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Das 500 Millionen Komplott (German Edition)

Das 500 Millionen Komplott (German Edition)

Titel: Das 500 Millionen Komplott (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin de Wolf
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Ta­schen aus dem Ver­sor­gungs­schacht und ver­teil­te die Waf­fen. Lars sah er da­bei mit ei­nem är­ger­li­chen Ge­sichts­aus­druck an.
    »Wie­so hast du ei­gent­lich die gan­ze Zeit Gra­bow­skis Pi­sto­le bei dir ge­habt? Es war ver­ein­bart, dass wir alle Waf­fen in den Ta­schen her­ein­schmug­geln.«
    »Tor­ge hat recht«, sag­te Svet­la­na, »stell dir vor, es wäre bei der Kon­trol­le im Bus be­merkt wor­den. Das hät­te diegan­ze Ak­ti­on zum Schei­tern ge­bracht. Und dein schickes Kell­ner­jackett kann die Waf­fe auch nicht voll­stän­dig ver­ber­gen. Ei­gent­lich hät­te schon längst je­mand se­hen müs­sen, dass du eine Pi­sto­le da­bei hast.«
    »Ist ja al­les gut ge­gan­gen«, ent­schul­dig­te er sich.
    Je­der über­prüf­te sei­ne Ma­ga­zi­ne. Nur Svet­la­na ver­zich­te­te auf eine Waf­fe, da sie, wie alle an­de­ren weib­li­chen Ser­vice­kräf­te auch, nur eine wei­ße Blu­sen und einen schwar­ze Rock trug. Für sie gab es also kei­ne Mög­lich­keit, eine Pi­sto­le un­ter ei­nem Klei­dungs­stück zu vers­tecken.
    »Wir mi­schen uns un­ter die Be­die­nun­gen. Aber passt auf, dass euch nie­mand ein Ta­blett in die Hand drückt. Soll­te das pas­sie­ren, dann sagt, ihr wur­det für Son­der­auf­ga­ben ab­ge­s­tellt. Und seid auf­merk­sam! Wenn die Tür zum Kon­fe­renz­saal auf­geht, wird Gra­bow­ski in der Nähe sein und haar­ge­nau be­ob­ach­ten, wer in den Saal hin­ein­geht. Wenn ihr ihn ent­deckt, lasst ihn nicht aus den Au­gen und seht zu, dass er euch nicht er­ken­nen kann.«
    Alle schlu­gen ein und wünsch­ten sich ge­gen­sei­tig viel Er­folg. Kei­ner konn­te ver­heh­len, dass sein Puls ras­te. Schließ­lich wa­ren sie kei­ne Pro­fis, was das an­be­lang­te, was sie vor­hat­ten. Bis auf Lars fühl­ten sich alle ei­ni­ger­maßen un­wohl bei dem Ge­dan­ken, ab jetzt eine Pi­sto­le mit sich zu führen. Da half auch nicht das Fak­tum, dass die­se nur im Not­fall der ei­ge­nen Si­cher­heit die­nen soll­te. Auf kei­nen Fall woll­ten sie während der Ak­ti­on da­von Ge­brauch ma­chen. Aber wer konn­te schon vor­her­se­hen, was al­les schief­ge­hen könn­te?
    Nur Svet­la­na mach­te sich ganz an­de­re Ge­dan­ken. Sie spiel­te im­mer wie­der im Geis­te al­les durch und über­leg­te, wie sie in wel­cher Si­tua­tio­nen tak­tisch klug rea­gie­ren müs­se.Sie war der Kopf der Wei­ßen Rose ge­wor­den und woll­te auf je­den Fall eine wür­di­ge Nach­fol­ge­rin von Floyd sein. Mitt­ler­wei­le war er bei­ge­setzt wor­den und sie nahm sich fest vor, gleich nach der Ak­ti­on sein Grab zu be­su­chen.
    Svet­la­na war in zwei­er­lei Hin­sicht auf­ge­regt. Nicht nur we­gen der be­gin­nen­den Ak­ti­on, son­dern viel mehr des­halb, weil sie zum ers­ten Mal den­je­ni­gen ge­gen­überste­hen wür­de, die für Floyds Tod ver­ant­wort­lich wa­ren. Zwar war kei­ner von ih­nen sein Mör­der, auf dem Ge­wis­sen hat­ten sie ihn al­le­mal. Au­ßer­dem sah sie erst­mals die Men­schen, die sich an­maßten, über das Schick­sal der Mensch­heit zu ent­schei­den. Ihr war be­wusst, wie sehr sie sich un­ter Kon­trol­le hal­ten müs­se.
    Svet­la­na war ent­täuscht, weil we­der Pres­se noch Fern­se­hen vor Ort wa­ren, wie im­mer, wenn die Mäch­tigs­ten der Welt ihre ge­hei­men Tref­fen ab­hiel­ten. Meis­tens gab es ge­nau zu die­sem Zeit­punkt ir­gend­wo auf der Welt ein an­de­res spek­ta­ku­läres Me­die­ner­eig­nis, was bes­tens ge­eig­net war, um von der Bil­der­ber­ger-Kon­fe­renz ab­zu­len­ken. Und so war es auch dies­mal. Es muss­te schon die Fra­ge er­laubt sein, wes­halb der Papst aus­ge­rech­net an die­sem Tag sei­nen Rück­tritt er­klär­te und da­mit für ein Me­die­ner­eig­nis par ex­cel­lence sorg­te. Eine per­fek­te Ab­len­kung. Wer in­ter­es­sier­te sich jetzt noch für die Ge­scheh­nis­se, die sich hin­ter den Mau­ern ei­nes un­schein­ba­ren Ho­tels ab­spiel­ten? Selbst von der Ab­sper­rung und der Eu­ro­gend­for nahm nie­mand mehr No­tiz. Vie­le Passan­ten sa­hen im Vor­über­ge­hen nur noch auf ihre iPho­nes und rie­fen die neues­ten Mel­dun­gen aus dem Va­ti­kan ab. Bes­ser konn­te es für die Bil­der­ber­ger nicht lau­fen.
    »Ach­tung –

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