Das 500 Millionen Komplott (German Edition)
wo sich die Weiße Rose regelmäßig traf, ausfindig zu machen.
Sprachlos stand Svetlana Hauke Kaspar gegenüber, der für ein paar Sekunden auch nichts sagte, dann Platz machte und mit einer Handbewegung den Menschen hereinbat, der an der Kneipentheke wartete. Svetlana und die anderen starrten zur Tür. Jeder rechnete damit, Grabowski würde hereinkommen. Doch es war jemand ganz anderes.
Svetlana überwand ihre Schreckstarre als erste.
»Torge!«, rief sie und fiel ihm um den Hals. »Du lebst! Wir haben alle geglaubt, dass du im Keller erschossen wurdest. Mein Gott, was ich mich freue!«
Jeder begrüßte ihn mit fast schon übertriebener Herzlichkeit. Die Freude, ihn lebend wiederzusehen, war unbeschreiblich groß.
Natürlich musste Torge berichten, was im Keller passiert war und wie er es geschafft hatte, das Hotel zu verlassen.
Er wollte gerade in den Förderkorb des Versorgungsschachtes klettern, als er Schritte gehört hatte. Es waren keine normalen Trittgeräusche, sondern diese waren von einer Person verursacht worden, die schnell rannte. Torge war wenig Zeit geblieben, zu wenig, um vollständig in den engen Korb zu steigen und den Knopf zu drücken, der den Aufzug in Betrieb setzte. Außerdem wäre er in einer Todesfalle gewesen. Es hätte genügt, die Seile zu durchtrennen und er wäre den Schacht hinuntergestürzt.
In der Nähe des Schachtes hatte Torge eine Stahltür gesehen, doch der Weg dorthin war zu weit gewesen und die Schritte klangen schon sehr nahe. Er hatte damit gerechnet, dass die Person, die sich näherte, jede Sekunde im Korridor erscheinen würde. So war es auch gewesen. Torge hatte sich fest an die Wand gepresst, um sich neben einem Schrank zu verbergen.
Als die Person den Versorgungsschacht erreicht hatte, hatte er einen schnellen Blick riskiert und gesehen, dass es Grabowski gewesen war. Er hatte eine weiße Rose in den Förderkorb gelegt und diesen nach oben geschickt. Offenbar war er davon ausgegangen, den Fluchtweg der Weißen Rose gefunden zu haben, was ja aufgrund der zurückgelassenen Taschen auf der Hand lag. Außerdem hatte er das Geräusch gehört. Die Weiße Rose hatte sich zweifellos am anderen Ende des Schachtes befunden und Grabowski wollte ihr ein Zeichen schicken, dass er sie gefunden hatte.
Torge war nur wenige Meter von ihm entfernt gewesen. Eigentlich hätte Grabowski seinen Atem spüren müssen oder sein Herz klopfen hören. Aber er hatte ihn nicht bemerkt und ging offenbar davon aus, dass auch er es nach oben geschafft hatte.
»Die Rose soll euch zeigen, dass ich euch dicht auf den Fersen bin«, hatte Grabowski gemurmelt, erinnerte sich Torge.
»Da hast du aber mächtig Glück gehabt«, sagte Svetlana, »das hätte auch ins Auge gehen können. Wie bist du dann aus dem Hotel rausgekommen? Die Eingänge waren doch abgeriegelt.«
Torge erzählte, dass er durch die Stahltür in die Tiefgarage gelangt war. Aus der Einfahrt kam er allerdings nicht mehrheraus, da diese von Polizisten der Eurogendfor bewacht worden war. Stattdessen hatte er einen der Notausgänge benutzt, um ins Freie zu gelangen. Zu seinem Glück war dieser unbewacht gewesen. So schnell er konnte war er zum Fluss gerannt und dort auf die kleine Insel in Ufernähe gelangt, wo er ein kleines Boot mit Außenbordmotor gefunden hatte und damit geflohen war.
»Ich hab euch noch gesehen, als ihr mit dem Helikopter weg seid«, schloss Torge seine Erzählung ab.
In der Schenke wurde es unruhig.
»Sie dürfen da nicht einfach reinplatzen«, hörten sie den Wirt brüllen, als die Tür zum Billardzimmer bereits aufgestoßen wurde. Jeder im Raum traute seinen Augen nicht. In voller Lebensgröße stand Adrian Grabowski da und starrte die jungen Leute und Kaspar
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