Das 500 Millionen Komplott (German Edition)
ein Viertel der Seite einnahm. ›Weiße Rose ins Zentrum der Macht eingedrungen‹, war die zweizeilige Schlagzeile. Darunter war ein Foto abgebildet, auf dem ein Schachbrett zu sehen war, auf dem eine weiße Rose lag und daneben die Schachfiguren König und Dame standen. Von der Belichtung her war das Foto sehr dunkel gehalten, wodurch es einen mysteriösen Charakter bekam.
»Klasse Foto«, sagte Torge, der von der Gesamtaufmachung der Titelseite begeistert war.
»Das hat unser Starfotograf Peters arrangiert. Was solche Kreationen angeht, ist er nicht zu übertreffen.« Kaspar freute sich, gleichzeitig war er aber auch skeptisch und beunruhigt. Er fragte sich, welche Lawine dieser Artikel losbrechen würde. Die nächsten Stunden würden es zeigen.
»Wir dürfen ein kleines Problem nicht vergessen«, sagte er sehr nachdenklich und rieb sich die Augen. Er war erschöpft und müde.
»Welches Problem?«, fragte Svetlana.
»Hier steht der Hinweis auf unsere Talkshow, wie wir eswollten. Morgen Abend zwanzig Uhr fünfzehn live und der Sender steht natürlich auch dabei. Es lässt sich also spielend leicht ermitteln, wo sich das Studio befindet.«
»Ja und?«, fragte Svetlana.
»Vergesst nicht unseren Freund Grabowski. Er wird alles daransetzen, unsere Sendung zu sabotieren. Jedenfalls müssen wir damit rechnen.«
»An diesen Vogel habe ich gar nicht mehr gedacht«, kommentierte Torge. »Nach der Aktion in der Arztpraxis wird er sowieso mächtig sauer auf uns sein.«
»Davon kannst du ausgehen«, sagte Svetlana. »Wir sollten darüber nachdenken, ob wir eine Security hinzuziehen.« Kaspar zeigte sich wenig begeistert. Seiner Meinung nach würde es genügen, den Eingang zum Studio durch zwei Mitarbeiter der eigenen Haussicherheit bewachen zu lassen. Er wollte so wenig Menschen wie möglich involvieren.
Anastasija hörte aufmerksam zu. Die Frage einer Security beschäftigte sie.
»Ich habe einen Vorschlag«, sagte sie. »In Moskau habe ich diesen Grabowski kennengelernt. Er weiß, dass ich für den russischen Geheimdienst arbeite, weshalb er Respekt vor mir hat. Wir sollten ihn nicht ausschließen, sondern sogar noch auffordern, ins Studio zu kommen.«
Torge räusperte sich.
»Wie bitte? Ich habe mich wohl verhört.«
»Nein«, sagte Anastasija, »im Studio können wir ihn unter Kontrolle halten. Bleibt er weg, weiß niemand, ob und was er gegen die Sendung unternimmt. Er könnte zum Beispiel eine Bombe platzieren. Ist er selbst anwesend, müssen wir in dieser Richtung nichts befürchten.«
»Da ist etwas dran«, meinte Svetlana und sah Kaspar an.
»Wie ihr meint«, sagte er, »obwohl ich ein mulmiges Gefühl dabei habe.«
Nur Kaspar selbst wusste, dass ihn seine Intuition nur selten täuschte. Irgendetwas gab ihm das Gefühl, dass die Sendung eine unbeabsichtigte Richtung einschlagen würde. Er hatte jedoch keine Idee, was der Grund dafür sein könnte.
Svetlana sah ihm an, dass er über etwas nachdachte und konnte sich auch denken, was es war. Ihr war auch nicht mehr ganz wohl bei dem Gedanken an die bevorstehende Sendung. Sie machte sich allerdings weniger Sorgen um die Talkshow im Allgemeinen als vielmehr um ihr eigenes Leben. Wozu das Syndikat fähig war, wusste sie ja und Grabowski gehörte dazu. Ihn in ihrer Nähe zu wissen, ohne selbst etwas zu ihrem eigenen Schutz unternehmen zu können, behagte ihr gar nicht.
»Ist es wirklich eine so gute Idee, Grabowski ins Studio zu holen?«, fragte Svetlana und hoffte, Kaspar würde sich umentscheiden. Aber er tat es nicht.
»Ruf ihn an und lade ihn ein. Sag ihm, wir wollen ihn als Talkgast dabeihaben.«
Als Svetlana Grabowskis Stimme hörte, entwickelte sie Hassgefühle, wie sie es in dieser
Weitere Kostenlose Bücher