Das 500 Millionen Komplott (German Edition)
Europäischen Union ein Dorn im Auge. Das Kräfteverhältnis zwischen Ost und West wird sich zu unserem Nachteil stark verändern. Das könnte ein neues Feindbild erzeugen.«
»Verstehe«, sagte Svetlana, »aber was genau haben Sie jetzt vor?«
»Ich will die Weiße Rose unterstützen. Wenn Sie es schaffen, dass die Öffentlichkeit gegen die Bilderberger-Beschlüsse aufzubegehrt, kann diese Fusion vielleicht verhindert werden. Die NAEU darf nicht gegründet werden, denn es wird nicht bei einem wirtschaftlichen Zusammenschluss bleiben. Wir befürchten, dass es militärische Auswirkungen haben wird.«
»Damit könnten Sie möglicherweise recht haben«, sagte Kaspar. »Die amerikanische Armee setzt auf ferngesteuerte Kriegsführung mittels bewaffneter Drohnen. Da stellt sich die Frage, weshalb die Bundeswehr ausgerechnet jetzt darauf besteht, auch solche Drohnen zu bekommen.«
»Davon verstehe ich nichts«, sagte Svetlana. »Für mich und die Weiße Rose bleibt die Bevölkerungsreduktion das zentrale Thema. Über nichts anderes soll es in der Sendung gehen. Darauf bestehe ich.«
»Daran soll sich auch nichts ändern«, versprach Kaspar, »vieles greift aber ineinander.«
»Ist das eigentlich die angekündigte Überraschung?« Kaspar sah Svetlana prüfend an. Sollte er es ihr jetzt schon verraten? Er wusste ja noch nicht einmal, ob es wirklich klappen würde. Bei allen Zusagen und Versprechungenwollte er es erst glauben, wenn die Person im Fernsehstudio leibhaftig vor ihm stehen würde. Trotzdem entschied er sich, Svetlana nicht länger im Unklaren zu lassen.
Kaspar zog seinen Stuhl näher an den Tisch heran und beugte sich leicht über die Tischplatte. Er sprach sehr leise, als ob er Angst hatte, sein Büro könnte abgehört werden. Wahrscheinlich war es lediglich ein Reflex, der ihm als ehemaliger DDR-Bürger immer noch im Blut lag.
»Mir ist es gelungen, einen einstigen Bilderberger zu einer Aussage zu bewegen. Er wird morgen zu uns ins Studio kommen und vor laufender Kamera Stellung nehmen«, flüsterte Kaspar fast. »Er war maßgeblich an der Agenda beteiligt, kann also alles bestätigen, was sich die hohen Herren so alles ausgedacht haben, um das einfache Volk zu vernichten.«
»Das glaub ich jetzt nicht«, sagte Svetlana erstaunt. »Wer ist es?«
»Es ist der Vorsitzende der Koalitionspartei«, verriet Kaspar. Alle am Tisch schluckten und mussten erst einmal verarbeiten, was ihnen gerade mitgeteilt worden war. Damit hatten weder Svetlana noch Torge gerechnet. Die Fernsehsendung, die ohnehin schon als sehr brisant eingestuft werden musste, bekam noch mehr Würze.
»Wir werden ein Zeichen setzen«, reagierte Anastasija. Jeder verstand es anders als es gemeint war.
In diesem Moment klopfte jemand an die Tür und öffnete diese sofort. Jeder in der Redaktion war es gewohnt, ohne Aufforderung in Kaspars Büro kommen zu dürfen. Der Mann, der hereinkam, war der Mediengestalter. Er war gewissermaßen das Maskottchen der gesamten Redaktion mit einem ausgeprägten Schalk im Nacken. Er liebte es aufzufallenund trug deshalb zu gerne Accessoires, die klischeehaft mit Zeitungsschreibern längst vergangener Epochen in Verbindung gebracht wurden. Auch jetzt trug er wieder sein schwarzes Stirnband mit Schirm und Ärmelschoner.
Er hatte ein druckfrisches Exemplar des Abendblatts dabei und reichte es Kaspar.
»Ich habe es direkt aus der Druckerei geholt«, sagte er. »Wir beginnen jetzt mit der Auslieferung.«
Kaspar bedankte sich und ließ den Mann wieder gehen.
Zufrieden breitete Kaspar die Zeitung auf dem Tisch aus. Die gesamte Titelseite behandelte das Thema der Bilderberger, wobei die Schlagzeile knapp
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