen. Doch sie würde nie weggehen. Es war, als wäre sie Teil des Hauses, eine Frau, die aus Stein und Beton bestand, genauso kalt und unnachgiebig wie die meterdicken Mauern, die ihre Festung bildeten.
    Als hätte sie auf ihr Stichwort gewartet, kam Lorraine in die Küche und trug eine dreckige Schüssel zur Spüle.
    »Erinnerst du dich an Charlie Berr?«, sagte Reggie.
    Lorraine beäugte ihn misstrauisch. »Ja, natürlich. Nett, Sie wiederzusehen, Charles.«
    »Sie ebenfalls, Miss Dufrane.« Er schenkte ihr sein herzlichstes Lächeln, aber Lorraines Gesicht blieb unverändert.
    »Wie geht es Ihrem Vater?«, fragte Lorraine.
    »Gut, danke. Er ist beschäftigter als je zuvor, seit er in den Ruhestand gegangen ist. Er hat sich ein Boot gekauft. Angelt viel.«
    Lorraine nickte steif. »Und Ihr Onkel Bo, wie geht es ihm?«
    Charlie blickte auf den Boden. »Nicht so gut. Er hat Krebs.«
    »Krebs?«, sagte Lorraine und runzelte heftig die Stirn.
    »Ja, Ma’am. Bauchspeicheldrüsenkrebs.«
    »Es tut mir so

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