Das 500 Millionen Komplott (German Edition)
vorbehalten. Diese saßen den übrigen Kreisen zugewandt.Im nächsten Kreis nahm der Beratungsausschuss Platz, im äußeren Kreis der Lenkungsausschuss. Damit waren alle Kreise gebildet, die den elitären Kern der Bilderberger-Gruppe bildeten. Der vierte und letzte Kreis war den Gästen vorbehalten.
Vor jedem Teilnehmer stand ein Schild, auf dem nicht wie sonst üblich der Name des Mitglieds oder des Gastes stand, sondern lediglich eine Nummer. Nur der Chairman verfügte über eine Liste, auf der zu jeder Nummer der betreffende Name vermerkt war. Viele der Teilnehmer und Gäste hatten bereits ihr Headset angelegt und die Synchrondolmetscher waren bereit, ihre anstrengende Tätigkeit aufzunehmen.
Pascal und Lars hatten sich vorsichtig unter die Servicekräfte gemischt, die im Konferenzraum ein- und ausgingen. Damit sie nicht auffielen, hatte sich jeder ein kleines silbernes Tablett von einem Tisch genommen und balancierte kleine Getränkeflaschen durch den Saal. Niemand der Anwesenden dachte auch nur ansatzweise daran, dass die Weiße Rose mitten unter ihnen war.
»Auf Tisch 23 fehlen noch die Getränke«, hörte Lars jemanden direkt neben ihm sagen. Er sah zur Seite und blickte einem älteren livrierten Herrn in die Augen, der der Chef de Rang war.
»Bin schon unterwegs«, sagte Lars und suchte sich einen Weg durch die letzten hereinkommenden Konferenzteilnehmer. Tisch 23 stand im äußeren, also dritten Kreis. Als er ihn erreichte, konnte er sein Unbehagen kaum überspielen. Er stand direkt vor der Bundeskanzlerin, die sich bei ihm für das Servieren der Getränke bedankte. Lars riss sich zusammen, um keinen Tropfen zu verschütten, als er ihr ein Glas halb füllte und anschließend die Mineralwasserflascheauf dem Tisch abstellte. Höflich verabschiedete er sich und wünschte ihr einen schönen Tag. Würde jetzt jemand seinen Puls messen wollen, müsste er verdammt schnell zählen.
»Alles in Ordnung?«, fragte Pascal, als Lars ihn in der Menge wiedergefunden hatte. »Du siehst aus, als ob du 40 Grad Fieber hättest.«
»Das gibt sich gleich wieder. Man steht ja nicht alle Tage der Bundeskanzlerin direkt gegenüber und weiß, dass dies heute nicht die letzte Begegnung ist.«
»Wir müssen die Nerven behalten, verstehst du?«
»Kein Problem, ich hab mich im Griff«, versprach Lars und tastete unauffällig nach der Pistole, die im Hosenbund steckte.
Beide beobachteten, wie drei Männer den Saal betraten und ihre Plätze im inneren Kreis einnahmen. Es waren der Chairman und seine Generalsekretäre, die in den nächsten Minuten die Konferenz eröffnen würden. Ihr Tisch stand auf einem etwa dreißig Zentimeter hohen Podest.
Lars und Pascal registrierten jede Kleinigkeit und merkten sich so gut es ging, wo die wichtigsten und bekanntesten Personen saßen. Zu ihrer Beruhigung befand sich kein Polizist im Saal. Als Letztes schauten sie sich die doppelflüglige Eingangstür an, die massiv und schallsicher war. Sie ging nach außen auf, was Pascal durchaus als Vorteil betrachtete.
»Etwas Glück gehört dazu«, flüsterte Lars Pascal zu und deutete auf den Schlüssel, der im Schloss der Tür steckte. Er stellte sich dicht davor, zog ihn vorsichtig ab und ließ ihn in seiner Hosentasche verschwinden.
»Bitte alle Servicekräfte den Saal verlassen«, rief der Chef de Rang, der noch einmal alles kontrollierte. Das war fürLars und Pascal die letzte Gelegenheit, selber noch einmal in die Runde zu schauen. Alle Konferenzteilnehmer hatten ihre Plätze eingenommen. Herrschte vor fünf Minuten noch rege Betriebsamkeit, kehrte schlagartig Ruhe und Ordnung ein. Der amerikanische Präsident saß an einem Tisch im letzten Ring, der höchste Bankchef im
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