Das 500 Millionen Komplott (German Edition)
Entfernung vor. Sie dachte daran, dass sie auch wieder zurückmüsse, ohne gesehen zu werden. Sie hätte auf Torge hören sollen, der versucht hatte, sie von ihrer irrwitzigen Idee abzubringen. Gleichwohl konnte auch er nicht leugnen, dass Svetlanas verrückte Idee Charme besaß. Eine letzte weiße Rose gewissermaßen als Visitenkarte zu hinterlassen, war unstrittig ein verrückter Einfall, aber dennoch genial. Schade nur, dass weder er noch die anderen Grabowskis Wutausbruch erleben könnten, wenn er die erniedrigende Botschaft fände oder sie ihm überbracht würde.
Etwas außer Atem erreichte Svetlana ihr Ziel. Vorsichtig sah sie nach, ob wirklich alle verschwunden waren, bevor sie ins Foyer trat. Sie legte die Blume auf denselben Bistrotisch, an dem gerade erst Grabowski, der Chef de Rang und die Hoteldame gestanden hatten.
So schnell sie konnte, entfernte sie sich wieder, wobei sie sich zu gerne wieder hinter dem Pflanzenkübel verstecken und beobachten würde, bis jemand die Rose fände. In ihrer Fantasie malte sie sich aus, welche Aufregung es auslösen würde. Doch dazu blieb keine Zeit und es wäre zu gefährlich, denn sie wusste, dass die Polizisten das Hotel durchkämmten. Gefühlsmäßig mussten sie schon sehr nahe sein, sodass es Zeit wurde, das Gebäude zu verlassen. So schnell sie konnte, ohne unvorsichtig zu werden, eilte Svetlana zurück in den Keller, wo ihre Freunde ungeduldig auf sie warteten.
»Wo bleibst du denn?«, fragte einer von ihnen mit einem leicht vorwurfsvollen Unterton.
»Fast wäre mir Grabowski über den Weg gelaufen«, berichtete sie, »aber die Rose liegt auf einem Tisch unmittelbar vor der Tür zum Konferenzsaal.« Svetlana freute sich. Sie hatte Grabowski einen letzten Streich gespielt und täte alles, um seine Reaktion mitzuerleben.
»Wie kommen wir jetzt auf das Dach, ohne dieser Eurogendfor in die Arme zu laufen?«, fragte Torge und hoffte, Svetlana hätte auch hierfür einen Plan.
»Vorher möchte ich mich bei euch bedanken«, sagte Svetlana, »falls wir es nicht schaffen sollten. Wir sind zwar noch nicht am Ziel, haben jedoch schon viel erreicht. Ihr seid ein tolles Team.«
Pascal legte seine Hand auf Svetlanas Schulter. »Wir danken dir. Du hast Floyd würdevoll vertreten. Was wir heute durchgezogen haben, hätte er nicht besser machen können.«
»Können wir jetzt?«, beklagte sich Lars, der den Zeitpunkt für gegenseitige Schmeicheleien für absolut unpassend hielt. »Wie kommen wir jetzt aufs Dach?«, wollte er wissen.
»Wie es aussieht, arbeitet sich die Polizei von oben nach unten durch das Gebäude. Wir werden ihnen also unweigerlich begegnen, es sei denn …« Svetlana schaute verschmitzt zu dem Versorgungsschacht.
»Du willst doch nicht sagen, wir sollen mit diesem Dingda nach oben fahren?«
»Du hast es erfasst, Torge. Der Schacht verläuft bis in die oberste Etage. Die Polizisten dürften jetzt schätzungsweise in einer der mittleren Stockwerke sein. Ganz oben ist also niemand mehr und keiner merkt, dass wir sozusagen an ihnen vorbeifahren. Sie werden gar nicht wissen, dass es diesen Schacht überhaupt gibt, er ist nämlich im Grundrissplan nicht eingezeichnet.«
Torge steckte seinen Kopf in den kleinen Förderkorb, der nicht für Personenbeförderung ausgelegt war und nicht wirklich stabil aussah.
»Ich weiß nicht«, sagte er skeptisch.
»Wir müssen es versuchen. Hier steht, der Förderkorb kann mit einhundert Kilogramm belastet werden, also locker ausreichend für eine Person.«
»Mehr passen sowieso nicht hinein und wir müssen uns ziemlich klein machen«, meinte Torge, der immer noch von Svetlanas Idee wenig begeistert war.
»Wir haben keine andere Wahl«, sagte Lars. »Wer fährt als
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