Das 500 Millionen Komplott (German Edition)
erstaunt und neugierig auf Kaspars Erklärung. Bevor er etwas sagen konnte, ergriff Anastasija das Wort.
»Ich habe Ihnen in Moskau nicht die Wahrheit gesagt«, begann sie. »Es gibt in Russland eine ähnliche Gruppe wie die Weiße Rose in Deutschland, jedoch mit anderen Zielen. DerGeheimdienst unterstützt diese Organisation. Wir haben uns in das Syndikat eingeschleust, um so an die Bilderberger herankommen. Während der Moskauer Konferenz sollte es ein Attentat geben wie damals im Bolschoi-Theater.«
»Krass«, sagte Torge, »und warum ist es nicht zu diesem Attentat gekommen?«
»Es mag paradox klingen«, sagte Anastasija, »aber die Weiße Rose hat es vereitelt.«
»Wie bitte!?« Svetlana verstand es nicht.
»Jemand muss der Miliz etwas verraten haben. Als die Demonstranten vor dem Hotel erschienen waren, wurde das Hotel sofort hermetisch abgeriegelt und wir hatten keine Chance mehr hineinzugelangen. Außerdem hatte das Syndikat eingegriffen und als Polizisten verkleidet Ihre Freunde verschleppt. Nach dieser Aktion war alles gescheitert.«
»Dann hat Floyd, ohne es zu wissen, den Bilderbergern das Leben gerettet und sein eigenes dafür geopfert«, folgerte Torge.
»Jetzt verstehe ich auch, weshalb Sie die Adresse beziehungsweise die Telefonnummer der Bilderberger-Zentrale in Holland kannten«, stellte Svetlana fest. »Sie sind offensichtlich gut informiert, was die Bilderberger betrifft.«
»Was ich aber nicht begreife«, sagte Torge, »weshalb sind Sie nach Deutschland gekommen? Sollte es hier einen neuen Versuch geben, den Anschlag auszuführen?«
»Nein, diese Pläne wurden verworfen. Die russische Organisation möchte nicht im Ausland aktiv werden.«
»Trotzdem sind Sie hergekommen«, sagte Svetlana. »Weshalb gibt es überhaupt eine russische Weiße Rose? Die Pläne der Bilderberger betreffen doch in erster Linie diewestliche Welt.«
Zwischenzeitlich hatte Kaspar noch einmal mit dem Redakteur vom Dienst telefoniert und sich vergewissert, dass in der Druckerei alles glattging und es keine Probleme mit der Abendausgabe der Zeitung gab. Die Druckmaschinen liefen auf Hochtouren und im Hof standen die Transporter bereit, um die fertigen Exemplare des Abendblatts in der Stadt zu verteilen.
»Der russische Geheimdienst ist den Bilderbergern natürlich weiter auf den Fersen geblieben«, führte Anastasija aus. »Wir waren auch die ganze Zeit hier in Bremen vor dem Hotel anwesend, bis Sie mit dem Helikopter vom Dach abgeholt worden sind. Das war eine mutige Aktion, das muss ich schon sagen.«
Svetlana freute sich über diese Anerkennung, wusste aber immer noch nicht, was Anastasija eigentlich wollte. Ihr kam alles ziemlich suspekt vor.
»Frau Wladimirovna hat von irgendjemandem erfahren, dass ich mit der Weißen Rose in Verbindung stehe. Deshalb kam sie in die Redaktion«, erklärte Kaspar. »Sie möchte bei unserer Fernsehsendung dabei sein.«
»Tolle Idee«, sagte Svetlana vorwurfsvoll, »lass uns doch den BND und die CIA auch gleich einladen?«
»Jetzt sei mal nicht so sarkastisch«, sagte Kaspar, der Svetlanas Aufgebrachtheit nicht verstehen konnte. »Frau Wladimirovna ist extra nach Deutschland gekommen und schaden kann es ja wohl nicht, wenn sie bei der Sendung dabei ist. Wir sitzen schließlich im gleichen Boot.«
»So, tun wir das?«, war Svetlanas abweisende Bemerkung. Ihr gefiel Kaspars Entscheidung gar nicht.
»Ich werde Ihre Pläne nicht durchkreuzen, falls das IhreSorge ist«, sagte Anastasija. »Uns geht es weniger um das Problem der Bevölkerungsreduktion«, fuhr sie fort. »Uns ist der geplante Zusammenschluss der Nordamerikanischen Union mit der
Weitere Kostenlose Bücher