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Das 500 Millionen Komplott (German Edition)

Das 500 Millionen Komplott (German Edition)

Titel: Das 500 Millionen Komplott (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin de Wolf
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Svet­la­na wis­sen.
    »Ent­fällt bei ei­ner Fu­si­on«, er­klär­te Kas­par. »Die Haus­halts­löcher wer­den also noch größer.«
    »Das hört sich ja wie ein Teu­fels­kreis an«, sag­te Svet­la­na. »Ist die­se Dy­na­mik über­haupt noch auf­zu­hal­ten?«
    »Ich be­fürch­te, nein«, ant­wor­te­te Kas­par lei­se. Es klang fast so, als sei er für al­les ver­ant­wort­lich. »Eu­ro­pa geht es im­mer schlech­ter, auch wenn die Po­li­tik im­mer wie­der Ge­gen­tei­li­ges be­haup­tet. Stark stei­gen­de In­fla­ti­on, zu­neh­men­de Ar­beits­lo­sig­keit, au­to­ma­ti­sier­tes Schul­den­ma­chen, stark stei­gen­der Ver­lust der Kauf­kraft, al­les Fak­to­ren, die ger­ne schön­ge­re­det wer­den. Ihr er­in­nert euch an die Zen­sur des Ar­muts­be­richts?«
    Tor­ge und Svet­la­na nick­ten.
    »Passt doch pri­ma ins Bild, oder? Al­les ist schön, al­les vol­ler Smi­leys. Und am Ende bricht al­les zu­sam­men. Der Weg ist frei, die Be­völ­ke­rungs­re­duk­ti­on ab­zuschlie­ßen. Alle, die nicht durch Maß­nah­men aus der Agen­da ver­nich­tet wer­den kön­nen, wer­den sich ge­gen­sei­tig ver­nich­ten.«
    Svet­la­na schluck­te trocken und Tor­ge wur­de blass.
    »Du meinst doch nicht etwa Krieg?«
    »Aus­schlie­ßen kann ihn wohl nie­mand«, sag­te Kas­par.
    »Mir wird schlecht«, sag­te Svet­la­na und ver­ließ das Büro. Tor­ge ging es auch nicht viel bes­ser und saß schwei­gend da. Teil­nahms­los sah er Kas­par an, als die­ser zu sei­nem Te­le­fon griff und eine hausin­ter­ne Num­mer wähl­te. Er rief den Re­dak­teur vom Dienst an und er­teil­te die Frei­ga­be für die­sen höchst bri­san­ten Ar­ti­kel, der ent­we­der wie eine Bom­be ein­schla­gen oder die Zei­tung in den Ruin trei­ben wür­de. Kas­par war sich selbst nicht mehr si­cher, ob er die rich­ti­ge Ent­schei­dung traf. Er rech­ne­te da­mit, dass in der Re­dak­ti­on das Te­le­fon nicht mehr stillste­hen wür­de, eine einst­wei­li­ge Ver­fü­gung nach der an­de­ren zu er­war­ten sei und er von der Po­li­tik zu ei­nem De­men­ti ge­zwun­gen wer­den könn­te. Im letzte­ren Fall, so hat­te er sich be­reits vor­ge­s­tellt, wür­de er einen halb­sei­ti­gen la­chen­den Smi­ley drucken und dar­un­ter schrei­ben: Al­les ist schön – al­les ist gut – nichts se­hen, nichts hören, nichts sa­gen. Per­sön­lich rech­ne­te er da­mit, am nächs­ten Tag sei­nen Schreib­tisch räu­men zu müs­sen. Aber selbst das war ihm egal ge­wor­den.
    Als Svet­la­na in der Da­men­toi­let­te vor dem Spie­gel stand, um sich frisch zu ma­chen, trau­te sie plötz­lich ih­ren Au­gen nicht. Er­schreckt dreh­te sie sich um und fand be­stätigt, dass das Spie­gel­bild kei­ne Sin­nes­täu­schung ge­we­sen war. Sie stand ei­ner ele­gan­ten Frau ge­gen­über, der sie schon ein­malbe­geg­net war.
    »Sie sind doch …«,
    »… Ana­sta­si­ja Wla­di­mi­rov­na, die Tän­ze­rin aus Mos­kau«, er­gänzte sie.
    »Wa­ren Sie nicht vom rus­si­schen Ge­heim­dienst? Was ma­chen Sie hier?«
    »Das ist eine lan­ge Ge­schich­te. Be­glei­ten Sie mich in das Büro von Herrn Kas­par? Er wird Ih­nen al­les er­klären.«
    Svet­la­na war völ­lig über­rascht und fand kei­ne Wor­te. Mit al­lem hät­te sie ge­rech­net, so­gar da­mit, dass Floyds Er­mor­dung nur vor­ge­täuscht ge­we­sen wäre und sie ihm plötz­lich ge­gen­überste­hen könn­te. Am we­nigs­ten hat­te sie er­war­tet, die­se Frau je­mals wie­der­zu­se­hen, erst recht nicht in den Re­dak­ti­ons­räu­men. Sie war ge­spannt, was Kas­par dazu sa­gen wür­de.
    Er war da­von aus­ge­gan­gen, dass Ana­sta­si­ja längst die Re­dak­ti­on ver­las­sen hat­te. Ent­spre­chend ver­blüfft war er, als Svet­la­na in ih­rer Be­glei­tung in sein Büro zu­rück­kehr­te.
    »Ich glau­be, du bist uns eine Er­klärung schul­dig«, for­der­te sie von Kas­par. »Wes­halb ar­bei­test du mit dem rus­si­schen Ge­heim­dienst zu­sam­men? Hast du uns in ir­gend­ei­ne krum­me Sa­che hin­ein­ge­zogen, von der wir bes­ser wis­sen soll­ten?«
    »Stopp«, be­sänf­tig­te er Svet­la­na, »reg dich nicht auf. Es ist ganz an­ders als es aus­sieht.«
    Tor­ge war über Ana­sta­si­jas An­we­sen­heit ge­nau­so

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