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Das 500 Millionen Komplott (German Edition)

Das 500 Millionen Komplott (German Edition)

Titel: Das 500 Millionen Komplott (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin de Wolf
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Ver­ant­wor­tung zu tra­gen hat­te. In der Hand hielt sie eine klei­ne Ak­ten­ta­sche.
    Svet­la­na traf sie im Säu­len­ein­gang zu ei­nem Café, das im Sei­ten­trakt ei­nes Mu­se­ums­ge­bäu­des lag. Ge­wohnt selbst­be­wusst streck­te Svet­la­na ihr zur Be­grüßung die Hand ent­ge­gen, aber die Frau rea­gier­te mit küh­ler Zu­rück­hal­tung.
    »Ge­hen wir hin­ein?«, frag­te sie, was eine rein rhe­to­ri­sche Fra­ge ge­we­sen war. Die bei­den Frau­en setzten sich an einen klei­nen Tisch in ei­ner Ecke des Cafés. Svet­la­na bes­tell­te sich einen Cappuc­ci­no, die Un­ter­händ­le­rin be­gnüg­te sich mit Mi­ne­ral­was­ser. Sie sah streng aus, was sie aber auch sein muss­te, soll­te die Ver­mu­tung zu­tref­fen, dass sie in führen­der Po­si­ti­on ei­nes Wirt­schafts­un­ter­neh­mens tätig war. Svet­la­na ver­such­te sich zu er­in­nern, ob sie die Frau un­ter den Teil­neh­mern der Bil­der­ber­ger-Kon­fe­renz ge­se­hen hat­te. Lei­der hat­te sie ein schlech­tes Per­so­nen­ge­dächt­nis.
    »Kom­men wir zur Sa­che«, sag­te die Frau, die sich nicht na­ment­lich vor­ge­s­tellt hat­te. »Ich has­se es, Zeit mit viel Vor­ge­plän­kel zu ver­schwen­den. Sie sind also dieRä­dels­füh­re­rin der Wei­ßen Rose?«
    »Kann man so sa­gen«, be­jah­te Svet­la­na, die die Frau sehr ge­nau be­ob­ach­te­te. Sie war kein bis­schen ner­vös, son­dern eher das, was man als ›über den Din­gen ste­hend‹ be­zeich­nen wür­de.
    »Sie wol­len also 50 Mil­lio­nen Euro er­pres­sen?«
    »Jähr­lich«, er­gänzte Svet­la­na frech, »aber er­pres­sen ist ein häss­li­ches Wort.«
    »Sie ha­ben Hu­mor«, sag­te die Frau, ohne eine Mie­ne zu ver­zie­hen. »Glau­ben Sie wirk­lich, wir wer­den die­ser For­de­rung ein­fach so nach­kom­men?«
    »Die Agen­da ist schon ein ge­wal­ti­ger Ham­mer. Ge­rät sie in falsche Hän­de, wird es die Bil­der­ber­ger sehr viel mehr kos­ten«, sag­te Svet­la­na.
    Die Frau muss­te la­chen, wo­bei es kein herz­li­ches La­chen war.
    »In falsche Hän­de ge­ra­ten? Die Agen­da be­fin­det sich doch schon in falschen Hän­den. Oder wol­len Sie das Ge­gen­teil be­haup­ten?«
    »Ja, das will ich«, ant­wor­te­te Svet­la­na ent­schlos­sen. Sie schätzte die Un­ter­händ­le­rin auf Mit­te vier­zig ein, also knapp dop­pelt so alt wie sie selbst. Dem­zu­fol­ge konn­te Svet­la­na ihr in punc­to Le­bens­er­fah­rung nichts ent­ge­gen­set­zen. Umso mehr er­füll­te es sie mit Stolz, dem Ge­spräch ge­wach­sen zu sein. Je­den­falls fühl­te sich Svet­la­na so. Es konn­te je­doch auch Tak­tik sein, ihr erst ein­mal die Si­cher­heit zu ge­ben, sich in ei­ner über­le­ge­nen Po­si­ti­on zu be­fin­den.
    »Sie wol­len mir jetzt nicht erzählen, dass Sie bei er­folg­ter Zah­lung die Agen­da ver­nich­ten wer­den? Wer ga­ran­tiert uns, dass Sie das Schrift­stück nicht doch an die Pres­se wei­ter­ge­ben?«, frag­te die Un­ter­händ­le­rin, die schein­bar über kei­ner­leiGe­sichts­mus­keln ver­füg­te. Nicht ein­mal ein leich­tes Zucken war zu er­ken­nen, ge­schwei­ge denn der An­satz ei­nes Lächelns.
    »Das ist eine Fra­ge des Ver­trau­ens«, sag­te Svet­la­na.
    »Wie sol­len wir je­man­den ver­trau­en, der mit sei­ner Wi­der­stands­grup­pe Mit­glie­der der Bil­der­ber­ger als Gei­sel ge­nom­men hat­te?«
    »Wie sol­len wir je­man­den ver­trau­en, der skru­pel­lo­sen Völ­ker­mord plant?«, kon­ter­te Svet­la­na.
    »Sie verste­hen von der gan­zen Pro­ble­ma­tik nichts. Des­halb soll­ten Sie nicht mit mir dar­über dis­ku­tie­ren. Spre­chen Sie au­ßer­dem nicht von Völ­ker­mord, denn es hat einen ne­ga­ti­ven Bei­ge­schmack und da­von di­stan­zie­ren wir uns aus­drück­lich.«
    »Wie wür­den Sie es denn nen­nen? Na­tür­lich, es wird kei­ne Gas­kam­mern ge­ben, aber auch schlei­chen­de Ver­gif­tun­gen be­zeich­ne ich als Mord. Und wie nen­nen Sie es, wenn Ihr tol­ler Com­pu­ter einen Im­puls an einen ein­ge­pflanzten Chip sen­det, der eine töd­li­che Herzat­tacke aus­löst? Mein Freund wur­de durch As­par­tam ver­gif­tet. Er hat das Gift nicht frei­wil­lig ge­schluckt, es wur­de ihm ver­ab­reicht. Mord? Oder kein Mord?«
    Die Frau ver­zog

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