Das 500 Millionen Komplott (German Edition)
an. Sein Gesichtsausdruck ließ nichts Gutes vermuten. Es war eindeutig, dass sich Feinde gegenüberstanden.
»Wie kommt der denn hierher?«, fragte Svetlana leise, die dicht neben Hauke Kaspar stand und leichenblass war.
Kaspar vermutete, dass er ihm gefolgt sein musste.
»Haben wir die gesamte Weiße Rose beieinander«, sagte Grabowski in einer Tonlage, als wollte er mit einem Plädoyer das Gericht von falscher Unschuld eines Mandanten überzeugen. »Mein Kompliment. Sie haben das Katz-und-Maus-Spiel im Hotel eindeutig für sich entschieden.«
»Was wollen Sie von uns?«, fragte Torge energisch.
»Können Sie sich das nicht denken?« Grabowski benahm sich, als ob er das Spiel gewonnen hätte.
»Nein«, antwortete Torge, obwohl er sich sehr genau vorstellen konnte, weshalb er gekommen war.
Grabowski zog sich einen Stuhl heran und setzt sich.Er spielte seine Fähigkeit aus, auch in Stresssituationen ausgesprochen gelassen zu wirken, obwohl er es gar nicht war. Eine Fähigkeit, die andere Menschen in Rage bringen konnte. Schon oft hatte er dies im Gerichtssaal praktiziert, war dort aber zumeist an der Überlegenheit seines staatsanwaltlichen Gegners gescheitert. Doch hier war er der Überlegene.
Torge schloss die Tür, damit in der Kneipe niemand mitbekam, was sich im Billardzimmer zutrug.
»Also – was willst du?«, wiederholte Svetlana Torges Frage. Im Gegensatz zu Grabowski strahlte sie Unsicherheit aus. Man sah ihr an, wie unwohl sie sich ihm gegenüber fühlte.
»Ich habe genug gegen euch in der Hand, um euch alle vor Gericht zu bringen«, sagte Grabowski. Sein Blick war stechend.
»Geiselnahme, unerlaubter Schusswaffenbesitz, Nötigung, Hausfriedensbruch, Einbruch, Diebstahl, Freiheitsberaubung – soll ich noch mehr aufzählen?«
»Was soll das? Sie können uns gar nichts!«, sagte Lars voller Verachtung und dachte dabei: Hätte ich den Mistkerl doch bloß getroffen.
»Das alles zu beweisen, dürfte ein Kinderspiel sein.« Grabowskis Überheblichkeit brachte Svetlana an den Rand des Wahnsinns. Sie hatte Mühe, sich zurückzuhalten. Zu gern würde sie ihm eine Ohrfeige verpassen.
»Zur Not fälsche ich Beweise«, fuhr er hinterhältig grinsend fort. Wie haben es die Bilderberger vor? Unerwünschte Menschen einfach im Gefängnis verschwinden lassen oder besser noch in einer psychiatrischen Klinik. Alles kein Problem.«
»In einer solchen Klinik gehören Sie eingesperrt«, konterteTorge. »Sie sind verrückt und genauso von einer irrationalen Idee besessen, wie diese hohen Herrn. Sie machen sich mitschuldig an diesem Wahnsinn. Wie viele Menschen haben Sie denn schon auf dem Gewissen bei diesem schleichenden und verdeckten Völkermorden?«
Svetlana beobachtete, wie Grabowski für einen Moment seine Fassung verlor, diese aber sofort wiedererlangte. Das war eindeutig ein Signal, dass er womöglich tatsächlich schon getötet haben mochte.
»Ich werde sofort bei der Staatsanwaltschaft Strafantrag gegen jeden einzelnen von Ihnen stellen, sollten Sie mein Ultimatum missachten«, sagte Grabowski. Er stand auf und schlich um den Billardtisch herum, wobei er niemanden aus den Augen ließ.
»Welches Ultimatum?«, fragte Svetlana.
»Vergesst alles, was ihr über die Bilderberger und ihre Pläne erfahren habt. Nichts darf an die Öffentlichkeit gelangen, und erst recht nicht darf meine Person mit ihnen in Verbindung gebracht werden. Außerdem verlange ich die sofortige Auflösung eurer Widerstandsbewegung. Die Weiße Rose hört hier und heute auf zu existieren.«
Pascal und Lars lachten.
»Wie wollen Sie denn den Fortbestand der Weißen Rose verhindern?«, fragte Lars amüsiert. »Ihre Drohungen
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