Das 500 Millionen Komplott (German Edition)
mittleren Ring, wo auch der Platz der Bundeskanzlerin lag.
Lars und Pascal waren unter den Letzten, die den Saal verließen, abgesehen vom Chef de Rang, der einen schwarzen Anzug trug, weißes Hemd, schwarze Fliege und weiße Handschuhe. Er schloss die Flügeltüren, wobei er zu Pascals und Lars' Erleichterung den fehlenden Schlüssel nicht bemerkte.
Kurz bevor die Türen geschlossen wurden, erklang eine Tischglocke. Die Konferenz, das Komplott der Macht, begann.
»Am liebsten hätte ich eine weiße Rose auf den Tisch des Chairmans geworfen«, sagte Pascal, als er zusammen mit Lars zum vereinbarten Treffpunkt ging, wo sie von Svetlana und Torge erwartet wurden. Bastian und Timo waren auch dort.
»Was meinst du, was da drinnen los wäre, wenn du es getan hättest?«, fragte Pascal und amüsierte sich.
»Die merken noch früh genug, dass wir hier sind«, sagte Lars. »Die Bombe platzt sowieso bald.« Lars musste lachen.
»Worüber lachst du«, wollte Pascal wissen.
»Da treffen sich die Mächtigsten der Welt, draußen jede Menge Polizei, alles unter absoluter Geheimhaltung und höchster Sicherheitsstufe und ich marschiere seelenruhig mit einer geladenen Waffe mitten durch den Saal.«
»Und vergiss nicht die, die wir versteckt haben. So vielzum Thema Sicherheit«, fügte Pascal hinzu.
»Seid ihr eigentlich noch sicher, dass wir die Sache wirklich durchziehen sollen?«, meldete sich Torge zu Wort. »Bei dem Aufgebot der Eurogendfor wird mir etwas mulmig. Wer garantiert uns, dass die uns nicht einfach erschießen?«
»Keine Panik«, sagte Svetlana selbstsicher. »Die Eurogendfor ist dazu da, den Bilderbergern den Rücken frei zu halten. Sie sorgen dafür, dass niemand von außen an sie herankommt. Wir sind aber schon drinnen. Das ist unser Vorteil. Die Bilderberger werden es sich nicht leisten, von ihrer eigenen Schutztruppe in der Öffentlichkeit vorgeführt zu werden. Und genau das wird passieren, wenn mit Waffengewalt eingegriffen wird.«
»Svetlana hat recht«, bestätigte Pascal, »wir haben alles bis ins Detail geplant. Das Risiko haben wir auch besprochen und wir waren uns alle einig, dass es kalkulierbar ist und wir es eingehen wollen.«
»Wir tun es nicht nur für uns oder für das Volk«, sagte Svetlana, »wir führen das zu Ende, was Floyd begonnen hatte. Er verkörpert die Weiße Rose. In einer Stunde beginnt unsere Aktion. Lasst uns jetzt alles vorbereiten.«
17
Grabowski war außer sich vor Wut. Wie konnte ihm das nur passieren! Seinen ganzen Zorn ließ er an seiner Anwaltsgehilfin aus, der absolut keine Schuld traf. Ganz im Gegenteil, er sollte ihr dankbar sein, denn immerhin war sie es, die ihn aus seiner misslichen Situation befreit hatte. Er hatte schon gegen Übelkeit und Bewusstlosigkeit angekämpft und sicherlich nicht mehr lange durchgehalten. Jeder Versuch, sich selbst zu befreien, war schon im Ansatz gescheitert. Arme und Beine schmerzten und den Geschmack des Klebebandes wurde er trotz mehrerer Tassen Kaffee nicht los.
Seine Mitarbeiterin zog es vor, sich in ihr eigenes Büro zurückzuziehen. Für sie war es ein mächtiger Schock gewesen, als sie die Kanzlei betreten hatte und ihren Chef gefesselt in seinem Bürosessel vorfand. Natürlich fragte sie ihn, was passiert sei, aber Grabowski klärte sie nicht auf. Er verbot ihr sogar, die Polizei zu verständigen, wozu es einen triftigen Grund gab, den sie allerdings nicht erfuhr. Er musste es einfach dabei belassen. Wie sollte er auch erklären, von Bilderberger-Jägern überwältigt worden zu sein. Und von der gestohlenen Waffe durfte er sowieso nichts verlauten lassen, schließlich befand sie sich illegal in seinem Besitz. Er hoffte nur, dass Lars nichts Unüberlegtes damit tun
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