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Das 500 Millionen Komplott (German Edition)

Das 500 Millionen Komplott (German Edition)

Titel: Das 500 Millionen Komplott (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin de Wolf
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viel be­que­mer, al­les ein­fach als ge­ge­ben hin­zu­neh­men und zu sa­gen: Än­dern kann ich so­wie­so nichts.
    Die klei­ne Bil­lard­k­nei­pe im Ha­fen­vier­tel war ge­wis­ser­maßen zum Haupt­quar­tier der Wei­ßen Rose ge­wor­den. Als sich die Freun­de dort ver­sam­mel­ten, war die Stim­mung be­drückt. Svet­la­na lehn­te am Bil­lard­tisch, Lars und Pas­cal stan­den in der Nähe des Queu­e­re­gals, Bas­ti­an und Timo pen­del­ten un­ru­hig von ei­ner Ecke in die an­de­re. Zwi­schen­durch schubs­ten sie mit der Hand eine Bil­lard­ku­gel an und lie­ßen sie über die Be­span­nung des Ti­sches rol­len. Die Tür zu die­sem Ne­ben­zim­mer war wie im­mer ge­schlos­sen.
    »Es nützt nichts, wenn wir jetzt Trüb­sal bla­sen«, brach Svet­la­na das Schwei­gen. »Na­tür­lich bin ich ge­nau­so trau­rig dar­über, dass wir Tor­ge ver­lo­ren ha­ben. Wenn wir des­halb auf­ge­ben, war al­les er­folg­los. Dann ist auch Floyd um­sonst ge­stor­ben.«
    »Wer spricht denn vom Auf­ge­ben?«, sag­te Pas­cal. »Wirwa­ren uns alle dar­über im Kla­ren, dass et­was schief­ge­hen kann. Je­den von uns hät­te es tref­fen kön­nen.«
    »Habt ihr vor­ges­tern die Nach­rich­ten­sen­dun­gen ge­se­hen?«, frag­te Lars, der nicht län­ger über Tor­ge spre­chen woll­te.
    »Na­tür­lich«, sag­ten alle fast gleich­zei­tig.
    »Was die ge­bracht ha­ben, war ja wohl zu er­war­ten, oder?«, sag­te Svet­la­na.
    Alle Sen­der hat­ten die glei­che Lüge be­rich­tet, als hät­ten sie sich ab­ge­spro­chen. Vom wah­ren In­halt der Kon­fe­renz hat­te nie­mand auch nur ein Wort er­wähnt, son­dern hat­ten von ei­nem Tref­fen ge­spro­chen, bei dem es um die Ener­gie­wen­de ging. Die De­mons­tra­ti­on war so dar­ge­s­tellt wor­den, als sei es eine Anti-Atom­kraft-De­mons­tra­ti­on ge­we­sen. Von den Pla­ka­ten und Trans­pa­ren­ten war in der Be­richt­er­stat­tung nichts zu er­ken­nen. Die Ka­me­ras hat­ten die Spruch­bän­der nie fron­tal auf­ge­nom­men. Es wa­ren aber Trans­pa­ren­te in Groß­auf­nah­me zu se­hen, auf de­nen das Atom­sym­bol und der Slo­gan ›Atom­kraft – Nein dan­ke!‹ zu se­hen wa­ren. Al­ler­dings stamm­ten die­se Auf­nah­men aus dem Ar­chiv und wur­den ein­fach in den ak­tu­el­len Be­richt ein­mon­tiert.
    Auch war in den Film­be­rich­ten kei­ne Se­kun­de ein Po­li­zist der Eu­ro­gend­for zu se­hen. Man hat­te pein­lichst dar­auf ge­ach­tet, die Re­gu­la­ri­en der Bil­der­ber­ger nicht zu ver­let­zen, um po­li­tisch kor­rekt zu be­rich­ten.
    Als der He­li­ko­pter kurz ins Bild ge­kom­men war, wur­de von ei­nem Mo­de­ra­tor kom­men­tiert, dass Po­li­zis­ten auf dem Dach ab­ge­setzt wor­den sei­en mit der Auf­ga­be, ins Ho­tel ein­ge­drun­ge­ne De­mons­tran­ten ein­zu­kes­seln. Na­tür­lich wur­de nicht ge­zeigt, dass ge­nau das Ge­gen­teil auf dem Dach pas­sier­te.
    »Das war doch wie­der ty­pisch«, reg­te sich Lars auf, »jede Sil­be war ge­lo­gen. Je­der glaubt es und kei­ner über­legt, ob es viel­leicht ganz an­ders ge­we­sen sein könn­te. Wir müs­sen das auf­klären und die­ser Zen­sur einen Rie­gel vor­schie­ben. Wenn das Volk dar­über auf­ge­klärt wird, dass es sys­te­ma­tisch be­lo­gen wird, ist das der ers­te Schritt zu­rück zur Wahr­heit.«
    »Das ist un­ser Ziel«, er­in­ner­te Svet­la­na. »Wir müs­sen die Bil­der­ber­ger wei­ter un­ter Druck set­zen. Sie dür­fen nicht den­ken, dass un­se­re Ak­ti­on im Ho­tel ein­ma­lig war und sie so wie bis­her wei­ter­ma­chen kön­nen.«
    »Die nächs­te Kon­fe­renz wird erst in ei­nem Jahr statt­fin­den«, mein­te Lars. »Bis da­hin ha­ben die uns längst ver­ges­sen.«
    »Wer sagt denn, dass wir bis zur nächs­ten Kon­fe­renz war­ten müs­sen?« Svet­la­na hielt den Zet­tel hoch, auf dem der Chair­man eine Te­le­fon­num­mer ge­schrie­ben hat­te.
    Pas­cal lach­te. »Du glaubst doch nicht wirk­lich, dass du un­ter die­ser Num­mer den Chair­man oder einen sei­ner Ge­ne­ral­se­kre­tä­re er­reichst?«
    »Warum nicht!?«
    »Wie naiv bist du denn?«, frag­te Lars.
    »Ich fin­de das gar nicht naiv«, be­schwer­te sich Svet­la­na. »Wir ha­ben sie im­mer­hin mäch­tig un­ter Druck

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