Das 500 Millionen Komplott (German Edition)
Taschen aus dem Versorgungsschacht und verteilte die Waffen. Lars sah er dabei mit einem ärgerlichen Gesichtsausdruck an.
»Wieso hast du eigentlich die ganze Zeit Grabowskis Pistole bei dir gehabt? Es war vereinbart, dass wir alle Waffen in den Taschen hereinschmuggeln.«
»Torge hat recht«, sagte Svetlana, »stell dir vor, es wäre bei der Kontrolle im Bus bemerkt worden. Das hätte dieganze Aktion zum Scheitern gebracht. Und dein schickes Kellnerjackett kann die Waffe auch nicht vollständig verbergen. Eigentlich hätte schon längst jemand sehen müssen, dass du eine Pistole dabei hast.«
»Ist ja alles gut gegangen«, entschuldigte er sich.
Jeder überprüfte seine Magazine. Nur Svetlana verzichtete auf eine Waffe, da sie, wie alle anderen weiblichen Servicekräfte auch, nur eine weiße Blusen und einen schwarze Rock trug. Für sie gab es also keine Möglichkeit, eine Pistole unter einem Kleidungsstück zu verstecken.
»Wir mischen uns unter die Bedienungen. Aber passt auf, dass euch niemand ein Tablett in die Hand drückt. Sollte das passieren, dann sagt, ihr wurdet für Sonderaufgaben abgestellt. Und seid aufmerksam! Wenn die Tür zum Konferenzsaal aufgeht, wird Grabowski in der Nähe sein und haargenau beobachten, wer in den Saal hineingeht. Wenn ihr ihn entdeckt, lasst ihn nicht aus den Augen und seht zu, dass er euch nicht erkennen kann.«
Alle schlugen ein und wünschten sich gegenseitig viel Erfolg. Keiner konnte verhehlen, dass sein Puls raste. Schließlich waren sie keine Profis, was das anbelangte, was sie vorhatten. Bis auf Lars fühlten sich alle einigermaßen unwohl bei dem Gedanken, ab jetzt eine Pistole mit sich zu führen. Da half auch nicht das Faktum, dass diese nur im Notfall der eigenen Sicherheit dienen sollte. Auf keinen Fall wollten sie während der Aktion davon Gebrauch machen. Aber wer konnte schon vorhersehen, was alles schiefgehen könnte?
Nur Svetlana machte sich ganz andere Gedanken. Sie spielte immer wieder im Geiste alles durch und überlegte, wie sie in welcher Situationen taktisch klug reagieren müsse.Sie war der Kopf der Weißen Rose geworden und wollte auf jeden Fall eine würdige Nachfolgerin von Floyd sein. Mittlerweile war er beigesetzt worden und sie nahm sich fest vor, gleich nach der Aktion sein Grab zu besuchen.
Svetlana war in zweierlei Hinsicht aufgeregt. Nicht nur wegen der beginnenden Aktion, sondern viel mehr deshalb, weil sie zum ersten Mal denjenigen gegenüberstehen würde, die für Floyds Tod verantwortlich waren. Zwar war keiner von ihnen sein Mörder, auf dem Gewissen hatten sie ihn allemal. Außerdem sah sie erstmals die Menschen, die sich anmaßten, über das Schicksal der Menschheit zu entscheiden. Ihr war bewusst, wie sehr sie sich unter Kontrolle halten müsse.
Svetlana war enttäuscht, weil weder Presse noch Fernsehen vor Ort waren, wie immer, wenn die Mächtigsten der Welt ihre geheimen Treffen abhielten. Meistens gab es genau zu diesem Zeitpunkt irgendwo auf der Welt ein anderes spektakuläres Medienereignis, was bestens geeignet war, um von der Bilderberger-Konferenz abzulenken. Und so war es auch diesmal. Es musste schon die Frage erlaubt sein, weshalb der Papst ausgerechnet an diesem Tag seinen Rücktritt erklärte und damit für ein Medienereignis par excellence sorgte. Eine perfekte Ablenkung. Wer interessierte sich jetzt noch für die Geschehnisse, die sich hinter den Mauern eines unscheinbaren Hotels abspielten? Selbst von der Absperrung und der Eurogendfor nahm niemand mehr Notiz. Viele Passanten sahen im Vorübergehen nur noch auf ihre iPhones und riefen die neuesten Meldungen aus dem Vatikan ab. Besser konnte es für die Bilderberger nicht laufen.
»Achtung –
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