Das 500 Millionen Komplott (German Edition)
beeindrucken mich nicht. Wenn Sie uns anzeigen, sind Sie genauso dran und das wissen Sie. Sie haben auch Dreck am Stecken, vergessen Sie das nicht.«
»Viel weniger als ihr. Das ist der feine Unterschied.« Grabowski sah sich absolut im Vorteil. »Außerdem wird man mir als Rechtsanwalt mehr Glauben schenken als euch Studenten, oder sehe ich das falsch?« Grabowski grinstesiegessicher.
»Vergessen Sie meine Wenigkeit nicht, Herr Grabowski«, mischte sich Hauke Kaspar ein. »Ich stehe auf der Seite der Weißen Rose und bin bereit, mich über das Presseverbot hinwegzusetzen. Pressefreiheit ist immer noch bestehendes Recht in diesem Land, auch wenn die Zensur längst Einzug gehalten hat. Aber mir schreibt niemand vor, was ich schreiben darf und was nicht.«
»Sie sollten nicht Ihre Existenz aufs Spiel setzen«, empfahl Grabowski.
»Na und? Sollte das wirklich meine Existenz kosten, gibt es ein paar Arbeitslose mehr – bedauerlich. Aber ich lebe und kann, im Gegensatz zu Ihnen, mein Handeln mit meinem Gewissen vereinbaren.«
»Es ist wohl besser, wenn du jetzt gehst«, forderte Svetlana Grabowski auf, »bevor ich mich vergesse.«
»Gut, aber denk daran, ich sitze am längeren Hebel.«
»Das werden wir noch sehen«, rief Svetlana ihm hinterher.
»Meinst du, er macht Ernst?«, fragte Torge Svetlana.
»Dem ist alles zuzutrauen«, sagte sie und wählte die Rufnummer, die sie vom Chairman erhalten hatte. Es meldete sich tatsächlich jemand. Es war eine männliche Stimme und Svetlana glaubte, die des Chairman zu erkennen, war sich aber nicht hundertprozentig sicher.
»Mit wem spreche ich?«, fragte sie nach.
»Namen spielen keine Rolle«, antwortete er. Svetlana erinnerte sich, dass es auf den Tischen im Konferenzsaal keine Namenschilder gegeben hatte, sondern lediglich Nummern. War sie tatsächlich mit dem Chairman verbunden, der aufgrund der Geheimhaltung seinen Namennicht nannte? Dann war diese Telefonnummer ausschließlich für Belange der Bilderberger vorgesehen. Sie war erstaunt, welches Vertrauen ihr entgegenbracht wurde, einer Widerstandskämpferin, die als Bilderberger-Jägerin aktiv geworden war und somit eine Gefahr darstellte. Genauso gut konnte es aber auch eine ausgeklügelte Falle sein und die Rufnummer der Köder.
»Es muss Ihnen genügen, dass ich meinen Namen auch nicht nenne, sondern nur Weiße Rose sage.«
»Dann weiß ich, wer Sie sind«, sagte der Chairman.
»Und ich weiß auch, mit wem ich spreche«, bestätigte Svetlana. »Haben Sie über unsere Forderungen nachgedacht?«
»Das haben wir. Es ist nicht so einfach, wie Sie es sich vorstellen«, sagte er in einem sehr ruhigen, fast väterlichen Ton. »Sie wissen ja, wie brisant unsere Ziele sind. Sie werden deshalb verstehen, dass wir unmöglich die Öffentlichkeit darüber informieren können. Die unvermeidliche Folge wäre Anarchie. Das müssen wir vermeiden. Deshalb darf die Presse auf keinen Fall über uns berichten.«
»Je länger Sie mit der Wahrheit warten, desto schlimmer wird die Reaktion des Volkes«, widersprach Svetlana und wiederholte noch einmal ihre Forderung von Pressefreiheit auch im Falle der Bilderberger. Er ging nicht weiter darauf ein.
»Sie haben uns noch eine zweite Forderung gestellt«, wich der Chairman aus. »50 Millionen Euro jährlich sind eine Menge Geld. Die Haushaltspläne geben das nicht her.«
»Bezahlen Sie es doch aus dem Euro-Rettungsschirm«, sagte Svetlana trocken. »Darüber sind doch schon Billionen geflossen, nicht nur ein-, zweihundert Milliarden, wie esdem Volk erzählt wird. Da fallen doch fünfzig Millionen mehr gar nicht ins Gewicht.«
»Sie haben eine spitze Zunge. Seien Sie vorsichtig mit dem, was Sie sagen«, empfahl der Chairman.
»Ja, ich
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