Das 500 Millionen Komplott (German Edition)
Grabowski weiter. »Die sind möglicherweise schon da drinnen«, sagte er und zeigte zum Hotel hinüber. »Wer weiß, vielleicht haben sie die Konferenzteilnehmer schon in ihrer Gewalt.« Grabowski versuchte, mit Provokation weiterzukommen. Er sah auf das Wappen an der Schulter des Polizisten. »Super Schlagzeile morgen früh: Eurogendfor sieht tatenlos zu! Amerikanischer Präsident und deutsche Bundeskanzlerin unter den Augen der Eurogendfor in die Gewalt einer Widerstandsgruppe geraten. Gefällt Ihnen das? Oder noch besser: Regierungschefs ermordet - Eurogendfor greift nicht ein. Ja, das wäre doch eine sensationelle Schlagzeile? Ich sehe sie schon direkt vor mir, in solch großen Buchstaben.« Grabowski deutete mit den Händen eine übertriebene Größe der Lettern an. »Was halten Sie davon?« Er kam jetzt richtig in Fahrt und sah, wie der Polizist gegen einen Wutausbruch ankämpfte, was Grabowski nur noch mehr anstachelte.
»Die ganze Welt wird sich plötzlich dafür interessieren, wer die Eurogendfor ist. Und die Herren Bilderberger können ihr Versteckspiel auch nicht länger aufrechterhalten. Wer weiß, was wir damit der Welt sogar Gutes tun, nicht wahr?«
»Halten Sie endlich den Mund«, maßregelte ihn der Polizist und gab ihm seinen Ausweis zurück. »Wir arbeiten nur nach Anweisung und erfüllen unsere Pflicht.«
Grabowski hätte es nicht in Worte fassen können, wie erleichterter war, als der Hoteldirektor auftauchte. Dieser war sicherlich noch viel mehr erfreut, von Grabowski zu hören, als die Eurogendfor bei ihm angerufen hatte.
»Ich kann bestätigen, dass es sich um Rechtsanwalt Grabowski handelt. Er ist für die Sicherheit innerhalb des Gebäudes verantwortlich. Das sollten Sie doch eigentlich wissen«, sagte der Hoteldirektor, der plötzlich viel ruhiger wurde. Eine gewaltige Last fiel von seinen Schultern.
»Ich warte schon seit Stunden auf Sie. Wo waren Sie solange?«, fragte er Grabowski, als beide ins Gebäude gingen.
»Tut mir leid, mir waren im wahrsten Sinne des Wortes die Hände gebunden.« Grabowski erzählte, was ihm widerfahren war. »Wie ist die Lage im Hotel? Haben Sie etwas von der Weißen Rose gehört oder gesehen?«
»Keine Spur. Hier ist alles absolut ruhig. Die Konferenz hat begonnen und ich glaube, jetzt wird nichts mehr passieren. Wie sollte jemand in den Saal gelangen, der da nichts verloren hat?«
»Seien Sie nicht zu optimistisch«, empfahl Grabowski, der jetzt erst einmal einen Kaffee brauchte. Er ließ sich wieder in einen der tiefen Sessel fallen, die im Foyer standen. Der Direktor setzte sich dazu.
»Wenn ich weiß sehe, reagiere ich schon fast allergisch«, scherzte Grabowski angesichts der weißen Ledergarnitur.
»Weiße Rosen werde ich wohl auch ein Leben lang nicht mehr sehen mögen«, sagte der Direktor.
»Wie sieht der Zeitplan aus?«, kam Grabowski zum Kern zurück.
Der Direktor zog ein Protokoll aus seiner Innentasche und überreichte es Grabowski. Minutiös waren Kaffeepausen, Mittagspause und der gesamte Ablauf des Tages aufgelistet.Jede Minute war minutiös verplant.
»Sollte die Weiße Rose aktiv werden, kann dies nur in den Pausen geschehen«, meinte Grabowski, als er den Plan studierte. »Die Mittagspause können wir wohl ausschließen, da zu viel Trubel herrscht. Das Gleiche gilt für den gesamten Abend. Da wird so viel Personal mit der Betreuung zu tun haben, dass die Rose keine Chance hat. Bleiben also nur die Kaffeepausen. Ich nehme an, Kaffee wird im Saal serviert?«
»Richtig, aber das bedeutet, es sind genauso viele Servicekräfte im Einsatz. Ihre Theorie geht also nicht auf«, sagte der Direktor.
»Aber die Teilnehmer bleiben im Saal, zumindest
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