Das 500 Millionen Komplott (German Edition)
weiß, man braucht ein verdammt schnelles Pferd, wenn man die Wahrheit sagt. Also – ich werde Ihnen nächste Woche die Nummer eines Treuhandkontos mitteilen, auf das Sie die jährliche Zahlung leisten werden.«
»Sie haben mich nicht verstanden. Wir sollten darüber noch einmal in Ruhe sprechen, aber nicht am Telefon«, sagte der Chairman. »Ich werde jemanden auswählen, der sich mit Ihnen trifft und mit allen Vollmachten ausgestattet sein wird, die für diese Angelegenheit erforderlich sind. Kann er Sie unter der Nummer erreichen, die mir im Display angezeigt wird?«
»Tag und Nacht«, bestätigte Svetlana. »Ich rate dringend, dass er kurzfristig anruft. Ansonsten werden wir die Agenda wie angekündigt der Presse übergeben. Ich warte höchstens fünf Tage.«
Während des ganzen Gesprächs standen alle anderen einschließlich Hauke Kaspar um Svetlana herum, die ihr Mobiltelefon auf Laut gestellt hatte.
»War doch klar, dass die nicht so einfach klein beigeben«, sagte Torge. »Die sind nicht nur eine Nummer zu groß für uns, sondern mindestens zehn.«
»Das ist keine Frage des Kräfteverhältnisses«, meinte Svetlana, »sondern einer Verteilung der Trümpfe. Und wir haben eindeutig mehr davon in der Hand.«
Hauke Kaspar applaudierte. »Du wirst eine große Journalistin – eine Enthüllungsjournalistin, die sich durch nichts aufhalten und abschrecken lässt - Bravo. Wären wirin Amerika, wäre dir der Pulitzerpreis sicher.«
»Darauf kann ich verzichten«, antwortete sie. »Für solche Schweinereien will ich nicht auch einen Preis gewinnen.«
»Du bist für diese Schweinereien doch nicht verantwortlich, sondern deckst sie lediglich auf. Das ist ja wohl ein Unterschied«, erklärte Kaspar. »Wenn dein Volontariat vorbei ist, bekommst du auf jeden Fall eine Lebensstellung bei mir - versprochen.«
»Wir haben jetzt erst einmal ein anderes Problem«, sagte sie. »ihr habt ja mitgehört: Ein Unterhändler wird sich mit mir treffen, um über unsere Forderungen zu verhandeln. Was haltet ihr davon?«
»Wenn ich ehrlich bin«, sagte Torge, »gar nichts. Wer weiß, wer dieser Unterhändler ist. Vielleicht jemand, der nicht davor zurückschreckt, dich zu verschleppen oder gar zu erschießen?«
»Torge hat recht, Svetlana«, sagte Lars. »Das ist zu gefährlich. Du darfst dich auf keinen Fall mit so einem Typen treffen.«
»Das hieße aber, wir geben auf. Ohne Verhandlung werden wir keinen Cent für unsere Stiftung bekommen.«
»Schon, aber deswegen geben wir doch nicht gleich auf. Denk an deinen Vorschlag, eine Talkshow zu organisieren. Und du weißt, was Herr Kaspar vorhin gesagt hat. Er ist auf unserer Seite und wird über die Agenda schreiben.«
»Genau und ich stehe zu meinem Wort. Bitte, sagt alle du zu mir. Hauke höre ich lieber als Herr Kaspar.«
»Ich werde mit diesem Unterhändler sprechen«, sagte Svetlana entschlossen. »Aber warten wir erst einmal ab, ob er sich überhaupt meldet. Ich denke, wir sollten ihm diese fünf Tage Zeit geben.«
»Wie du meinst«, sagte Torge, »es ist deine Entscheidung. Du musst es wissen. Ich betone nur noch einmal, dass es gefährlich ist. Wir wollen dich nicht verlieren, hörst du?«
»Mir passiert schon nichts. Außerdem: Floyd hätte genauso entschieden. Und das wisst ihr genau.«
Keiner konnte dem etwas entgegensetzen.
22
Es vergingen nur wenige Tage, bis das Treffen stattfand. Svetlanas Befürchtung, es könne sich bei dem Unterhändler um Adrian Grabowski handeln, bestätigte sich zu ihrer Erleichterung nicht. Es war eine attraktive Frau, schlank, groß und adrett gekleidet. Ihre Erscheinung symbolisierte schlechthin die Vorstellung einer erfolgreichen Geschäftsfrau, die im Management eines weltweiten Unternehmens große
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